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Spiel der Magier

Spiel der Magier

Titel: Spiel der Magier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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schlugen ihr Nachtlager in einer felsenübersäten Mulde direkt unterhalb der Waldgrenze auf. Tante Pol bereitete einen kräftigen Eintopf zu, und sobald sie gegessen hatten, ließen sie das Feuer ausgehen. »Wir müssen sie nicht unnötig auf uns aufmerksam machen«, meinte Wolf.
    »Aber sie können doch nicht über die Schlucht, oder?« fragte Durnik.
    »Es ist besser, kein Risiko einzugehen.« Er entfernte sich von dem ersterbenden Feuer und starrte in die Dunkelheit. Aus einem Impuls heraus folgte ihm Garion.
    »Wie weit ist es noch bis zum Tal, Großvater?« fragte er.
    »Etwa zweihundert Meilen«, antwortete der alte Mann. »Aber hier in den Bergen kommen wir nicht so schnell voran.«
    »Und das Wetter wird auch schlechter.«
    »Das habe ich wohl gemerkt.«
    »Was passiert, wenn wir in einen richtigen Schneesturm kommen?«
    »Wir suchen Schutz, bis er vorbei ist.«
    »Was, wenn…«
    »Garion, ich weiß, daß es nur natürlich ist, aber manchmal hörst du dich genauso an wie deine Tante. Sie sagt schon ›Was wenn‹ zu mir, seit sie siebzehn ist. In den ganzen Jahren bin ich das sehr leid geworden.«
    »Es tut mir leid.«
    »Es muß dir nicht leid tun. Laß es einfach.«
    Über ihnen in der Schwärze des stürmischen Himmels hörten sie plötzlich das donnernde Schlagen riesiger Flügel.
    »Was war das?« fragte Garion verblüfft.
    »Sei still!« Wolf stand da, sein Gesicht dem Himmel zugewandt.
    Wieder hörte man das gewaltige Flügelschlagen. »Ach wie traurig.«
    »Was?«
    »Ich dachte, das arme alte Vieh sei seit Jahrhunderten tot. Warum lassen sie sie nicht in Frieden?«
    »Was ist es?«
    »Es hat keinen Namen. Es ist groß und dumm und häßlich. Die Götter haben nur drei von ihnen gemacht, und die beiden Männchen haben sich in der ersten Paarungszeit gegenseitig umgebracht. Sie ist schon allein, so lange ich mich zurückerinnern kann.«
    »Es hört sich riesig an«, sagte Garion, lauschte auf die gigantischen Flügelschläge und spähte in die Dunkelheit. »Wie sieht es aus?«
    »Sie ist so groß wie ein Haus, und du würdest sie bestimmt nicht sehen wollen.«
    »Ist sie gefährlich?«
    »Sehr gefährlich, aber sie kann nachts nicht besonders gut sehen.« Wolf seufzte. »Die Grolims müssen sie aus ihrer Höhle gejagt und hinter uns her gehetzt haben. Manchmal gehen sie zu weit.«
    »Sollen wir den anderen von ihr erzählen?«
    »Das würde sie nur beunruhigen. Manchmal ist es besser, nichts zu sagen.«
    Die großen Flügel schlugen wieder, und ein langer, verzweifelter Schrei erklang in der Dunkelheit, ein Schrei erfüllt von solch schmerzlicher Einsamkeit, daß Garion von Mitleid überwältigt wurde.
    Wolf seufzte wieder. »Wir können nichts tun«, sagte er. »Gehen wir wieder zurück zu den Zelten.«

8
    I n den nächsten beiden Tagen, an denen sie den Aufstieg zu den schneebedeckten Gipfeln des Gebirges in Angriff nahmen, blieb das Wetter rauh und unbeständig. Die Bäume wurden spärlicher und verkrüppelter und hörten schließlich ganz auf. Der Kamm, über den sie ritten, lief auf einen steilen Berghang aus, der mit Felsbrocken und Eis übersät war und auf dem sie ständig dem Wind ausgesetzt waren.
    Meister Wolf hielt an, um sich zu orientieren, und blickte in dem blassen Nachmittagslicht um sich. »Dort lang«, sagte er schließlich und deutete in eine Richtung. Ein Sattelrücken erstreckte sich dort zwischen zwei Gipfeln, und der Himmel dahinter war unruhig. Sie ritten den Hang hinauf, die Mäntel fest um sich gewickelt.
    Hettar kam stirnrunzelnd nach vorn. »Die trächtige Stute hat Schwierigkeiten«, sagte er zu Wolf. »Ich glaube, ihre Zeit ist nah.«
    Ohne ein Wort blieb Tante Pol zurück, um nach der Stute zu sehen, und ihr Gesicht war sorgenvoll, als sie zurückkehrte. »Sie hat höchstens noch ein paar Stunden, Vater«, berichtete sie.
    Wolf sah sich um. »Auf dieser Seite gibt es keinen Schutz.«
    »Vielleicht gibt es auf der anderen Seite des Passes eine Möglichkeit«, schlug Barak vor, dessen Bart im Wind flatterte.
    Wolf schüttelte den Kopf. »Ich glaube, dort ist es nicht anders als hier. Wir müssen uns beeilen. Wir wollen nicht die Nacht hier oben verbringen.« Während sie höher stiegen, prasselten hin und wieder Graupeln auf sie nieder, und der Wind blies stärker und heulte zwischen den Felsen. Als sie den Aufstieg geschafft hatten und durch den Paß ritten, waren sie der vollen Kraft des Windes ausgesetzt, der Schnee und Hagel vor sich her trieb.
    »Hier ist es ja noch

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