Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Spiel der Magier

Spiel der Magier

Titel: Spiel der Magier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
Vom Netzwerk:
Fragen stellen, aber dann ertönte ein Stöhnen vom anderen Ende der Höhle.
    »Helft mir«, rief Hettar drängend. Eins der Pferde, mit geschwollenem Leib und unruhig gehendem Atem, stand schwankend auf den Beinen, als wollten sie es nicht mehr tragen. Hettar stand neben der Stute und versuchte, sie zu stützen. »Sie bekommt ihr Fohlen«, sagte er.
    Sie gingen rasch zu dem Tier hinüber. Tante Pol übernahm sofort das Kommando und erteilte knappe Befehle. Sie brachten die Stute dazu, sich hinzulegen, und Hettar und Durnik begannen, mit ihr zu arbeiten, während Tante Pol eine kleine Schale mit Wasser füllte und sie vorsichtig in das Feuer setzte. »Ich brauche etwas Platz«, sagte sie zu den anderen, als sie ihre Tasche mit den Kräutern öffnete.
    »Warum gehen wir nicht aus dem Weg?« schlug Barak vor und betrachtete unbehaglich die keuchende Stute.
    »Großartige Idee«, stimmte sie zu. »Ce’Nedra, du bleibst hier. Ich brauche deine Hilfe.«
    Garion, Barak und Mandorallen gingen ein paar Schritte abseits und setzten sich dann, mit dem Rücken an die schimmernde Höhlenwand gelehnt, während Silk und Meister Wolf die Höhle weiter erforschten. Als er Durnik und Hettar bei der Stute und Tante Pol mit Ce’Nedra am Feuer beobachtete, fühlte Garion sich seltsam abwesend. Die Höhle hatte ihn angezogen, daran bestand kein Zweifel, und selbst jetzt übte sie noch eine eigenartige Kraft auf ihn aus. Obwohl die Stute jetzt eigentlich im Mittelpunkt stand, konnte er sich nicht darauf konzentrieren. Er hatte die seltsame Gewißheit, daß es nur ein erster Schritt gewesen war, die Höhle zu finden. Er würde noch etwas anderes tun müssen, und seine Geistesabwesenheit war irgendwie eine Vorbereitung darauf.
    »Es ist nicht leicht zu gestehen«, sagte Mandorallen betrübt. Garion sah ihn an. »Im Hinblick auf die tollkühne Natur unserer Suche muß ich indes«, fuhr der Ritter fort, »mein schweres Versagen offen eingestehen. Es mag die Zeit kommen, da dieser mein Fehler mich in einer Stunde der größten Gefahr fliehen läßt, aus Feigheit, all euer Leben in tödlicher Gefahr lassend.«
    »Du übertreibst«, sagte Barak.
    »Nein, Graf. Ich bitte Euch, überdenkt die Sache gründlich und entscheidet dann, ob ich weiter in Eure Gesellschaft passe.« Er begann, quietschend aufzustehen.
    »Wo gehst du hin?« fragte Barak.
    »Ich gehe beiseite, so daß Ihr Euch ungestört und frei darüber besprechen mögt.«
    »Ach, setz dich, Mandorallen«, sagte Barak gereizt. »Ich werde nichts hinter deinem Rücken sagen, das ich dir nicht auch ins Gesicht sagen würde.«
    Die Stute, die dicht beim Feuer lag und den Kopf in Hettars Schoß gebettet hatte, stöhnte wieder. »Ist die Medizin bald fertig, Polgara?« fragte der Algarier besorgt.
    »Noch nicht ganz«, antwortete sie. Sie wandte sich wieder Ce’Nedra zu, die sorgfältig in einer kleinen Schale getrocknete Kräuter zerrieb. »Du mußt sie noch feiner zerreiben, Liebes«, bat Tante Pol.
    Durnik stand rittlings über der Stute und betastete ihren Leib. »Vielleicht müssen wir das Fohlen umdrehen«, sagte er ernst. »Ich glaube, es liegt verkehrt herum.«
    »Unternimm nichts, solange dies hier keine Gelegenheit hatte zu wirken«, sagte Tante Pol und stäubte langsam ein graues Pulver aus einem Tongefäß in den brodelnden Topf im Feuer. Dann nahm sie Ce’Nedra die Schale mit den Kräutern ab und fügte sie unter Rühren ebenfalls hinzu.
    »Ich denke, Graf Barak«, meinte Mandorallen eindringlich, »daß Ihr die Wichtigkeit dessen, was ich Euch beichtete, noch nicht erfaßt habt.«
    »Ich habe gehört, was du gesagt hast. Du hast einmal Angst gehabt. Das ist kein Grund zur Beunruhigung. Das passiert jedem hin und wieder.«
    »Ich kann nicht damit leben. Ich lebe in ständiger Furcht, nie wissend, wann sie zurückkehren wird, um mich zu entmannen.«
    Durnik sah von der Stute hoch. »Du hast Angst davor, Angst zu haben?« fragte er erstaunt.
    »Ihr wißt nicht, wie es war, werter Freund«, antwortete Mandorallen.
    »Dein Magen hat sich verkrampft«, sagte Durnik, »dein Mund war trocken und du hattest das Gefühl, als hätte sich eine kalte Faust um dein Herz gekrallt.«
    Mandorallen blinzelte.
    »Das habe ich schon so oft erlebt, daß ich genau weiß, wie man sich fühlt.«
    »Ihr? Aber Ihr gehört zu den tapfersten Männern, die ich je gekannt habe.«
    Durnik lächelte trocken. »Ich bin ein einfacher Mann, Mandorallen. Einfache Leute haben immer Angst. Wußtest du das nicht?

Weitere Kostenlose Bücher