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Spiel der Herzen (German Edition)

Spiel der Herzen (German Edition)

Titel: Spiel der Herzen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabrina Jeffries
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sie und Jarret auch nie allein – er war wirklich ein sehr gewissenhafter kleiner Aufpasser.
    Jarret verhielt sich indes sehr zurückhaltend. Sie ertappte ihn mehrmals dabei, wie er sie prüfend ansah, was sie sehr beunruhigte. Worüber hatten die beiden nur am Vortag gesprochen?
    Es dauerte eine Weile, bis sie den Mann mit dem Alligator gefunden hatten, und Annabel stellte fest, dass Jarret das Tier treffend beschrieben hatte. Es sah tatsächlich aus wie eine Rieseneidechse, war fast drei Meter lang und hatte spitze Zähne. Allerdings war sein Maul mit einem Seil zugebunden.
    Der Soldat, der den Alligator an einer Kette herumführte, hatte ein Holzbein und erzählte ihnen, er habe das ungewöhnliche Haustier von der Schlacht von New Orleans mitgebracht. »Damals war er noch klein«, sagte er. »Seine Mutter kam im Kanonenfeuer um, und da habe ich ihn mit nach Hause genommen. Jetzt ist er schon zehn Jahre bei mir.«
    Dann beugte er sich grinsend zu Geordie vor. »Willst du ihn mal streicheln, Junge? Kostet dich nur einen Schilling.«
    »Ich zahle Ihnen einen Schilling dafür, dass Sie ihm das Tier vom Leib halten«, sagte Annabel.
    »Er tut ihm bestimmt nichts, Miss«, sagte der Soldat. »Ich habe ihn gefüttert, bevor wir hergekommen sind, also ist er nicht auf Beute aus, und sein Mund ist sowieso fest zugeschnürt.«
    »Oh bitte, darf ich ihn streicheln, Tante Annabel?«, rief Geordie. » Bitte! «
    »Wie wäre es, wenn ich ihn zuerst streichle?«, sagte Jarret und drückte dem Mann einen Schilling in die Hand. »Dann kann deine Tante entscheiden, ob sie es dir erlaubt.«
    Jarret bückte sich und strich dem Tier über den Kopf. Als der Alligator daraufhin nur schläfrig blinzelte, war Geordie nicht mehr zu halten. »Darf ich ihn streicheln? Darf ich? Darf ich?«
    »Na gut.« Das gefesselte Tier machte tatsächlich einen recht harmlosen Eindruck.
    Augenblicklich scharten sich zahlreiche Schaulustige um sie. Geordie genoss die Aufmerksamkeit sehr und bewies, wie mutig er war, indem er dem Tier zuerst vorsichtig über den Kopf strich und es dann noch einmal beherzter tätschelte, nachdem Jarret dem Soldaten einen weiteren Schilling gegeben hatte.
    Annabel wurde nachdenklich. Nach nur drei Tagen waren Geordie und Jarret die dicksten Freunde. Schlimm genug, dass aus Geordies »Vater« ein unzuverlässiger, schwermütiger Trinker geworden war – nun schlich sich auch noch ein charmanter Schuft, den es nicht kümmerte, was geschah, wenn er nach London zurückkehrte, in das Herz des Jungen.
    Jarret sah sie verschmitzt an und gab dem Soldaten noch einen Schilling. »Damit die Dame ihn auch streicheln kann.«
    Sie runzelte die Stirn. »Sie sind verrückt, wenn Sie denken, ich würde dieses Vieh anfassen.«
    »Ich bitte Sie, wo ist Ihre Abenteuerlust?«, stichelte Jarret.
    Sie stutzte. Das Gleiche hatte sie vor langer Zeit zu Rupert gesagt, als er sich über ihren Wunsch lustig gemacht hatte, mit ihm in den Krieg zu ziehen.
    Geordie schnaubte. »Sie werden Tante Annabel niemals dazu bringen, das Tier zu streicheln. Frauen haben viel zu viel Angst vor so etwas.«
    »Unsinn!«, sagte Annabel aufgebracht, dann beugte sie sich vor und legte eine Hand auf den Rücken des Alligators.
    Zu ihrer Überraschung fühlte er sich so weich und geschmeidig an wie Ziegenleder. Geordie beobachtete erstaunt, wie sie ihn streichelte. Sie zwinkerte ihm zu und war ziemlich stolz auf sich.
    Dann warf das Tier plötzlich den Kopf herum, und sie und Geordie wichen kreischend zurück.
    »Er muss Sie mögen, Miss«, sagte der alte Soldat kichernd. »Normalerweise schenkt er den Leuten nicht viel Beachtung, wenn sie ihn anfassen.«
    Nun wollten auch andere den Alligator streicheln, und sie setzten ihren Gang über den Markt fort.
    Als Geordie auf der Suche nach weiteren Attraktionen vorauslief, fragte Jarret Annabel mit gesenkter Stimme: »Tun Sie das immer?«
    »Was?«
    Er nahm sie bei den Händen. »Jede Herausforderung annehmen, vor die Sie von einem Mann gestellt werden.«
    »Ich konnte doch nicht zulassen, dass Geordie mich einen Feigling schimpft, nicht wahr?«
    »Nein, wirklich nicht«, entgegnete er spöttisch. »Man stelle sich vor, Sie würden von einem Zwölfjährigen vorgeführt – wie könnten Sie da jemals wieder erhobenen Hauptes das Haus verlassen?«
    »Sie haben ja keine Ahnung!«, entgegnete sie verschnupft. »Wenn man seine Herausforderungen nicht hin und wieder annimmt, bildet er sich zu viel darauf ein und wird herrisch und

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