Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Spiel der Magier

Spiel der Magier

Titel: Spiel der Magier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
Vom Netzwerk:
ihn ab und plazierte einen schnellen Gegenschlag in die Magengrube seines Gegners. Brill verschränkte beim Fallen die Beine und zog Silk so ebenfalls zu Boden. Beide Männer wälzten sich über die vereisten Steine und sprangen wieder auf die Füße. Ihre Hände bewegten sich zu schnell für Garions Augen.
    Es war nur ein leichter Fehler, so leicht, daß Garion nicht sicher war, ob es überhaupt ein Fehler war. Brill setzte zu einem Schlag auf Silks Gesicht an, der eine Idee härter war, als er hätte sein sollen und um Millimeter zu weit ging. Silks Hände schossen hoch und umklammerten das Handgelenk seines Gegners in tödlichem Griff. Silk ließ sich rückwärts auf die Brüstung fallen und verhakte beim Fallen seine Beine in die von Brill. So aus dem Gleichgewicht gebracht, schoß Brill nach vorn. Plötzlich versteiften sich Silks Beine, hoben den schielenden Mann hoch und schleuderten ihn in einer gewaltigen Anstrengung nach vorn. Mit einem erstickten Schrei klammerte sich Brill verzweifelt an einen der großen Steinblöcke der Brüstung, aber er war zu hoch und hatte zuviel Schwung. Er schoß über die Brüstung hinaus in die Dunkelheit jenseits der Mauer. Sein Schrei verhallte langsam, als er fiel, und verlor sich in einem neuen Schrei aus dem Tempel.
    Silk erhob sich, warf einen Blick über den Rand und kehrte dann zu Garion zurück, der zitternd im Schatten des Turms stand.
    »Silk!« rief Garion und griff erleichtert nach dem Arm des kleinen Mannes.
    »Was war das?« fragte Belgarath, der um die Ecke bog.
    »Brill«, erklärte Silk leise und zog sein Murgogewand wieder über.
    »Schon wieder?« fragte Belgarath empört. »Was hat er denn diesmal getan?«
    »Als ich ihn das letzte Mal sah, versuchte er zu fliegen«, grinste Silk.
    Der alte Mann sah ihn verblüfft an.
    »Er konnte es allerdings nicht sehr gut«, setzte Silk hinzu.
    Belgarath zuckte die Achseln. »Vielleicht lernt er es mit der Zeit noch.«
    »Er hat eigentlich nicht mehr viel Zeit.« Silk beugte sich über die Brüstung.
    Von weit unten entsetzlich weit unten – kam ein schwacher, gedämpfter Aufprall, nach einigen Sekunden noch einer. »Gilt Abstürzen auch?« fragte Silk.
    Belgarath verzog das Gesicht. »Eigentlich nicht.«
    »Dann würde ich sagen, er hat es nicht mehr rechtzeitig gelernt«, frohlockte Silk. Er sah sich mit breitem Grinsen um. »Was für eine schöne Nacht«, sagte er zu niemand Bestimmten. »Laßt uns weitergehen«, meinte Belgarath und warf rasch einen nervösen Blick auf den östlichen Horizont. »Es wird bald hell.«
    Sie schlossen sich den anderen an, die ein paar hundert Meter weiter im Schatten der hohen Tempelmauer standen, und warteten angespannt auf Relg und Durnik.
    »Was hat dich aufgehalten?« flüsterte Barak, während sie warteten.
    »Ich habe einen alten Freund von uns getroffen«, antwortete Silk leise. Sein Grinsen ließ seine weißen Zähne in der Dunkelheit aufleuchten.
    »Es war Brill«, erzählte Garion den anderen in heiserem Flüsterton. »Er und Silk haben miteinander gekämpft, und Silk hat ihn über die Brüstung geworfen.«
    Mandorallen blickte zu der Brüstung hinüber. »Ist ein ordentliches Stück bis unten«, stellte er fest.
    »Ja, nicht wahr?« stimmte Silk zu.
    Barak kicherte und legte Silk wortlos seine große Hand auf die Schulter.
    Dann kamen Relg und Durnik über die Mauer auf sie zu.
    »Wir müssen durch den Tempel gehen«, sagte Belgarath leise. »Zieht die Kapuzen so tief wie möglich ins Gesicht und haltet den Kopf gesenkt. Geht hintereinander und murmelt vor euch hin, als ob ihr beten würdet. Wenn uns jemand anspricht, überlaßt mir das Reden; und jedesmal, wenn der Gong ertönt, dreht euch in Richtung des Altars und verbeugt euch.« Er führte sie zu einer schweren Tür, die mit verwitterten Eisenbändern verstärkt war. Er sah einmal zurück, um sich zu vergewissern, daß sie auch alle in einer Reihe standen, dann legte er die Hand auf die Klinke und stieß die Tür auf.
    Das Innere des Tempels erglühte in rauchig-rotem Licht, und ein scheußlicher Leichengestank erfüllte ihn. Die Tür, durch die sie eintraten, führte auf einen überdachten Balkon, der an der Rückseite des Tempels entlanglief. Eine steinerne Balustrade faßte den Balkon ein, die in gleichmäßigen Abständen von dicken Säulen unterbrochen wurde. Die Öffnungen zwischen den Säulen waren mit dem gleichen groben Tuch verhangen, aus denen die Gewänder der Murgos hergestellt wurden. Entlang der Innenseite

Weitere Kostenlose Bücher