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Spiel der Herzen

Spiel der Herzen

Titel: Spiel der Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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zu, was ich dir jetzt sage: Nicht du gehst weg aus Heidenohl, sondern ich. Damit ist das Problem dann auch gelöst. Nicht du hast das Zerwürfnis zwischen uns heraufbeschworen, sondern ich. Deshalb habe ich hier zu verschwinden.«
    »Nein.«
    »Warum nicht?«
    »Du hast hier deine Position –«
    »Und du dein Geschäft«, unterbrach er.
    »Nein, das gebe ich auf alle Fälle auf.«
    »Wieso denn?«
    »Keine Lust mehr.«
    »Das glaube ich dir nicht.«
    »Dann kann ich dir auch nicht helfen.«
    Werner Ebert war bei Clara v. Berg vollkommen untendurch. Ihr Ton ließ daran keinen Zweifel.
    »Clara«, sagte Werner, »kann ich denn überhaupt nicht mehr mit dir reden?«
    »Worüber?«
    »Über diesen Wahnsinn mit den zehntausend Mark. Wenn du schon entschlossen bist, zu verkaufen – dann doch nicht für einen solchen Betrag!«
    Ihm geht's um seine fünfzehntausend, dachte sie. Er will auch keinen Teilverlust hinnehmen. Er kann verlangen, daß ich ihm das nicht zumute.
    »Dann mach das«, sagte sie.
    »Was?«
    »Verhandle du mit dem.«
    »Dazu brauche ich aber eine Vollmacht von dir«, sagte er rasch. »Schickst du sie mir? Oder kann ich bei dir vorbeikommen?«
    »Ich schicke sie dir.«
    »Ich müßte dich aber trotzdem sprechen, damit du mich über eure bisherigen Verhandlungen informierst.«
    »Das kann dir alles Culldorf sagen.«
    Werner biß sich auf die Zähne. Nichts zu machen, dachte er. Die will mich nicht mehr sehen.
    »Sonst noch was?« fragte Clara.
    »Ja.«
    »Was?«
    »Ich möchte dich bitten, daß du noch über etwas nachdenkst.«
    »Worüber?«
    »Warum ich aus Heidenohl weggehe und nicht dir das aufzwinge, auch wenn das Geschäft verkauft ist.«
    »Das hast du mir schon gesagt.«
    »Eine Kleinigkeit, die dabei auch noch eine Rolle spielt, habe ich noch nicht gesagt.«
    »Welche?«
    »Daß ich dich liebe.« Rasch legte er auf.
    Der Blitz schlug wieder ein im Hause Petar. Es war das dritte- und letztemal. Überflüssig zu sagen, daß es abermals ein Blitz in Gestalt eines anonymen Briefes war. Der Text lautete:
    »Sie sind mehr als zu bedauern. Nun erfahren Sie hiermit auch noch, daß Thekla Bendow in Düsseldorf wohnt. Ist das nicht ein ganz anderer Rahmen als der einer Frau in Heidenohl? War Ihr Gemahl nicht kürzlich in Düsseldorf? Über Nacht?«
    »Frank«, sagte Helga, als die unvermeidliche Auseinandersetzung über diesen Brief begann, »ich halte das nicht mehr aus.«
    Alles an ihr zeigte in der Tat, daß sie fertig war. Der Postbote hatte ihr zur gewohnten Zeit, also am Vormittag den Brief gebracht. Sie hatte diesmal Frank nicht mehr im Büro angerufen. Sie war auch nicht zu ihm gelaufen. Sie hatte gewartet und gewartet, bis er am Abend nach Hause kam. Dieses ewige Warten war furchtbar für sie gewesen. Sie sah zum Erschrecken aus. Man glaubt ja nicht, wie rasch innere Pein und Zerrissenheit einen Menschen, besonders eine Frau, auch äußerlich sichtbar in Mitleidenschaft ziehen können.
    »Was hast du?« fragte Frank erschrocken, obwohl er schon ahnte, was sich wieder ereignet hatte. »Bist du krank?«
    Sie gab ihm den Brief.
    Wortlos legte er ihn, nachdem er ihn gelesen hatte, auf den Tisch. Siedendheiß war ihm geworden. Nach außen hin ruhig zu bleiben, kostete ihn jetzt alle seelische Kraft, über die er verfügte. Der lautlose zweifache Paukenschlag in dem Schreiben, der ihm in den Ohren dröhnte, trug den Namen ›Düsseldorf‹.
    In Düsseldorf war es gewesen, wo er die Axt an seine Ehe gelegt hatte. Frank empfand, um wieviel mit dem Auftauchen des Namens ›Düsseldorf‹ in dem anonymen Brief plötzlich der Faden des Damoklesschwertes über ihm noch dünner geworden war.
    Weil er nichts sagte, begann Helga: »Mein Fehler war anscheinend, daß ich immer nur an Heidenohl gedacht habe.«
    »Was hast du mir geschworen, Helga?« antwortete Frank.
    »Warst du in Düsseldorf oder nicht?« fuhr Helga unbeirrbar fort.
    »Du wolltest doch nie mehr –«
    »Warst du oder nicht?« unterbrach sie.
    »Ja, aber –«
    »Über Nacht oder nicht?«
    »Ja, aber –«
    »Und dann verlangst du von mir, daß ich auf diesen Brief nicht reagiere?«
    Frank fing unheimlich rasch an zu schwitzen.
    »Du schwitzt«, stellte Helga fest. Daß Menschen mit schlechtem Gewissen leicht ins Schwitzen geraten, fügte sie nicht hinzu. Das war aber auch nicht mehr nötig.
    »Helga«, sagte Frank mit gequälter Miene, »ich schwitze, weil es hier drinnen so heiß ist. Außerdem weißt du ganz genau, warum ich nach Düsseldorf

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