Spiel der Herzen (German Edition)
Korsett fiel. »Weil es Sie mehr danach verlangt, mit dem Schuft ins Bett zu steigen, als Sie zugeben wollen.«
»Sind Sie tatsächlich so ein Schuft?«, fragte sie ernst. »Ich denke, Sie sind viel mehr Gentleman, als Sie zugeben wollen.«
Er drehte sie um und öffnete die Verschlüsse ihres Kleides. »Dann sind Sie die erste Frau, die so denkt.« Er zog ihr das Kleid aus und ließ es zu Boden fallen.
Als er ihre nackten Schultern küsste, erschauderte sie wohlig. »Aber nicht die erste Frau, mit der Sie … das Bett teilen.«
Er hatte begonnen, ihr Korsett aufzuschnüren, und hielt inne. »Nein.«
»Wie viele waren es?«, fragte sie, um sich in Erinnerung zu rufen, dass es nichts Besonderes für ihn war. Sie tat es aus purem Selbstschutz: Sie wollte sich nichts vormachen, damit sie später nicht verletzt werden konnte.
»Hunderte«, entgegnete er sarkastisch und warf ihr Korsett zur Seite. »Tausende!«
»So viele?«, sagte sie in heiterem Ton.
»Die Hälfte aller Frauen in London, wenn man den Gerüchten glauben darf.«
Er ließ die Hände zu ihren Hüften gleiten und senkte die Stimme. »Aber keine war so bezaubernd, wie Sie es sind.«
»Na, wenn das keine Lüge ist«, sagte sie und drehte sich zu ihm um. Angesichts der lodernden Blicke, mit denen er ihren nur noch spärlich bekleideten Körper bedachte, wünschte sie, er hätte es ehrlich gemeint.
»Ich habe noch nie eine Frau belogen«, entgegnete er leise.
Das Herz schlug ihr bis zum Hals. »Noch nie?«
»Ich hatte nie einen Grund dazu.« Seine Miene war todernst. »Die Frauen, mit denen ich mein Bett teile, sind meistens Kellnerinnen und leichte Mädchen, die Versprechen und schmeichelnde Worte weder erwarten noch einfordern.« Er strich sacht mit dem Handrücken über ihre Wange. »Für sie geht es nur ums Vergnügen. Oder ums Geld.«
Sie rang nach Atem. »Und welcher dieser beiden Kategorien rechnen Sie mich zu?«
»Keiner von beiden. Sie sind eine Kategorie für sich«, sagte er lächelnd und fuhr mit den Fingern durch ihr hochgestecktes Haar, um die Nadeln zu lösen. »Sie sind eine Göttin. Eine Landgöttin oder vielleicht eine der Erntegöttinnen – wie Ceres oder Demeter.«
»Die beiden sind aber auch Fruchtbarkeitsgöttinnen. In Anbetracht dessen, was wir im Begriff zu tun sind, ist das keine gute Wahl«, bemerkte sie trocken.
Er lachte.
»Wenn ich schon eine Göttin sein soll, dann ziehe ich Minerva vor. Sie ist klug und schön und die Beschützerin der Handwerker und des Gewerbes.«
»Tut mir leid, aber die steht nicht zur Wahl«, erklärte er und breitete ihr Haar über ihren Schultern aus.
»Weil sie Jungfrau ist?«, fragte sie enttäuscht.
»Weil meine Schwester so heißt.« Er band ihr Leibchen auf. »Und die Gefühle, die ich für Sie hege, meine Liebste, sind keineswegs geschwisterlich.«
Meine Liebste. Sie bekam einen Kloß im Hals, weil er ihr nach allem, was an diesem Tag geschehen war, so zärtliche Worte ins Ohr flüsterte.
Als er ihr das Leibchen abstreifen wollte, hielt sie seine Hände fest. »Noch nicht. Erst sind Sie an der Reihe.«
Er zog widerspruchslos seine Jacke aus Englischleder und seine gestreifte Weste aus und warf beides auf den Tisch. Seine Schleife und seine Hosenträger folgten einen Augenblick später. Als er sein Hemd auszog, verschlug es ihr beim Anblick seiner muskulösen behaarten Brust den Atem. Sein Körper sah nicht aus wie der eines bewegungsfaulen Adeligen, wie sie gedacht hatte. Jarret war gertenschlank und hatte die Statur eines griechischen Gottes. Doch selbst Apollo hätte es nicht mit ihm aufnehmen können.
»Gefällt Ihnen, was Sie sehen?«, fragte er beiläufig, bevor er sein Hemd zur Seite warf und sich auf den Stuhl setzte, um seine Stiefel auszuziehen.
»Schon möglich«, neckte sie ihn.
Sein Blick wurde verhangen. Er lehnte sich auf dem Stuhl zurück und spreizte die Beine. »Kommen Sie her, Sie kokettes Luder!«
Bein Anblick der gewaltigen Wölbung in seiner Hose bekam sie eine trockene Kehle. »Ich dachte, ich sei eine Göttin«, bemerkte sie leichthin und trat auf ihn zu.
»Aber wir haben noch nicht entschieden, welche.« Er beugte sich vor, um sie zwischen seine Beine zu ziehen. »Ich glaube allmählich, es ist die Venus.« Er liebkoste ihre nackte Brust. »Die Göttin der Schönheit.«
Und die Göttin der Liebe, dachte sie, aber sie wagte nicht, es auszusprechen. Als er seine Lippen auf ihre Brust presste, wagte sie es nicht einmal mehr zu denken. Denn er war
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