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Spiel der Herzen (German Edition)

Spiel der Herzen (German Edition)

Titel: Spiel der Herzen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabrina Jeffries
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Besprechung teilzunehmen. Es war in Ordnung, dass sie den Betrieb in Gang hielt, aber dass sie über die Unternehmensplanung Bescheid wusste, ging in seinen Augen nicht an. »Warum?«
    Er zuckte mit den Schultern. »Du bist diejenige, die ihn hergebracht hat. Vielleicht … fühlt er sich wohler, wenn du dabei bist.«
    Er hatte ja keine Ahnung. Wenn sie in dieser Nacht gewann, hasste Jarret sie am nächsten Morgen, und wenn sie verlor, war er am Morgen gar nicht mehr da.
    »Wie du willst.« Damit würde sie sich zu gegebener Zeit befassen.
    Nun musste sie erst einmal zusehen, dass es ihr gelang, unbemerkt aus dem Haus zu schlüpfen. Es war bereits Mitternacht gewesen, als sie das Rathaus verlassen hatten; ihr blieb nur noch wenig Zeit.
    Zum Glück schienen Hugh und Sissy nicht mehr aufbleiben zu wollen, zumal sie ihnen sagte, sie sei müde und wolle sich vor dem Zubettgehen nur noch ein Buch aus dem Arbeitszimmer holen. Eine tief empfundene Sehnsucht überkam sie, als Hugh Sissy etwas zuraunte und sie kicherte, bevor sie Arm in Arm die Treppe hochgingen.
    Annabel seufzte. Dann sagte sie den Bediensteten, dass sie selbst abschließen würde, und schickte sie weg. Sie wartete, bis alle gegangen waren, dann verließ sie das Haus durch die Hintertür.
    Die Brauerei war nur einen kurzen Fußmarsch entfernt. Glücklicherweise lagen keine Wohnhäuser auf ihrem Weg, sondern nur Stallungen und eine Böttcherei, die nachts geschlossen war. Dass jemand sie oder Jarret beim Betreten der Brauerei sah, war sehr unwahrscheinlich, aber sie wünschte, ihr Vater hätte die Straße nicht mit Gaslampen ausstatten lassen. Sie fühlte sich schrecklich exponiert.
    Als ihr in der Nähe des Hintereingangs der Brauerei eine große Gestalt aus dem Dunkel entgegentrat, schlug ihr das Herz bis zum Hals, bis sie erleichtert feststellte, dass es Jarret war.
    Dann sah sie jedoch seine Augen, und ihr Puls schnellte abermals in die Höhe. Denn es war nicht der Jarret, der sie auf dem Markt in Daventry geneckt hatte, oder der Jarret, der sie voller Leidenschaft geküsst hatte, und auch nicht der, der beim Tanz so zornig auf sie gewesen war.
    Dieser Jarret hatte einen kalten, versteinerten Gesichtsausdruck. Er hatte sein Herz vor ihr verschlossen, und er hatte es ganz offensichtlich darauf abgesehen, sich an ihr zu rächen. Der Herrgott möge mir beistehen, dachte sie, wenn ich das Spiel nicht gewinne. Denn mit diesem Jarret wollte sie nicht das Bett teilen. Weder an diesem Abend noch an irgendeinem anderen.

16
    Jarret hatte die vergangene Stunde damit verbracht, sich auf die Verabredung mit Annabel vorzubereiten. Während er sich etwas Passenderes für ein heimliches Treffen mit einem verlogenen Frauenzimmer angezogen hatte, hatte er sich nach Leibeskräften bemüht, den Teil von sich abzuschotten, den sie in den vergangenen Tagen erweicht hatte. Er hatte sich angestrengt, alles aus seinem Gedächtnis zu löschen, was ihn dazu gebracht hatte, sie zu bewundern: ihren Langmut gegenüber Mrs. Lake und Geordie, die Loyalität, die sie ihrer Familie entgegenbrachte … ihre scheinbare Verletzlichkeit an jenem Tag in der Scheune.
    Das war der Punkt: Sie hatte verletzlich gewirkt , aber sie war es nicht. Seit dem Dinner war er die Reise von London nach Burton noch einmal in Gedanken durchgegangen, und ihm war bewusst geworden, wie weit sie mit ihrem Täuschungsmanöver gegangen war. Nicht nur hatte sie ihn belogen, sie hatte auch den Rest der Familie dazu gebracht zu lügen. Sie hatte ihn glauben gemacht, ihr Plan würde aufgehen, obwohl sie genau gewusst hatte, dass seine Umsetzung vom ungewissen Zustand ihres trinkenden Bruders abhängig war. Sie hatte sogar die kleine Szene mit dem Doktor vor der Tür des Trunkenbolds inszeniert.
    Sie hatte ihn dazu gebracht, ihr zu vertrauen. Und obendrein hatte sie ihn als nicht vertrauenswürdigen Ganoven hingestellt, wo sie doch diejenige war, der man nicht trauen konnte. Je länger er darüber nachgedacht hatte, desto mehr hatte sich sein Herz verschlossen, bis er sicher gewesen war, dass er gegen ihr Lächeln und ihre Halbwahrheiten gefeit war.
    Doch als sie nun vor ihm stand – zerbrechlich und müde, mit gehetztem Blick und in einen dicken Wollumhang gehüllt, in dem ihr zierlicher Körper förmlich unterzugehen schien –, drohten sämtliche Schutzmauern einzustürzen, die er so sorgsam errichtet hatte.
    Zum Teufel mit ihr! Warum hatte sie nur eine solche Wirkung auf ihn? Warum hatte er immer noch nicht

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