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Spiel der Magier

Spiel der Magier

Titel: Spiel der Magier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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des Balkons befand sich eine Reihe tief in den Stein eingelassener Türen. Garion vermutete, daß der Balkon in erster Linie von Tempelangestellten auf ihren verschiedenen Besorgungsgängen benutzt wurde.
    Sobald sie auf dem Balkon waren, kreuzte Belgarath die Hände über der Brust und ging langsam und gemessenen Schrittes voran, wobei er mit tiefer Stimme vor sich hinsang.
    Ein durchdringender Schrei, erfüllt von Entsetzen und Todesqualen, hallte von unten herauf. Garion blickte unwillkürlich durch einen Spalt in den Vorhängen auf den Altar. Für den Rest seines Lebens wünschte er, er hätte es nicht getan.
    Die runden Mauern des Tempels waren aus poliertem schwarzem Stein gebaut, und unmittelbar hinter dem Altar befand sich ein riesiges Gesicht, aus Stahl geschmiedet und zu spiegelndem Glanz poliert – das Antlitz Toraks und die Vorlage zu den Stahlmasken der Grolims. Das Gesicht war schön – das stand außer Frage –, dennoch lag etwas Böses darin, eine Grausamkeit, die die menschliche Vorstellungskraft von der Bedeutung des Wortes überstieg. Vor dem Bild des Gottes knieten dichtgedrängt Murgos und Grolims, die in einem Dutzend Dialekten ein unverständliches Lied sangen. Der Altar stand auf einer erhöhten Plattform direkt unter dem schimmernden Antlitz Toraks. Ein rauchendes Kohlebecken auf einem eisernen Gestell stand an jeder Ecke des blutverschmierten Altars, und ein quadratisches Loch im Boden öffnete sich unmittelbar vor der Plattform. Häßliche rote Flammen leckten aus dem Loch, und schwarzer, öliger Rauch stieg daraus empor zu der hohen, gewölbten Decke.
    Ein halbes Dutzend Grolims in schwarzen Roben und Stahlmasken war um den Altar versammelt. Sie hielten den nackten Körper eines Sklaven fest. Das Opfer war bereits tot, seine Brust gähnte offen wie bei einem geschlachteten Schwein, und ein einzelner Grolim stand mit erhobenen Händen vor dem Altar, das Gesicht dem Bildnis Toraks zugewandt. In seiner rechten Hand hielt er ein langes, gekrümmtes Messer, in seiner linken ein blutiges, menschliches Herz. »Nimm dieses Opfer an, Drachengott von Angarak«, rief er mit lauter Stimme, dann drehte er sich um und legte das Herz in eines der qualmenden Kohlebecken. Eine Rauchwolke stieg auf, und man hörte ein grausiges Zischen, als das blutige Herz auf die glühenden Kohlen fiel. Von irgendwo tief unter dem Tempel ertönte der gewaltige Gong, dessen Schall die Luft erzittern ließ. Die versammelten Murgos und ihre Grolims stöhnten und preßten die Gesichter auf die Erde.
    Garion fühlte eine Hand auf der Schulter. Silk hatte sich schon umgedreht und verbeugte sich in Richtung des blutigen Altars. Ungeschickt, elend von dem Grauen, das er gesehen hatte, verbeugte Garion sich gleichfalls.
    Die sechs Grolims am Altar schoben den leblosen Körper des Sklaven fast verächtlich herab und warfen ihn in den Schacht vor der Empore. Flammen schossen auf, und Funken stoben in dichtem Rauch hoch, als der Körper in das Feuer fiel.
    Ein schrecklicher Zorn wallte in Garion auf. Ohne zu überlegen konzentrierte er seinen Willen, um den schändlichen Altar und das grausame Bildnis, das darüber schwebte, mit einem einzigen wütenden Peitschenhieb ungebändigter Kraft zu Staub zu zermalmen.
    »Belgarion!« rief die Stimme in seinem Geist scharf. »Misch dich nicht ein! Jetzt ist nicht die Zeit dafür!«
    »Ich kann es nicht ertragen!« tobte Garion lautlos. »Ich muß etwas tun.«
    »Das kannst du nicht. Nicht jetzt. Du wirst die ganze Stadt in Aufruhr versetzen. Laß los, Belgarion.«
    »Tu, was er sagt, Garion«, klang Tante Pols Stimme leise in seinem Geist. Eine unausgesprochene Verständigung fand zwischen dem seltsamen anderen Wesen und Tante Pol statt, als Garion hilflos seinen Zorn und seinen Willen aus sich herausströmen ließ.
    »Diese Greuel werden nicht mehr lange existieren, Belgarion«, versicherte ihm die Stimme. »Schon jetzt sammelt die Erde Kraft, um sich davon zu befreien.« Dann schwieg die Stimme.
    »Was macht ihr da?« dröhnte eine andere Stimme. Garion wandte den Blick von der grausigen Szenerie unter ihnen. Ein Grolim in Robe und Maske stand vor Belgarath und versperrte ihnen den Weg.
    »Wir sind Diener Toraks«, antwortete der alte Mann in einem Akzent, der perfekt die gutturalen Laute der Murgosprache imitierte.
    »Jeder in Rak Cthol ist der Diener Toraks«, sagte der Grolim. »Ihr wohnt nicht der Opferzeremonie bei. Weshalb nicht?«
    »Wir sind Pilger aus Rak Hagga«, erklärte

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