Spiel der Finsternis: Der Bund der Schattengänger 10 - Roman (German Edition)
keine Richtlinien für den Umgang mit einem solchen Kind.
»Hast du mit Briony über Daniels ›Freund‹ gesprochen? Vielleicht tun ihre Zwillinge etwas Ähnliches.« Briony war mit Jack Norton verheiratet, einem Angehörigen von Schattengängerteam zwei.
Lily schüttelte den Kopf. »Jeremiah und Noah sind etwas jünger als Daniel. Er ist jetzt neun Monate alt und läuft und klettert bereits. Nach allem, was ich gesehen habe, liegen sie in ihrer Entwicklung nicht weit hinter ihm. Du weißt ja, dass wir sie oft zusammenbringen, weil es so scheint, als wollten sie zusammen sein. Daniel bittet mich oft darum, ihn zu ihnen zu bringen. Wenigstens sind sie erschöpft, wenn sie miteinander gespielt haben.«
»Ryland hat uns vor einer Weile berichtet, dass ihr glaubt, sie verständigten sich in einer geheimen Sprache miteinander.«
Lily zog wieder die Stirn in Falten und nickte. »Ich glaube, sie sind alle drei Telepathen und verständigen sich stumm miteinander, aber sie haben auch eine Art Sprache, die auf Lauten aufgebaut ist. Zwischen ihnen besteht eindeutig eine starke Verbindung. Als wir zur Hochzeit von Rose und Kane in San Francisco waren, haben sich die Jungen alle sehr für ihr Kind interessiert, obwohl es erst ein paar Wochen alt war, und sie haben ganz entschieden versucht, sich mit dem kleinen Jungen zu verständigen.«
»Das ist einleuchtend, Lily«, hob Sam hervor. »Bei dir ist die Telepathie stark ausgeprägt, bei Ryland ebenfalls, und Jack und Ken Norton haben sich schon als kleine Kinder telepathisch miteinander verständigt, wie auch Daniel es zu tun scheint.«
Sie kniff die Lippen zusammen, und ihr war deutlich anzusehen, dass ihre Sorge nicht ganz verflogen war. »Das ist wahr, und natürlich ist das alles einleuchtend. Wir hatten den Verdacht, Daniel und die Zwillinge würden extrem begabt sein, aber sie sind Kleinkinder. Das erschwert es zu wissen, was wir mit ihnen anfangen sollen.«
»Die Jungen sind sehr glücklich«, sagte er. »Ich finde, das ist das Wichtigste. Und gerade weil sie intelligent sind, könnt ihr ihnen schon früh erklären, warum wir im Hinblick auf sie so viele Sicherheitsmaßnahmen treffen.« Er lächelte sie spöttisch an. »Dann wird Daniel wenigstens nicht rebellieren wollen, wenn dein Mann seine Befehle bellt.«
Sie lächelte, wenn auch mit einer Spur von Widerstreben. »Daniel hat ihn bereits durchschaut. Bei unserem Sohn bellt er nur und beißt nicht.«
»Habe ich ein Gerücht gehört, dass noch jemand schwanger ist?«, fragte Sam.
Lily warf einen Blick auf die Tür. Sams Herz machte einen Satz in seiner Brust. Machte sie sich Sorgen, Fremde könnten belauschen, was sie sagen würde? Hieß das, dass sich Azami noch auf dem Gelände befand? Sie hatte noch nicht nach ihm gesehen – oder zumindest konnte er sich nicht daran erinnern. Er war ziemlich sicher, dass Lily ihm die Lichter ausgepustet hatte, um ihn dazu zu zwingen, dass er sich ausruhte.
»Mari, Kens Frau, ist schwanger. Sie hat Komplikationen, und ich habe ihr Bettruhe verordnet. Sie trägt eindeutig Zwillinge aus, was mich nicht wundert. Ihr Mann hat einen Zwillingsbruder, und die beiden entstammen einer langen Reihe von Zwillingen. Sie hat eine Zwillingsschwester. Sie halten die Schwangerschaft geheim. Sie können den zusätzlichen Stress nicht gebrauchen, dass Whitney versucht, sie an sich zu bringen, solange sie schwanger ist. Sie kann nicht kämpfen. Sie sollte überhaupt nicht aufstehen, oder zumindest nicht, wenn sie die Kinder behalten will. Das heißt, wenn es zu einem Angriff auf das Gelände käme, wäre sie in echten Schwierigkeiten. Ken und Jack fanden es wichtig, die Neuigkeit bis auf Weiteres nicht durchsickern zu lassen. Nachdem sich erwiesen hat, dass Eric für Whitney gearbeitet hat, traue ich im Moment einfach keinem Außenstehenden.«
»Du lädst dir mit uns allen eine Menge Probleme auf, Lily«, sagte Sam.
»Ich hatte nie eine Familie, keine richtige. Mari auch nicht, und das gilt auch für Flame und für alle anderen Mädchen. Jetzt seid ihr meine Familie. Ich mache mir Sorgen um euch alle. Bei Flame ist der Krebs noch nicht wieder aufgetreten, und ich hoffe, das bleibt so, aber es ist mir immer noch nicht wirklich gelungen, Dahlia zu helfen, Nicos Frau, oder Tansy, Kadens Frau. Sie muss immer noch Handschuhe tragen, wenn sie etwas berührt, und Dahlia unterläuft gelegentlich ein Fehler, und sie entfacht Brände.« Sie fuhr sich mit beiden Händen durchs Haar. »Mein Vater hat
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