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Spiel der Finsternis: Der Bund der Schattengänger 10 - Roman (German Edition)

Spiel der Finsternis: Der Bund der Schattengänger 10 - Roman (German Edition)

Titel: Spiel der Finsternis: Der Bund der Schattengänger 10 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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aus.«
    »Welches Trauma?« Er wusste wirklich nicht, wovon sie sprach. Das einzige Trauma, das er erlitten hatte, war der verdammte Albtraum.
    »Sam.« Lilys Stimme senkte sich noch mehr. Ihr Tonfall ließ ihn zusammenzucken. Es war die Stimme eines Arztes, der mit seinem Patienten spricht. »Auf dich ist geschossen worden. Du warst gezwungen, etliche Männer zu töten, um unsere Gäste zu schützen. Ich bin der Meinung, das ist traumatisch genug, um solche Albträume hervorzurufen.«
    Er schüttelte den Kopf. »Ausgeschlossen. Auf mich ist oft genug geschossen worden, man ist mit Messern auf mich losgegangen, und ich habe auch schon vorher getötet. Himmel noch mal, Lily. Wie oft hast du mich schon zusammengeflickt? Du weißt doch, dass es mir noch nie so gegangen ist. Ich fürchte mich davor, die Augen zuzumachen.«
    »Jeder Soldat kann zu jedem x-beliebigen Zeitpunkt eine posttraumatische Belastungsstörung entwickeln«, rief sie ihm mit sanfter Stimme in Erinnerung.
    Sam schüttelte den Kopf. »Das ist es nicht, Lily. Wahrscheinlich sollten mich die Dinge, die ich tun musste, mehr belasten, als es der Fall ist. Wir haben schon oft darüber gesprochen. Ich empfinde es als mein Recht, mich zu verteidigen. Jedenfalls glaube ich an das, was ich tue. Das ist keine posttraumatische Belastungsstörung.«
    »Wann haben die Albträume begonnen?«
    Er zuckte die Achseln, denn es widerstrebte ihm, noch mehr zu dem Thema zu sagen. Er wollte fragen, wo Azami war. Er war in Gedanken ständig bei ihr, und doch befürchtete er, da sie jetzt wieder in die wirkliche Welt zurückgekehrt waren, würde sie ihn vollständig ablehnen.
    »Das ist wichtig, Sam. Ich muss es wissen.«
    Er seufzte und strich unwirsch mit beiden Händen das Haar zurück, das ihm in die Stirn gefallen war. Es war nahezu unmöglich, Lily etwas abzuschlagen, wenn sie in diesem Tonfall mit jemandem sprach. Sie war für alle Männer eine Art Schwester geworden, wenn sie sie nicht gerade bemutterte. »Im OP. Die Albträume haben im OP begonnen.«
    »Erzähl mir mehr darüber.«
    Er zuckte erneut die Achseln. »Es sind Albträume, Lily, wie ein Horrorfilm, der sich entfaltet. Ein wahnsinniger Arzt operiert ein kleines Mädchen immer wieder ohne Betäubung. Er führt auch andere grauenhafte Experimente durch, alle an demselben Kind. Ich habe es nicht mit Horrorfilmen, aber ich schwöre, dass es ein wahnsinniger Wissenschaftler war, der Menschen nur deshalb bei lebendigem Leib auseinandergenommen hat, um zu sehen, wie sie getickt haben.« Streitlust hatte sich in seine Stimme eingeschlichen. Er kam sich vor wie ein kleiner Junge, der seiner Mommy gesteht, dass er sich vor dem Ungeheuer im Wandschrank fürchtet.
    Lily sah ihn jetzt noch besorgter an. »Du bist schon früher operiert worden, Sam. Ist das schon mal passiert? Albträume? Etwas dergleichen, vielleicht in einem kleineren Maßstab?«
    »Was ändert das schon?« Er hatte es satt, darüber zu reden, und er hatte es satt, daran zu denken, denn er befürchtete ohnehin schon, er würde diese grauenhaften Bilder nie mehr vergessen können.
    »Du hast Zenith der zweiten Generation verabreicht bekommen. Ich muss wissen, ob es Nebenwirkungen hat. Und es ist wichtig, jedes Problem mit der Narkose immer zu dokumentieren. Das hilft mir, auf dem Gebiet besser zu werden. Alle vier Schattengängerteams tauschen Informationen miteinander aus. Wir wollen in der Lage sein, innerhalb von Minuten alles aufzubauen, was für eine Operation gebraucht wird, und an Ort und Stelle die bestmögliche Behandlung vorzunehmen. Manchmal – wie in deinem Fall – zählen Minuten.«
    Das war einleuchtend. Was Lily sagte, war rundum einleuchtend, und er war derjenige, der total konfus war. Er brauchte Schlaf, aber vor allem musste er wissen, dass Azami noch in der Nähe war und dass ihr nichts fehlte. Lily hatte ihm gerade den perfekten Vorwand dafür gegeben, sich nach Azami und Zenith der zweiten Generation zu erkundigen – wieso sie es hatte und wie sie an das Zeug gekommen sein könnte –, aber er war noch nicht darauf vorbereitet herauszufinden, ob sein Verrat ihrer Fähigkeiten an Ryland ihr in irgendeiner Form Schaden zugefügt hatte.
    »Nein, Lily, ich habe nie zuvor in meinem ganzen Leben solche Albträume gehabt.« Er achtete sorgsam darauf, sie nicht anzusehen. »Ärzte, die Kinder ohne Betäubung operieren? Ausgeschlossen. Ich hätte mir nie vorgestellt, dass ich jemals von selbst auf so etwas käme.«
    Lily zog einen Stuhl

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