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Spiel der Herzen

Spiel der Herzen

Titel: Spiel der Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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konnte Evelyn wieder lachen. Sie mußte also schon ganz schön dem Alkohol zugesprochen haben. Der Grund war der, daß sie sich hingesetzt hatte, um sich planmäßig den Mut, Werner anzurufen, anzutrinken, nachdem sie wochenlang vergeblich auf ein Lebenszeichen von ihm gewartet hatte.
    »Du weißt ja, was übermorgen für ein Tag ist, Werner«, sagte sie.
    »Übermorgen?« Er dachte nach. Vergeblich. »Was denn für einer?«
    »Du nimmst mich auf den Arm. Das weißt du nicht?«
    »Nein.«
    »Dein Namenstag.«
    »Tatsächlich?!« rief Werner.
    »Sag mir nicht, daß du das wirklich übersehen hättest.«
    »Aber sicher! Und soll ich dir sagen, warum?«
    »Es wäre nur ein Grund denkbar: daß es in eurer Familie üblich war, den Geburtstag, und nicht den Namenstag, zu feiern.«
    »Erraten«, lachte er. »Deshalb bin ich das von klein auf gewöhnt.«
    »Und gerade deshalb wird es höchste Zeit, daß du auch mal ans Feiern deines Namenstages denkst.«
    »Na schön, ich werde mir von meiner Sekretärin einen Blumenstrauß schenken lassen.«
    »Nicht von deiner Sekretärin.«
    »Von wem sonst?«
    »Von mir«, erwiderte Evelyn. »Und dazu wirst du nach Düsseldorf kommen. Ich hoffe es wenigstens. Betrachte dich als eingeladen.«
    Werner zögerte keine Sekunde.
    »Das ist zwar reizend von dir, aber es geht nicht.«
    »Warum nicht?«
    »Wegen der Arbeit.«
    Darauf war Evelyn vorbereitet, deshalb gab es nun für sie kein Zögern.
    »Siehst du«, sagte sie, »mit diesem Einwand von dir habe ich gerechnet. Darum habe ich, um dich umzustimmen, etwas getan, das ich mir niemals verzeihen werde – etwas aber, das dir helfen wird, deinen Widerstand aufzugeben.«
    »Was denn?«
    »Ich habe mich um die Adresse gekümmert, die du von mir haben wolltest.«
    Ihm fehlten vor Überraschung die Worte, er schwieg.
    »Oder hast du sie schon, Werner?«
    »Nein.«
    »Du erhältst sie von mir, wenn du herkommst.«
    Noch einmal schwieg er.
    »Siehst du nun, was du aus mir gemacht hast?« fragte Evelyn.
    »Evelyn«, erwiderte er mit bemühter Stimme, »ich weiß nicht, was ich sagen soll …«
    »Ich weiß es!«
    »Was denn?«
    »Daß du kommst.«
    »Ich komme.«
    »Werner!« jubilierte Evelyn. »Wann?«
    »Wie erwünscht: an meinem Namenstag.«
    »Ich erwarte dich in meiner Wohnung. Ich habe mir schon Urlaub genommen.«
    Nach diesem Telefonat, dem Frank keine Beachtung geschenkt hatte, schien es Werner einige Mühe zu bereiten, gleich wieder in die Situation zurückzufinden, die zuvor geherrscht hatte. Es sah aus, als ob er die Anwesenheit seines Freundes vergessen hätte. Mit abwesendem Gesichtsausdruck starrte er vor sich hin. Nur langsam gewann seine Miene wieder Gegenwartsbezogenheit. Frank bemerkte von alldem nichts, sondern bediente sich aus der Flasche, die auf dem Tisch stand.
    »Das glaubt man nicht«, murmelte Werner.
    »Worum geht's?« fragte Frank mit gar keinem Verlangen, das auch zu erfahren.
    »Um deine Rettung.«
    »Wie oft soll ich das noch wiederkäuen? Meine Rettung wäre nur Thekla Bendow.«
    »Du sagst es«, nickte Werner grinsend.
    »Sei nicht blöd.«
    »Ich bin nicht blöd.«
    »Dann hör auf, dich mit deinem Gegrinse über mich auch noch lustig zu machen.«
    »Ich mache mich über dich nicht lustig, sondern im Gegenteil.«
    »Was heißt ›im Gegenteil‹? Sprich nicht in Rätseln mit mir, wenn du mein Freund bleiben willst«, sagte Frank mit einer Zunge, die schon gewisse Schwierigkeiten hatte, ihrer Aufgabe gerecht zu werden.
    »Weißt du, wer das war?« fragte Werner, auf den Apparat zeigend. Auch er war nicht mehr ganz nüchtern, jedoch noch nüchterner als Frank, der einen Vorsprung von zwei Gläsern gewonnen hatte, als Werner mit seinem Telefonat beschäftigt gewesen war.
    »Wer denn schon«, antwortete Frank, »eines deiner Weiber.«
    »Die Posträtin aus Düsseldorf.«
    »Die du gebumst hast?«
    »Habe ich dir das gesagt?«
    »Nein, hast du nicht, aber das war mir trotzdem klar.«
    »Du solltest mir dankbar sein.«
    Frank verdrehte die Augen.
    »Auch das noch.«
    »Halte dich fest, sie wird mir sagen, wer Thekla Bendow ist.«
    Frank starrte Werner an. Eigentlich war es schon mehr ein Glotzen als ein Starren, da seine Augen bereits trüb waren. Endlich stieß er hervor: »Was wird die dir sagen?«
    »Wer Thekla Bendow ist.«
    »Wann?«
    »Übermorgen.«
    »Wo?«
    »In Düsseldorf.«
    »Du lügst mich nicht an?«
    »Nein.«
    Frank sprang auf, warf die Arme hoch.
    »Mensch, Werner!« rief er. »Das ist tatsächlich

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