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Spiel der Herzen

Spiel der Herzen

Titel: Spiel der Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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und schwenkte die Tube in der Luft.
    »Weil mit so was«, antwortete er dabei, »an mir in Düsseldorf schon die Feuertaufe vollzogen wurde, als du noch gar nicht wußtest, daß es zur menschlichen Nahrungsaufnahme auch noch etwas anderes gibt als Milch und Breichen.«
    »Natürlich habe ich nicht vergessen, daß du dort gewesen bist«, sagte sie. »Aber gab's denn das« – sie zeigte auf die Tube – »auch schon damals?«
    Frank winkte mit der Hand.
    »Das haben schon die alten Römer an den Rhein gebracht.«
    »Dann wird's Zeit, daß auch Gerti das erfährt.«
    »Warum denn die?«
    »Weil sie mir diesen Tip, dich reinzulegen, gegeben hat«, lachte Helga.
    »Diese Schlange! Sie übt einen schlechten Einfluß auf dich aus.«
    Helga zögerte kurz, ob sie das, was ihr auf den Lippen schwebte, sagen sollte. Sie tat es.
    »Auf dich vielleicht auch, Schatz.«
    »Wieso auf mich?« fragte Frank.
    »Weil sie dich küssen will.«
    »Mich? Wann?«
    »Bei ihrem nächsten Besuch.«
    »Versprach sie das?«
    »Ja.«
    »Und du hast ihr gesagt, daß du damit einverstanden sein wirst?«
    »Ich überlasse es dir, damit einverstanden zu sein oder nicht.«
    »Wie großzügig von dir«, grinste Frank.
    Gegen das leise Unbehagen, das sie empfand, ankämpfend, sagte Helga: »Sie ist eine gute Freundin und wird deshalb wissen, wo die Grenze ist.«
    »Ich auch«, versicherte Frank.
    »Weiß sie übrigens von dir, daß du Düsseldorf kennst?«
    »Nein, von mir nicht.«
    »Sie weiß es aber.«
    »Nicht von mir«, erklärte Frank noch einmal. »Eher von dir.«
    »Keinesfalls«, sagte Helga. »Ich habe mit ihr darüber nicht gesprochen.«
    »Dann muß sie es von einem dritten haben«, konstatierte Frank und fragte mehr sich selbst als Helga: »Von Werner? Wäre das möglich?«
    Helga schüttelte den Kopf.
    »Mit dem war sie ja überhaupt nicht zusammen.«
    »Vielleicht doch.«
    Helga und Frank blickten einander an.
    Die Perspektive, die sich ihnen da auftat, überraschte sie beide.
    »Ich werde ihn fragen«, entschied Frank.
    Helga meinte jedoch: »Das würde ich nicht tun.«
    »Warum nicht?«
    »Weil er das als Indiskretion empfinden könnte, falls unsere Annahme zutrifft.«
    »Und wenn schon!«
    »Laß ihn selbst davon anfangen. Tut er's nicht, ist das ein deutliches Zeichen.«
    »Dasselbe gilt aber auch für deine Freundin Gerti.«
    »Richtig«, erkannte Helga. »Auch sie hat mir gegenüber geschwiegen.«
    »Weißt du was?« sagte Frank. »Die beiden können mich gern haben. Komm, laß uns ins Bett gehen.«
    »Aber gerne!« bekundete Helga ihr Einverständnis, dem Tisch, der noch abgeräumt hätte werden müssen, keinen Blick mehr schenkend.
    Es vergingen einige Wochen, in denen sich der Briefwechsel zwischen Thekla Bendow und Frank Petar prächtig entwickelte. Die beiderseitige Korrespondenz ließ, wie Werner Ebert fand, fast nichts mehr zu wünschen übrig. Nur ein Punkt störte ihn – Thekla Bendow gab ihr Inkognito nicht auf.
    Daran stieß sich Werner allerdings sehr. Er hatte es sich sehr einfach vorgestellt, mit diesem Problem fertig zu werden. Ich schicke ihr, dachte er, den Autorenvertrag, den sie unterzeichnen muß, mit Namen und Anschrift, und damit hat sich die Sache!
    Irrtum! Der Vertrag war zurückgekommen, unterzeichnet mit ›Thekla Bendow‹. Mehr nicht.
    »Das geht nicht«, hatte Werner ihr daraufhin mitgeteilt. »Wir brauchen Ihre wahre Identität, und zwar aus Gründen, die für Sie wichtiger sind als für uns. Ihre rechtliche Position, an der Ihnen gelegen sein wird … usw.«
    Das Antwortschreiben war für Werner unbefriedigend gewesen.
    »Lieber Herr Ebert«, hatte es in kürzester Form geheißen, »machen Sie sich keine Sorgen um meine rechtliche Position, ich mache mir auch keine um die Ihre. Beiliegenden Brief bitte ich, wie immer, Herrn Petar auszuhändigen. Beste Grüße. Ihre Thekla Bendow.« – Und als Anschrift wieder: Düsseldorf, postlagernd.
    Je länger dieser Zustand anhielt, desto weniger war Werner bereit, sich mit ihm abzufinden.
    »Eigentlich hätte ich dich ja gar nicht gebraucht«, sagte er zu Frank. »Den ganzen Briefwechsel hätte ich sehr gut selbst mit der führen können.«
    Daß er das versäumt hatte, tat ihm jetzt echt leid. Theklas Briefe waren nämlich so abgefaßt, daß sie auf einen Mann wie Werner Ebert nicht ohne Wirkung bleiben konnten. Dieses Weib sei, sagte er, noch viel toller, als er es sich ursprünglich vorgestellt habe. Die Gewißheit, sich nicht zu täuschen, wuchs für ihn

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