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Spiel der Teufel

Titel: Spiel der Teufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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kennengelernt, der
so akzentfrei spricht. Jeder Russe, der ihn kannte, dachte, er
wäre einer von ihnen, ehrlich. Nun, Sie haben ihn gefragt, ob er
nicht Lust habe, sich etwas nebenbei zu verdienen. Da er wusste,
dass ich mittlerweile zur Firma gehörte, und auch mein Motiv
kannte, hat er zugestimmt...«
    »Heißt das, er wusste von Anfang an von diesem Organhandel?
«
    »Nein, natürlich nicht, das habe ich ihm erst Anfang des Jahres
erzählt. Er dachte, es ginge in Anführungsstrichen nur
um einfachen Menschenhandel und dass ich auf der Suche
nach Larissa war. Jedenfalls hat er sich auf das Abenteuer
eingelassen, aber nicht, weil er scharf aufs Geld war, sondern
weil er hoffte, dadurch diesen verfluchten Ring auffliegen zu
lassen. Er war ein Gerechtigkeitsfanatiker. Und weil er wusste,
wie gefährlich dieses Abenteuer war, hat er auch mit niemandem
darüber gesprochen, nur mit mir. Doch er wurde
mit der Zeit unvorsichtig. Ich habe ihn deshalb wieder und
wieder gewarnt, ich habe ihm gesagt, dass er es mit äußerst
gefährlichen Leuten zu tun hat, die erst schießen und dann
drohen, aber er hat so getan, als hätte er alles im Griff. Er
hat gemeint, wenn ich nicht mitziehe, dann mache er es eben
allein. Was sollte ich also tun? Ihn erschießen? Ich liebte ihn
und dachte, ich könnte ja auf ihn aufpassen, damit er keine
Dummheiten macht.«
    »Was war sein Aufgabengebiet?«
    »Informationen aus seiner Abteilung an die entsprechenden
Leute weiterleiten. Wann und wo zum Beispiel Razzien stattfinden
und so weiter.«
    »Und das hat er auch gemacht?«
    »Ja.«
    »Dieser verdammte Mistkerl! Ich glaub, ich spinn! Der hat uns
alle verarscht.«
    »Nein, hat er nicht!«, erregte sich die sonst so gefasst wirkende
Ivana. »Er hat Sie nicht verarscht, er hat niemanden verarscht
außer ein paar Leute aus der Firma. Bei den Razzien, die er
verraten hat, handelte es sich fast ausschließlich um Bordelle,
wo Illegale arbeiten. Das ist doch nichts im Vergleich zum Organhandel,
oder? Aber auf diese Weise gewann er ganz allmählich
das Vertrauen von einigen Leuten und damit auch reichlich
Einblicke in die Organisation. Er hat es wirklich nur für einen
guten Zweck getan. Und positiv für uns kam hinzu, dass die
Firma nichts von unserer Beziehung wusste.«
    »Und was für Einblicke hat er gewonnen?«, fragte Santos.
    »Wie schon erwähnt, habe ich ihm erst Anfang des Jahres vom
Organhandel erzählt und auch davon, dass es innerhalb der
Polizei und beim Zoll mehrere korrupte Beamte gibt. Das war,
nachdem Thiessen sich das Leben genommen hat. Allerdings
konnte ich nicht mit Namen dienen. Er hat dann sofort angefangen
zu recherchieren und hatte schließlich auch Vermutungen,
wer zur korrupten Gruppe zählen könnte, ohne mir
jedoch auch nur einen Namen zu nennen.«
    »Sie waren ein verliebtes Paar, und er soll derart wichtige Infos
ausgerechnet vor Ihnen zurückgehalten haben? Das kauf ich
Ihnen nicht ab. Sie haben doch über alles gesprochen, aber über
so was Wichtiges nicht? Wer's glaubt, wird selig!«
    »Er hat die Namen nie genannt, weil er so viele in Verdacht
hatte, dass ich bisweilen befürchtete, er fängt an zu spinnen.
Das schwöre ich. Aber es kann nur jemand entweder aus seiner
Abteilung sein oder vom LKA, die ihn ja öfter angefordert
hatten ...«
    »Okay, spielen wir's doch mal durch. Da wären Ziese, sein
Vorgesetzter, den Sie vorhin schon erwähnt haben, dann Hinrichsen,
sein Partner, Köhler, Schmidt, Heinrich, Wessels, Konrad,
Klose, Lehmann ... Sagen Ihnen die Namen etwas? Oder
wenigstens einer?«
    »Er hat ab und zu von Hinrichsen gesprochen, aber eher neutral.
Die andern kenne ich nicht, vielleicht aber doch, wenn ich
sie sehen würde. Ich habe ihn ein paarmal gedrängt, mich doch
einzuweihen, aber er wollte erst eine Bestätigung haben, bevor
er ... Das war Gerd, so müssten Sie ihn doch auch gekannt
haben. Er hat Ihnen doch auch nichts von unserer Beziehung
erzählt. Wenn er geschwiegen hat, dann richtig. Und jetzt hat
er sein Wissen mit ins Grab genommen.«
    »Wie wahr, wie wahr! Aber könnte es sein, dass einer oder
sogar mehrere dieser Kollegen Verdacht geschöpft haben?«,
fragte Santos, um wieder Ruhe in die Unterredung zu bringen.
    »Es kann sein, aber ich weiß es nicht. Für mich ist das alles ein
Rätsel. Es muss etwas geschehen sein, das ihn verraten hat.
    Oder er hat sich selbst verraten, indem er mit jemandem gesprochen
hat, der aber sein

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