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Spiel der Herzen

Spiel der Herzen

Titel: Spiel der Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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hinzu, »auch überhaupt kein Ekel.«
    »Pfui!«
    »Danke.«
    Sie kicherte. Er verstummte. Still wurde es zwischen den beiden. Bald schliefen sie ein, von Müdigkeit überwältigt, in enger, beiderseitiger Umarmung. Sie versanken in einen Schlaf, von dem man wahrlich nicht hätte sagen können, daß er unverdient gewesen wäre.
    Frank Petar holte seine Frau am Bahnhof ab. Sie kam aus Düsseldorf von ihrer Reise zurück, die sie zusammen mit ihrer Freundin Gerti angetreten hatte. Aus einem der Fenster des einrollenden Zuges blickend, erkannte sie schon von weitem den dichten Haarschopf ihres Mannes, mit dem er auf dem Bahnsteig die meisten der anderen Wartenden überragte. Sie freute sich unbändig darauf, in wenigen Sekunden die erste Stufe der Wiedervereinigung mit Frank zu vollziehen. Frank selbst hatte am Telefon den Ausdruck ›Wiedervereinigung‹ aus der Taufe gehoben. Die nächsten Stufen sollten zu Hause vollzogen werden, in der Geborgenheit der sogenannten vier Wände.
    Frank hatte sich natürlich mit Blumen bewaffnet, die ihm aber beinahe aus der Hand geflogen wären, als sich ihm Helga mit ihrer ganzen Leidenschaft an die Brust warf. Aus dem gleichen Abteil kletterte eine dicke Frau, die von ihrem kahlköpfigen Gatten erwartet wurde und den sie, das Beispiel Franks vor Augen, fragte: »Wo sind denn deine Rosen, Jupp?«
    »Meine was?«
    »Dein Blumenstrauß für mich?«
    »Bist du verrückt? Weißt du, was Blumen heute kosten, Gusti?«
    »Sieh doch, anderen Männern sind ihre Frauen das wert.«
    Der Glatzkopf betrachtete Helga, dann wieder Gusti. Der Unterschied war ein enormer. Davon ausgehend, sagte der Mann: »Erspar mir die Antwort, Auguste.«
    Auguste fühlte sich beleidigt und erwiderte: »Ich weiß, was du sagen willst, Josef. Wenn du mich aber mit der vergleichst, dann vergleiche ich dich mit dem.«
    Frank führte Helga zu dem Wagen, den er vor dem Bahnhof geparkt hatte. Es sah nach Regen aus. Das war einer der beiden Gründe, weshalb Frank auf das Auto zurückgegriffen hatte, obwohl der Weg von seinem Haus zum Bahnhof nicht weit war. Der zweite Grund war Helgas Gepäck.
    Im Wagen wurde erst einmal ein langer Kuß gewechselt, ein richtiger, mit dem sich sein Vorgänger auf dem Bahnsteig nicht vergleichen konnte, wenngleich auch ihm schon ein überdurchschnittliches Format nicht abzusprechen gewesen war. Dann fuhr Frank los.
    »Hast du mich vermißt?« fragte Helga.
    »Nein.«
    »Wie bitte?«
    »Du mich?«
    »Auch nein.«
    Sie lachten wie die Kinder. Sie fühlten sich glücklich, man konnte es ihnen ansehen.
    »Ich soll dich grüßen von Gerti«, sagte Helga.
    »Danke. Was macht sie denn?«
    »Du, die will tatsächlich noch einmal studieren.«
    »So? Was denn?«
    »Irgend etwas mit Kunst.«
    »Die Kunst der Verführung«, grinste Frank und fragte: »Habt ihr Spaß gehabt?«
    »Riesigen. Die Männer waren hinter uns her, das kannst du dir gar nicht vorstellen.«
    »Doch, das kann ich, wenn ich es vergleiche mit dem, wie die Frauen hier hinter uns her waren.«
    »Hinter dir und Werner?«
    »Ja.«
    »Wie geht's ihm denn?«
    »Prima.«
    »Gerti läßt auch ihn grüßen.«
    »Ja? Die hat ihn doch nur einmal auf der Straße gesehen?«
    »Trotzdem.«
    Eine rote Ampel zwang Werner zu stoppen. Für den Geschmack Helgas bremste er etwas zu hart, sie sagte aber nichts. Während sie auf Grün warteten, meinte Frank: »Sie wollte uns doch bald wieder besuchen. Bleibt's dabei?«
    »Ja«, nickte Helga. »Sehr bald sogar.«
    »Dann werden wir es vielleicht nicht mehr lange verhindern können, daß sie mit unserem Freund Werner in ihr Unglück rennt.«
    Helga schien kurz zu überlegen.
    »Oder er mit ihr in seines.«
    »Das wäre ja mal was ganz Neues.«
    Gelb kam, dann Grün. Frank konnte die Fahrt wieder fortsetzen.
    Zu Hause übernahm er die Aufgabe, Kaffee auf den Tisch zu bringen. Als Helga nicht einsehen wollte, warum er und nicht sie sich darum kümmern sollte, hieß es: »Setz dich hin, du bist müde.«
    »Wovon denn?«
    »Von der Reise.«
    »Die paar Kilometer!«
    »Und von den Männern, die hinter dir her waren.«
    »Dasselbe kann ich bezüglich der Frauen sagen, die ihr Unwesen mit dir hier getrieben haben.«
    Lachend verschwand er in der Küche, lachend blieb sie zurück im Wohnzimmer und sah ihm nach mit Augen, in denen Glück und Vertrauen leuchteten.
    Nach dem Kaffee sagte Frank, in die Richtung blickend, wo das Schlafzimmer lag: »Wir müssen uns noch gedulden, Liebling.«
    Es war früher

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