Spiel der Herzen (German Edition)
ich dir Schande gemacht habe –«
»Darum geht es doch gar nicht, zum Teufel!« Zu ihrer Erleichterung stellte er das Glas ab. »Es geht vielmehr darum, dass du in deinem verzweifelten Bemühen, Lake Ale zu retten, bereit warst … dass du dich genötigt sahst …« Er sackte in sich zusammen und vergrub sein Gesicht in den Händen. »Oh Gott, nicht zu fassen, dass ich dich dazu getrieben habe!«
Das Herz schlug ihr bis zum Hals, als sie zu ihm trat und eine Hand auf seine Schulter legte. »Er hätte niemals Ernst gemacht. Im Grunde ist er ein guter Mann.«
Hughs Kopf schoss in die Höhe. »Ein guter Mann nutzt eine verzweifelte Frau nicht aus. Ein guter Mann erlaubt es nicht, dass eine Frau ihren Ruf aufs Spiel setzt, und lässt sie dann mit dem Klatsch allein. Seinetwegen werden dich die Schandmäuler der Stadt als Hure hinstellen! Ich sollte nach London fahren und ihn dafür zum Duell fordern, verdammt!«
»Auf keinen Fall!«, sagte sie energisch.
»Er hat es verdient!«
»Nein, hat er nicht.« Sie zögerte, aber nachdem Hugh bereits auf die Idee gekommen war, sich mit Jarret zu duellieren, sagte sie ihm wohl besser die Wahrheit. »Als er von dem Gerede hörte, hat er mir sofort die Ehe angetragen. Ich habe ihn abgewiesen.«
Hugh starrte sie an, dann erhob er sich langsam. »Warum, um Gottes willen?«
»Du weißt, warum: wegen Geordie.«
»Du hast ihm gesagt, dass Geordie dein Sohn ist?«
»Das musste ich. Er hat schließlich um meine Hand angehalten.«
Hugh ließ sich wieder in seinen Sessel sinken und sah sie finster an. »Den anderen Kerlen, die um deine Hand angehalten haben, hast du es nicht gesagt.«
»Die haben mir nichts bedeutet.«
»Aber Lord Jarret bedeutet dir etwas?«
Sie zögerte, dann nickte sie.
»Hast du keine Angst, dass er es jemandem verraten könnte?«
»Nein, er ist sehr diskret«, entgegnete sie entschieden.
»Diskret! Dass ich nicht lache! Er muss in ganz London mit dieser Wette herumgeprahlt haben.«
»Er hat den Klatsch nicht verbreitet. So einer ist er nicht.«
»Nein?« Hugh wurde wütend. »Warum hast du ihn dann abgewiesen? Weil er dein Geständnis nicht gut aufgenommen hat, muss ich annehmen.«
»Da irrst du. In dieser Hinsicht war er sehr verständnisvoll.«
Hugh stutzte. »Jetzt bin ich verwirrt.« Er fuhr sich mit den Fingern durchs Haar. »Wenn er kein Problem damit hat, dass Geordie dein Sohn ist, warum hast du seinen Antrag dann nicht angenommen?«
»Ich möchte Geordie nicht dazu zwingen, sein Zuhause zu verlassen. Ich brächte es aber auch nicht übers Herz, mich von ihm zu trennen, um bei Lord Jarret in London zu leben. So einfach ist das.«
»Vielleicht solltest du die Entscheidung Geordie überlassen.«
Sie schnaubte. »Du und Lord Jarret! Wie kann ein Junge seines Alters so etwas entscheiden? Er hat doch keine Ahnung, wie grausam Menschen sein können. Wenn ich ihn offiziell als meinen Sohn anerkenne – was ich tun müsste, um ihn nach London mitnehmen zu können, ohne dass es den Leuten merkwürdig vorkommt –, wird das Geschwätz kein Ende nehmen. Es wird uns alle in Verlegenheit bringen, nicht nur ihn. Und wenn er sich entscheidet, ohne mich hierzubleiben –« Sie brach schluchzend ab.
»Ach, Schwesterherz.« Hugh nahm sie in die Arme. »Du musst dem Jungen eines Tages die Wahrheit sagen.«
»I-ich weiß. U-und ich werde es auch tun.«
Er zog ein Taschentuch hervor. »Ich wünschte, ich hätte Rupert dafür erwürgen können, dass er dir ein Kind gemacht hat, ohne die Absicht zu haben, Verantwortung dafür zu übernehmen. Dieser hinterhältige –«
»Das ist doch alles so lange her.« Sie nahm das Taschentuch und schnäuzte sich. »Ich habe einen Fehler gemacht, und Rupert zu beschimpfen ändert nichts daran.«
»Dein einziger Fehler war, einem jungen Mann zu vertrauen, der zu dumm war, um zu erkennen, was für ein kostbarer Schatz du bist.« Er wischte ihr eine Träne von der Wange. »Das ist es ja, was mir Sorgen bereitet, Annie. Dass du wieder einen von dieser Sorte gefunden hast. Du musst mir jetzt die Wahrheit sagen. Muss ich mir Gedanken darum machen, dass Lord Jarret …« Er bekam rote Ohren. »Kann es sein, dass er dir auch ein Kind gemacht hat?«
Grundgütiger, konnte es noch schlimmer werden? »Nein, das ist unmöglich.« Jarret hatte sich darum gekümmert.
»Ich würde dich nicht verurteilen, aber wenn auch nur die geringste Möglichkeit besteht –«
»Zwischen mir und Lord Jarret ist nichts außer dieser dummen Wette
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