Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Spiel der Teufel

Titel: Spiel der Teufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
Vom Netzwerk:

was?«
    »Es ist aber die Wahrheit.«
    »Wie oft haben Sie sich gesehen?«
    »Nicht so oft, wie wir gerne gewollt hätten. Das letzte Mal war
Montagnacht und davor am Freitag vergangene Woche, nachdem
er Nina in Hamburg abgeliefert hatte.«
    »Wieso nur so selten?«
    »Es war einfach zeitlich nicht möglich. Wir haben uns meist
zweimal in der Woche getroffen.«
    »Also gut«, sagte Henning und faltete die Hände, »ich nehm
das jetzt mal so hin. Wie war Gerd am Montag drauf?«
    »Er hat sich gefreut, mich zu sehen, wir waren etwa anderthalb
Stunden zusammen. Mittendrin hat Nina angerufen. Was genau
sie wollte, weiß ich nicht. Es war ein sehr kurzes Gespräch.
«
    »Was hat er zu ihr gesagt?«
    »Nicht viel, eigentlich nur, dass er sie gegen Mittag vom Bahnhof
abholen würde.«
    »Nichts von wegen - ich liebe dich oder ich kann es nicht erwarten,
dich wiederzusehen?«
    »Nein.« Ivana lachte auf und schüttelte den Kopf. »Er war
froh, als er endlich wieder auflegen konnte. Nina nervte ihn
nur noch. Trotzdem war er am Montagabend stiller als sonst.
Ich habe ihn gefragt, ob alles in Ordnung sei, und er hat nur
gemeint, er habe einen langen Tag hinter sich und sei müde.«
    Henning war verwirrt, ließ sich das aber nicht anmerken, doch
Santos' Gesicht verriet ihm, dass auch sie irritiert war.
»Lassen Sie uns mal kurz den Montag rekonstruieren. Hat er
mit Ihnen telefoniert, bevor Sie sich mit ihm trafen?«
    »Ja, um halb elf. Er war gerade bei einer Observierung und hat
seinem Kollegen gesagt, dass er mal pinkeln müsse. Wir haben
uns für halb zwölf in seiner Zweitwohnung verabredet ...«
    »Was für eine Zweitwohnung?«
    »Er hat ein kleines Apartment hier in der Nähe. Ich habe auch
einen Schlüssel.«
    »Waren Sie seit Montagnacht dort noch mal drin?«
    »Nein, ich hatte bis jetzt keine Gelegenheit dazu.«
    »Dieses Apartment müssen wir uns anschauen. Haben Sie den
Schlüssel hier?«
    »Ja, Moment.« Sie holte ihn aus ihrer Tasche und reichte ihn
Henning.
    »Danke. Wenn Sie uns jetzt noch verraten, wo es ist.«
    Ivana schrieb die Adresse auf einen Zettel und schob diesen
über den Tisch.
    »Iltisstraße. Das ist ja gleich hier um die Ecke. Wann ist Gerd
nach Hause gefahren?«
    »Gegen eins.«
    »Hm. Hatten Sie danach noch einmal Kontakt zu ihm?«
    »Ja, er hat mich vom Auto aus angerufen und mir gesagt, wie
sehr er mich liebe. Das war das letzte Mal, dass ich etwas von
ihm gehört habe.«
    »Das heißt, er dürfte spätestens um zwanzig nach eins zu Hause
angekommen sein«, murmelte Henning vor sich hin. Er hielt
kurz inne, dann fragte er: »Kann es sein, dass der oder die Mörder
ihn bereits erwarteten? Sie haben doch Erfahrung in solchen
Dingen.«
    »Ich habe keine Erfahrung in solchen Dingen, aber es ist möglich.
Zudem sollten Sie in Betracht ziehen, dass er seine Mörder
eventuell kannte und sie arglos ins Haus ließ.«
    »Das könnte hinhauen«, sagte Henning und kratzte sich am Kinn.
»Was glauben Sie, wie viele Leute aus der Firma kannte er?«
»Ganz wenige, zwei, drei. Aber vielleicht hat ihn gar keiner aus
der Firma umgebracht, sondern einer seiner Kollegen, der auch
als Spitzel tätig ist und dem er gefährlich wurde. Haben Sie
darüber schon mal nachgedacht?«
    Henning antwortete nicht darauf. Er stand wieder auf und tigerte
im Zimmer auf und ab, wobei er sich dauernd mit der
Hand übers Kinn strich. Er war unsicher und merkte, wie sehr
sich seine Gedanken wie in einem Karussell immer schneller
drehten. Nach all dem Gehörten war er kaum noch in der Lage,
klar zu denken. Nach einer Weile sagte er: »Ich habe noch ein
paar Fragen an Sie. Halten Sie es für möglich, dass Rosanna
nicht durch einen Unfall ums Leben kam, sondern ermordet
wurde?«
    Ivana zuckte mit den Schultern. »Warum hätte sie jemand umbringen
sollen? Sie war ein vierjähriges Mädchen.«
    »Das frage ich Sie.«
    »Es war doch ein betrunkener Autofahrer, so hat Gerd es mir
jedenfalls erzählt. Er war total am Boden, denn er hat die Kleine
über alles geliebt. Ich habe jedenfalls einen Mann noch nie
so weinen sehen.«
    »Waren Sie jemals bei ihm zu Hause?«
    »Wo denken Sie hin! Niemals hätte ich einen Fuß in sein Haus
gesetzt.«
    »Haben Sie Nina jemals gesehen?«
    »Nein, ich wollte gar nicht wissen, wer die andere an Gerds
Seite ist.«
    »Auch kein Foto?«, fragte Henning zweifelnd.
    »Nein, nicht einmal das. Ich schwöre es, ich kenne die Frau
nicht. Als Gerd und ich uns

Weitere Kostenlose Bücher