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Spiel der Herzen

Spiel der Herzen

Titel: Spiel der Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Gelächter aus.
    »Wenn diese dumme Person das wüßte!«
    Das Telefon läutete. Am Apparat war Werners Verleger, der begann: »Doktor, ich rufe Sie aus Zürich an. Sie haben mir vorgestern eher scherzhaft gesagt, daß in Ihrer Wohnung ein echter Spitzweg hängt. Wir waren da beide nicht mehr ganz nüchtern. Ich hoffe aber, daß Sie das jetzt – in diesem Augenblick – sind und frage Sie: Stimmt das?«
    »Das stimmt.«
    »In Ihrer Wohnung hängt wirklich ein echter Spitzweg?«
    »In meiner Wohnung hängt wirklich ein echter Spitzweg.«
    »Für fünfzehntausend Mark?«
    »Für fünfzehntausend Mark.«
    »Ihr Glück«, sagte der Verleger. »Ich habe nämlich gestern abend hier mit einem alten Freund in einer Bar um fünftausend Mark gewettet, daß das zutrifft. So viel Vertrauen setze ich in Sie, Doktor. Kann ich also den Mann nächste Woche zu einem Augenschein mitbringen, damit er sich davon überzeugt, daß er um den genannten Betrag ärmer ist?«
    »Ja.«
    »Ich gebe dann auch einen kleinen Schluck für Sie aus.«
    »Danke.«
    »Wiedersehen.«
    »Wiedersehen.«
    Werner legte auf.
    Mit reichlich erstaunter Miene blickte ihn Gerti an.
    »Was hängt in Ihrer Wohnung?« fragte sie.
    »Dieser Mensch«, erwiderte Werner, mit ärgerlicher Miene zum Telefonapparat hinnickend, »säuft anscheinend nur noch herum. Man kann ihm nichts mehr anvertrauen.«
    »Was hängt in Ihrer Wohnung?« wiederholte Gerti. »Ein echter Spitzweg?«
    »Interessiert Sie das?«
    »Welche Frage! Ich habe Ihnen doch gesagt, daß ich Malerei studiere!«
    »Richtig, ich erinnere mich«, grinste Werner.
    »Bis jetzt habe ich solche Bilder nur in Museen gesehen, nicht in einer Privatwohnung. Deshalb fällt es mir schwer, das zu glauben.«
    Werner erkannte die Chance, die sich ihm ohne weitere Umstände bot. Direkt unter dem Spitzweg, an derselben Wand, stand doch seine vielerprobte, stets parate Couch.
    »Hängt er nun bei Ihnen?« fragte Gerti. »Oder hängt er nicht?«
    »Er hängt«, nickte Werner. »Wollen Sie ihn sehen?«
    »Wann?«
    »Jederzeit.«
    Und prompt erhob sich Gerti, als ob sie auch schon von jener Couch wüßte und nicht nur das Bild möglichst rasch sehen wollte.
    Zwanzig Minuten später betraten beide Werners Wohnung, die auf Gerti allein deshalb schon einen ihr sympathischen Eindruck machte, weil ein fescher Junggeselle darin lebte. Doch auch vom Gemälde Spitzwegs war Gerti natürlich sehr begeistert. Sie stand davor und betrachtete es aus allen Perspektiven, von sämtlichen Seiten, von nah und fern. In ihrer Versunkenheit war für Gerti sogar Werner minutenlang vergessen. Die Kunst des Malens schien auf sie wirklich eine echte Anziehungskraft auszuüben.
    Werner verstand sich als Gastgeber und ging deshalb in die Küche, um sich im Kühlschrank nach einem kleinen Imbiß umzusehen. Er fand jedoch nichts, von einer Thunfischkonserve abgesehen. Was hier schon tagelang fehlt, dachte er rasch, ist die Hand Claras. Das war aber nur ein flüchtiger Gedanke. Jetzt stand eine andere auf dem Programm – Gerti.
    Er war voller Verlangen nach ihr. Sie ist das hübscheste Weib, das ich je gevögelt habe, dachte er. ›Habe‹ dachte er. Dabei war es noch gar nicht soweit. Lange sollte es aber – nach seinem Willen – nicht mehr dauern. Er ging ins Wohnzimmer zurück und fragte Gerti: »Haben Sie Hunger?«
    Gertis Augen hingen noch an dem Bild.
    »Sie müssen unheimlich gerissen sein«, antwortete sie.
    »Wieso?«
    »Oder Sie haben das Bild geerbt.«
    »Nein.«
    »Also tatsächlich gekauft? Für fünfzehntausend?«
    »Haben Sie etwas gegen Gerissenheit?«
    Das war eine Antwort auf ihre Frage, die nach ihrem Geschmack war. Sie wandte sich ab vom Bild und sah ihn an.
    »Nein«, sagte sie, »im Gegenteil. Ich wünschte nur, daß sich mir auch einmal eine solche Gelegenheit böte.«
    »Haben Sie Hunger bzw. Appetit auf etwas?«
    »Nein.«
    Gerti setzte sich auf die Couch.
    »Ich könnte Ihnen Thunfisch anbieten und zwei Eier, die ich aber erst noch kochen müßte«, sagte Werner.
    »Großartig«, meinte sie ironisch. »Werden Sie denn nicht besser versorgt?«
    »Von wem?«
    »Von Ihrer Freundin.«
    Er setzte sich neben Gerti.
    »Die spielt verrückt.«
    »Warum denn?«
    »Wegen Ihnen.«
    Sie blickten sich gegenseitig schweigend an. Er las in ihren Augen, sie in seinen, und was sie voneinander zur Kenntnis nahmen, war das gleiche: stumme Gier nach Lust.
    Schließlich blickte Gerti zur Tür und fragte mit vibrierender Stimme: »Wo ist hier das

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