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Spiel der Herzen (German Edition)

Spiel der Herzen (German Edition)

Titel: Spiel der Herzen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabrina Jeffries
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undamenhafte Angewohnheit besaß, Brandy zu trinken. Aber Großmutter war ja auch anders als die meisten Frauen.
    Mit Ausnahme, vielleicht, von Miss Lake.
    Er runzelte die Stirn. Miss Lake war nicht wie Großmutter, sonst hätte er sich nicht während des ganzen Gesprächs auszumalen versucht, was unter ihrem altmodischen grünen Wollkleid verborgen war. Sie war zwar klein, wie ein Kobold aus dem Wald, aber sie hatte die wohlgeformte Figur einer Frau – mit weichen Rundungen und den süßesten Verlockungen. Und das eine Mal, als sie ihn angelächelt hatte …
    Gott, es hatte ihr ganzes Gesicht verwandelt. Ihre braunen Augen hatten gefunkelt, und ihre von zarten Sommersprossen überzogenen Wangen hatten sich gerötet. Die dunklen Ringel, die ihr Gesicht umrahmten, ließen erahnen, dass sich unter ihrer kecken Haube eine üppige, glänzende, mahagonifarbene Lockenpracht versteckte.
    Sie sah aus wie ein properes Mädchen vom Lande, völlig unberührt vom faulen Gestank der Stadt. Er hatte schon immer eine Schwäche für natürliche, bodenständige Frauen gehabt. Sie waren ihm bei Weitem lieber als die eleganten schwatzhaften Weibsbilder der feinen Gesellschaft. Miss Lake war eine Frau, die er sich beim Tanz um den Maibaum vorstellen konnte oder beim Flanieren über die Dorfwiese mit ihrem Verehrer. Eine Frau, die eine Tändelei als Auftakt zur Hochzeit betrachtete.
    Aus diesem Grund hatte er angenommen, seine Großmutter habe sie geschickt. Es hätte ihn nicht gewundert, wenn sie versucht hätte, ihn dazu zu bringen, eine hübsche Brauerin einzustellen – in der Hoffnung, dass sie ihn in die Ehe lockte, womit seine Großmutter letztendlich doch ihren Willen bekam.
    Miss Lake wäre ganz gewiss eine gute Wahl für einen solchen Plan gewesen. Kaum hatte sie ihm ihr Koboldnäschen entgegengereckt, wäre er am liebsten gleich unter ihrer Haube und ihrem Kleid auf Erkundung gegangen. Verflixt!
    »Und?«, blaffte er, während Harper das Bier bedächtig kostete.
    »Es ist gut. Besser als die meisten Oktoberbräue, die ich bislang probiert habe.«
    »Verdammt«, brummte er.
    »Wie bitte, gnädiger Herr?«
    Er wollte seine Meinung über dieses Bier eigentlich gar nicht bestätigt wissen. Er wollte nicht hören, dass Miss Lake ein brauchbares Bier zu verkaufen hatte und ihre Idee zum Erfolg führen konnte, wenn er in das Geschäft einstieg.
    Harper starrte ihn an. »Denken Sie vielleicht an den indischen Markt?«, fragte er dann.
    »Wie kommen Sie darauf?«
    Harper zuckte mit den Schultern. »Da Hodgson in der Klemme steckt und die Russen nicht kaufen, habe ich gedacht, wir sollten es vielleicht einmal mit einem hellen Bier für die East India Company versuchen.« Als Jarret ihn nur schweigend ansah – weil es ihn ärgerte, dass jeder außer ihm über Hodgson Bescheid zu wissen schien –, fügte Harper hastig hinzu: »Mir ist bewusst, dass Mrs. Plumtree immer dagegen war, aber es ist eine schwere Zeit. Wir sollten noch einmal darüber nachdenken.«
    »Erzählen Sie mir bitte ganz genau, was zu dem Zerwürfnis zwischen der East India Company und Hodgson geführt hat.«
    Harper erklärte ihm eine Reihe von Dingen, die für ihn nach unklugen Geschäftspraktiken klangen, aber er war noch nicht lange genug wieder dabei, um sich ganz sicher zu sein. Er gab es nur ungern zu, aber Miss Lakes Vorschlag hatte durchaus etwas für sich – falls er darauf vertrauen konnte, dass ihr Betrieb das Versprochene auch produzieren konnte, was noch nicht erwiesen war.
    »Könnten Sie ein Oktoberbier machen, das so gut ist wie dieses?«, fragte Jarret und zeigte auf die fast leere Flasche, die Harper wieder auf den Schreibtisch gestellt hatte.
    Harper errötete. »Das weiß ich nicht. Es ist ein verdammt gutes Bräu. Ich müsste das Rezept haben. Aber Hodgsons war nicht besser als unseres. Wir hätten durchaus eine Chance, wenn er aus dem Geschäft ist.«
    Jarret kamen Miss Lakes Worte in den Sinn. Wie wir festgestellt haben, kann man mit dem Wasser von Burton ein besseres Oktoberbräu produzieren als mit dem Londoner Wasser.
    Er betrachtete nachdenklich den Rest in der Flasche. »Vielen Dank für Ihre Meinung, Harper. Das wäre alles.«
    Was spielte es schon für eine Rolle, dass Miss Lake ein ausgezeichnetes Bier für den indischen Markt hergestellt hatte? Nur weil sie Vorteil aus Hodgsons törichten Fehlern schlagen wollte, musste er nicht gleich alles aufs Spiel setzen.
    Wenn Lake Ale bankrottgeht, verlieren vierzig Männer ihren

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