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Spiel Der Sehnsucht

Spiel Der Sehnsucht

Titel: Spiel Der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
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ersten Worte waren jedoch an Valerie gerichtet, wie es sich gehörte.
    »Guten Abend, Kusine.« Er grüßte sie mit einer großartigen Verbeugung und küßte ihre Hand, die er dabei länger festhielt, als es nötig gewesen wäre.
    Nervös preßte Valerie die Lippen zusammen, während Lucy sich räusperte. War das alles nur Schau für seine Großmutter, oder versuchte er, Valerie aus dem Konzept bringen? Wenn das sein Ziel war, so hatte er es erreicht.
    Das Selbstbewußtsein, das sie im Laufe des Abends durch die Bewunderung so vieler junger Männer erworben hatte, fiel unter Ivans Aufmerksamkeit völlig in sich zusammen.
    Auch das Funkeln des Diamanten in seinem linken Ohrläppchen war nicht dazu angetan, Valerie zu beruhigen. War dieser Zigeuner je von einem anderen Mann an Keckheit übertroffen worden?
    »Guten Abend, Lord Westcott«, sagte Lucy, um ihn von seinem Opfer abzulenken, ehe es unter seinem unausgesetzten Blick zu einem Häufchen Pudding zer-fließen konnte. Sofort wandte Ivan ihr seine glänzenden Augen zu.
    »Guten Abend, Miss Drysdale. Sagen Sie, erfüllt Lady Valerie Ihre Erwartungen?«
    Lucy konnte wegen seiner Worte, die er ohne Rücksicht auf die Anwesenheit des Mädchens äußerte, nur die Stirn runzeln.
    Dann entdeckte sie das hochmütige Glitzern in seinen Augen. Er versuchte wieder einmal, sie zu reizen.
    Sie rang sich ihr heiterstes Lächeln ab, obwohl ihr Herzschlag sehr schnell ging. »Lady Valerie hat meine Erwartungen mehr als erfüllt, woran sowieso nicht zu zweifeln war.«
    »Haben Sie mir einen Tanz reserviert?« unterbrach sie Giles Dameron. Er verbeugte sich vor den Damen und wiederholte seine Frage.
    Die dankbare Valerie erlangte etwas von ihrer Fassung wieder, als Mr. Dameron sie mit seinem derben Charme so direkt ansprach. »Aber ja, Mr. Dameron, das habe ich«, antwortete sie lächelnd, schlug die Augen nieder und begann sich mit ihrem Perlmuttfächer zu fächeln.
    Zusammen zogen sie ab: Mr. Dameron, der es nicht für nötig hielt, die Zustimmung der Anstandsdame abzuwarten, und Valerie, die sichtlich froh war, der überwäl-tigenden Präsenz ihres Vetters zu entkommen.
    »Ein hübsches Paar«, brummte Alexander Blackburn, der auch diesmal höchst modisch gekleidet war und eine gelangweilte Lässigkeit zur Schau trug, um die ihn jeder Lebemann der Gesellschaft beneiden mußte.
    Elliot Pierce's Langeweile indessen war von ganz anderer Art. »Sind die Spieltische schon eröffnet? Sie müssen mir verzeihen, Miss Drysdale, aber abgesehen von meinen Verpflichtungen gegenüber Lady Valerie werden Sie mich nicht oft auf der Tanzfläche finden.«
    »Das ist schon in Ordnung«, meinte Lucy.
    »Nein, das ist es nicht«, mischte Ivan sich ein. »Ich bitte um Entschuldigung für die schlechten Manieren meiner Freunde, Miss Drysdale. Da sie Sie nicht zum Tanz aufgefordert haben, werde ich es tun.«
    Indem er so sprach, griff er nach Lucys Händen. Diese entzog sie ihm jedoch und versteckte sie in ihren Röcken.
    Sie konnte es nicht wagen, mit diesem Mann zu tanzen, der sie jedesmal aus der Fassung brachte. »Wenn Sie dar-
    über nachdenken, Lord Westcott«, sagte sie, »so ist diese Aufforderung, die Sie lediglich aus Pflichtgefühl aus-sprachen, eine größere Beleidigung als die, die ich durch Ihre Freunde erfahren habe, denn diese beleidigten mich zumindest nicht absichtlich.«
    »Leise, Miss Drysdale, sonst machen Sie meinen Ruf als Gentleman zunichte«, flüsterte Ivan ihr gefährlich nahe ins Ohr.
    Lucy bemerkte die Ironie in seiner Stimme; doch zu ihrem Ärger mußte sie auch feststellen, daß sie in den Mittelpunkt des Interesses der Umstehenden gerückt waren. Mehr als ein Dutzend Augenpaare beobachtete die kleine Auseinandersetzung mit unverhohlener Neugierde.
    Doch Lucy hatte noch nie dazu geneigt, sich dem Druck der Öffentlichkeit zu beugen. Sie reckte ihr Kinn vor und blickte direkt in Ivan Thorntons blaue Augen.
    »Weshalb hassen Sie Ihre Großmutter so sehr?« fragte sie unverblümt.
    Mr. Blackburn hüstelte, während Mr. Pierce laut auf-lachte. »Ich glaube, wir gehen jetzt besser, Alex«, sagte er und nahm Mr. Blackburn beim Arm. »Ich will mir lieber im Rauchzimmer eine Zigarre anzünden, als selbst in Rauch aufzugehen, wenn dieses Feuer außer Kontrolle gerät.«
    Gemeinsam verließen sie den Ballsaal, während die Menschen ihnen hinterher starrten. Lucy sah ihnen nach und fühlte sich ein wenig ausgeliefert, da sie Ivan nun allein gegenüberstand. Obwohl sie von Tänzern,

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