Spiel der Magier
halbes Dutzend Leute oder noch mehr in meiner Reisegruppe haben, ohne daß sie über mich herfallen. Ich werde nach Osten reiten und nach ein paar Meilen auf der Karawanenstraße warten. Sobald es dunkel wird, schleicht ihr los und stoßt zu mir. Dann werden wir weitersehen.«
»Warum hat Taur Urgas dir befohlen, abzureisen?« fragte Barak.
Yarblek machte ein finsteres Gesicht. »Morgen wird es einen großen Zwischenfall geben. Taur Urgas wird unverzüglich eine Entschuldigung an Ran Borune schicken – unerfahrene Truppen hätten ehrliche Kaufleute mit Banditen verwechselt oder so. Er wird ihm eine Entschädigung anbieten, und alles wird wieder in Ordnung sein. Geld ist ein magisches Wort, wenn man es mit Tolnedrern zu tun hat.«
»Will er das ganze Lager niedermetzeln lassen?« fragte Barak entsetzt. »Das ist sein Plan. Er will alle Westler aus Cthol Murgos hinaushaben und glaubt anscheinend, daß einige solcher Zwischenfälle das für ihn erledigen.«
Relg stand etwas abseits, seine großen Augen blickten gedankenverloren ins Leere. Plötzlich kam er auf Yarblek zu und wischte dessen Skizze aus. »Kannst du mir genau zeigen, wo unser Freund festgehalten wird?« fragte er.
»Das würde dir nichts helfen«, meinte Yarblek. »Er wird von einem Dutzend Männern bewacht. Silk genießt einen gewissen Ruf, und Taur Urgas will ihn auf keinen Fall entwischen lassen.«
»Zeig es mir trotzdem«, beharrte Relg.
Yarblek zuckte die Achseln. »Wir sind hier auf der Nordseite.« Er zeichnete grob den Markt und die Karawanenroute auf. »Die Versorgungsstation ist hier.« Er zeigte mit seinem Dolch darauf. »Das Loch ist direkt dahinter, am Fuß des Hügels auf der Südseite.«
»Was für Wände hat es?«
»Massiven Stein.«
»Ist es eine natürliche Höhlung im Fels, oder hat man es gegraben?«
»Was macht das für einen Unterschied?«
»Ich muß es wissen.«
»Ich habe keine Spuren von Werkzeugen gesehen«, sagte Yarblek, »und die Öffnung im Boden ist unregelmäßig. Es ist wahrscheinlich einfach ein natürliches Loch.«
Relg nickte. »Und der Hügel dahinter – besteht er aus Fels oder Erde?«
»Vorwiegend aus Fels. Das ganze stinkende Cthol Murgos besteht weitgehend aus Felsen.«
Relg stand auf. »Danke«, sagte er höflich.
»Du wirst es nicht schaffen, einen Tunnel bis zu ihm zu graben, wenn es das ist, woran du denkst«, sagte Yarblek, stand ebenfalls auf und klopfte sich den Staub aus den Kleidern. »Du hast nicht genug Zeit.«
Belgaraths Augen waren nachdenklich. »Danke, Yarblek«, sagte er. »Du bist ein guter Freund.«
»Alles, um die Murgos zu ärgern«, sagte der Nadraker. »Ich wünschte, ich könnte etwas für Silk tun.«
»Gib ihn noch nicht auf.«
»Ich fürchte, uns bleibt nicht viel Hoffnung. Ich mache mich lieber auf den Weg. Meine Leute werden davonlaufen, wenn ich nicht auf sie aufpasse.«
»Yarblek«, sagte Barak und streckte die Hand aus, »eines Tages müssen wir uns zusammensetzen und einen trinken.«
Yarblek grinste ihn an und schüttelte seine Hand. Dann drehte er sich um und umarmte Tante Pol herzhaft. »Wenn du dich bei diesen Alornern je langweilen solltest, Mädchen, mein Zelt steht immer für dich offen.«
»Ich werde daran denken, Yarblek«, erwiderte sie ernsthaft.
»Viel Glück«, wünschte Yarblek. »Ich werde bis Mitternacht auf euch warten.« Dann drehte er sich um und lief den Graben hinab.
»Ein guter Mann«, sagte Barak. »Ich glaube, ich könnte ihn wirklich gernhaben.«
»Wir müssen Pläne für Prinz Kheldars Rettung schmieden«, erklärte Mandorallen und begann, seine Rüstung von einem der Lasttiere abzuschnallen. »Da alles andere ausscheidet, müssen wir notwendigerweise wieder Zuflucht zu geballter Kraft nehmen.«
»Du wirst schon wieder rückfällig, Mandorallen«, sagte Barak.
»Es wird schon erledigt«, sagte Belgarath.
Barak und Mandorallen starrten ihn an.
»Leg deine Rüstung beiseite, Mandorallen«, wies der alte Mann den Ritter an. »Du wirst sie nicht brauchen.«
»Und wer holt Silk dort raus?« wollte Barak wissen.
»Ich«, antwortete Relg ruhig. »Wie lange dauert es noch, bis es dunkel ist?«
»Etwa eine Stunde. Warum?«
»Ich brauche etwas Zeit, um mich vorzubereiten.«
»Hast du einen Plan?« fragte Durnik. Relg zuckte die Achseln. »Ich brauche keinen. Wir schlagen einen Bogen, bis wir hinter dem Hügel auf der anderen Seite des Marktes sind. Ich hole unseren Freund, und dann können wir gehen.«
»Einfach so?« fragte
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