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Spiel der Herzen

Spiel der Herzen

Titel: Spiel der Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Heidenohl neu gekauft – woher sonst? Möglich war das schon, nachdem der Ausbreitung bayrisch/österreichischer Trachtenmode über ganz Mitteleuropa hinweg schon lange keine Grenzen mehr gesetzt waren.
    Unterstützung fand Gertis Auftritt durch eine dezente Parfümwolke, in die eingehüllt sie über Werners Schwelle trat.
    Soir de Paris, sagte er sich sofort. Das benützen die heute alle, die es sich leisten können. Soir de Paris ist in Mode.
    »Herr Doktor«, begann Gerti nach der Begrüßung, »ich hoffe, Sie dachten sich, als ich Sie anrief, nichts Falsches.«
    »Das kann leicht sein«, antwortete er.
    »Was dachten Sie sich denn?«
    »Daß ich Ihnen vielleicht nicht einmal einen Cognac oder Likör anbieten darf, wenn Ihr Informationsbesuch hier einsetzt.«
    »Dann haben Sie falsch gedacht«, lachte Gerti.
    »Prima«, grinste auch er. »Man irrt sich in solchen Fällen gern. Was darf es sein?«
    »Cognac, bitte.«
    Nach zwei Gläsern sagte sie: »Und sonst haben Sie sich gar nichts Falsches gedacht?«
    »Nein, nur Richtiges.«
    »Was denn Richtiges?«
    »Darüber reden wir später«, erwiderte er, jetzt schon eine scharfe Gangart einschlagend, nachdem von ihrer Seite die Ermunterung dazu deutlich genug vorlag.
    Es waren da zwei zusammengekommen, die nicht lange um den heißen Brei herumgingen bzw. -redeten.
    Gerti ließ ihren Blick über Werners Schreibtisch gleiten, der das übliche chaotische Bild bot, und sagte: »Gearbeitet wird hier, das sieht man.«
    »Sie können froh sein, diesen Beruf nicht ergriffen zu haben«, meinte Werner.
    »Aber interessant ist er doch?«
    »Die Vorstellungen, die sich Außenstehende von ihm machen, sind viel zu romantisch.«
    »Haben Sie auch Kontakt mit Ihrer Leserschaft?«
    »Sicher.«
    »Wie sieht das aus?«
    »Die Leute schreiben uns Briefe oder rufen uns an. Sie üben Kritik an uns, korrigieren uns, schimpfen oder loben. Heute überwiegt das eine, morgen das andere.«
    »Woher stammen die Beiträge, die Sie veröffentlichen?«
    »Aus den verschiedensten Quellen. Meistens sind es erklärlicherweise Fachleute, die uns ihre Mitarbeit anbieten.«
    »Und ganz gewöhnliche Leser, schicken Ihnen die nichts ein?«
    »Doch, kleinere Sachen. Ist aber selten etwas Brauchbares darunter.«
    »Nie auch mal was Größeres?«
    »Was denn?« antwortete Werner geringschätzig.
    »Ein Roman zum Beispiel.«
    »Nein – oder doch«, korrigierte er sich, »ich muß mich berichtigen. Ein einziges Mal wurde uns auch ein Roman eingesandt, sogar in neuerer Zeit erst. Von einer merkwürdigen Dame.«
    »Wieso merkwürdigen?«
    »Sie treibt bis zum heutigen Tage ein blödsinniges Versteckspiel mit uns.«
    »Sie machen mich neugierig – welches Versteckspiel?«
    Werner erstattete einen kurzen Bericht, an dem nichts Unkorrektes war. Von dem, was er erzählte, fiel nichts unter das Redaktionsgeheimnis. Namen nannte er keinen. Gerti konnte dem Bericht entnehmen, daß der eingesandte Roman bis zu einem gewissen Grade sogar Gnade vor den Augen Werners gefunden hatte und zu einer Veröffentlichung vorgesehen war. Auch die Illustrationen fanden Erwähnung. Werner stufte sie vorrangig vor allem anderen ein.
    »Sind die denn so gut?« fragte Gerti.
    »Sie können sich selbst überzeugen davon«, sagte Werner, die Schublade aufziehend. »Hier habe ich sie.« Er breitete einige Blätter auf dem Schreibtisch aus. »Ich weiß allerdings nicht, ob Sie …« Er verstummte.
    »Was wissen Sie allerdings nicht?« antwortete ironisch Gerti, sich den Illustrationen zuwendend. »Ob ich etwas davon verstehe?«
    Werner grinste keineswegs verlegen.
    »Tun Sie denn das?«
    »Ich studiere dieses Fach an der Akademie.«
    »An der Akademie?«
    »Malen und Zeichnen.«
    »Dann irrte ich mich«, sagte Werner. »Ich dachte, Sie wären an der Universität immatrikuliert.«
    »Habe ich das jemals behauptet?« fragte Gerti.
    Werner rief sich den gemeinsamen Abend bei Helga und Frank ins Gedächtnis zurück.
    »Nein«, erwiderte er dann. »Sie erwähnten nur, daß Sie studieren.«
    »Sehen Sie!«
    Gerti nahm jedes Blatt in die Hand, betrachtete es schweigend, tat dies jedoch nicht lange. Ihr Urteil war knapp und lautete: »Sie sind gut.«
    »Sie sind so gut«, ereiferte sich Werner, während er die Blätter zusammenschob und wieder in der Schublade verstaute, »daß mir diese dumme Person noch lange auf der Nase herumtanzen kann, ohne Gefahr zu laufen, daß ihr ganzes Paket unveröffentlicht an sie zurückgeht.«
    Gerti brach in helles

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