Spiel der Herzen (German Edition)
Entschädigung dafür zu bekommen, dass sie ihn belogen und auf hinterlistige Weise nach Burton gelockt hatte. Und diesmal war auch kein Risiko damit verbunden, denn er würde dafür sorgen, dass er die besten Gewinnchancen hatte.
»Sind Sie also dazu bereit?«, fragte sie im Flüsterton.
»Wenn ich noch ein paar Bedingungen stellen darf.«
Ihre Augen weiteten sich.
»Diesmal spielen wir Pikett.«
»Warum?«
»Aus ersichtlichen Gründen. Um beim Pikett zu gewinnen, braucht man Geschick und kann sich nicht auf sein Glück verlassen.« Außerdem war Pikett sein Spiel. Er sah sie mit zusammengekniffenen Augen an. »Sie beherrschen die Regeln?«
»Natürlich«, sagte sie, aber ihre Stimme zitterte.
Gut. Es wurde verdammt noch mal auch Zeit, dass er im Vorteil war.
Er legte den Arm fester um ihre Taille. Er würde dieses Spiel auf keinen Fall verlieren! Es würde keine Ablenkungen geben und keine Bemerkungen von Masters und Gabe, die seine Konzentration störten.
»Und wir spielen nur ein Spiel«, fuhr er fort. »Alles oder nichts. Ich habe schon genug Zeit mit Ihnen und Ihrem Projekt vergeudet.«
Sie hob den Kopf. »In Ordnung.«
Da war es wieder – dieses verhaltene »in Ordnung«, das sein Blut jedes Mal aufs Neue in Wallung brachte. »Sie sind mit beiden Bedingungen einverstanden?«
Sie nickte.
Während sie eine weitere Runde auf der Tanzfläche drehten, wog er seine Möglichkeiten ab. Er konnte ihren Vorschlag ablehnen und Burton ein für alle Mal den Rücken zukehren. Doch wenn er die Wette annahm und gewann, bekam er eine Entschädigung für ihre Unehrlichkeit. Und er wollte diese Entschädigung haben. Gott, wie sehr er sie haben wollte!
Außerdem hatte er sie dafür verdient, dass sie ihn geküsst und sich von ihm hatte liebkosen lassen, ohne dass es ihr irgendetwas bedeutet hatte. Sie hatte klargestellt, dass er als Ehemann nicht akzeptabel war, aber auch ein Verhältnis mit ihm hatte sie abgelehnt. Völlig grundlos, wie er inzwischen wusste, weil sie gar keine Jungfrau mehr war. Also hatte sie wahrscheinlich versucht, ihn einzuwickeln; ihn derart zu betören, dass es ihn nicht kümmerte, ob sie ihn belog. Und dieser Gedanke brachte ihn zur Weißglut.
»Eine Bitte habe ich noch, bevor Sie mir Ihre Antwort geben.«
»Ob ich Sie Ihnen gewähre, ist eine andere Frage«, entgegnete er schroff.
»Das einzige Mal, als Rupert und ich … Nun, er hat Vorkehrungen getroffen gegen gewisse Eventualitäten. Wenn Sie das Spiel gewinnen, würde ich Sie ersuchen, das auch zu tun.«
»Kein Problem«, sagte er.
Sie schluckte. »Heißt das, Sie nehmen die Wette an?«
Er zögerte, aber im Grunde war es eine sichere Sache. Und gute Angebote wie dieses hatte er noch nie ausgeschlagen.
»Ja.« Der Walzer neigte sich dem Ende zu, und wahrscheinlich bekamen sie an diesem Abend nicht noch einmal die Gelegenheit, unter vier Augen miteinander zu sprechen. »Wo und wann soll das Spiel stattfinden?«, fragte er rasch.
»Um ein Uhr in der Nacht im Büro der Brauerei. Wir mussten den Nachtbetrieb einstellen, also wird Lake Ale geschlossen sein, aber ich habe einen Schlüssel.« Als die Musik endete, traten sie jeder einen Schritt zurück; sie machte einen Knicks, und er verbeugte sich vor ihr. »Ich werde Sie dort erwarten.«
Als er ihren Arm nahm, um sie von der Tanzfläche zu führen, raunte sie ihm zu: »Und ich wäre Ihnen sehr verbunden, wenn Sie sich bemühen würden, sich unterwegs von niemandem erwischen zu lassen.«
»Keine Sorge. Durch mich wird keiner etwas erfahren.«
»Danke. In den Augen der Leute hier bin ich immer noch eine ehrbare Frau.«
Ihr Ton bereitete ihm Gewissensbisse, die er jedoch stirnrunzelnd verdrängte.
Wie man sich bettet, so liegt man, dachte er. Sie hatte sozusagen ihr Bett gemacht, und er war fest entschlossen, es mit ihr zu teilen.
Während Annabel mit Hugh und Sissy in der familieneigenen Kutsche nach Hause fuhr, starrte sie aus dem Fenster. Sie hatte die Katastrophe zwar abgewendet, aber für wie lange? Sie konnte recht gut Pikett spielen, doch war sie auch gut genug, um Jarret zu schlagen? Wenn sie verlor …
Als ihr Herz schneller zu schlagen begann, verdüsterte sich ihre Miene. Er hätte eigentlich keine solche Wirkung mehr auf sie haben sollen – nicht nach seinen scharfen Worten und zornigen Blicken. Aber hinter seinem Zorn war Begierde verborgen gewesen, jene allgegenwärtige Begierde, die auch ihr Verlangen schürte.
Sie stöhnte. Gib es doch zu, sagte sie zu sich,
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