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Spiel der Teufel

Titel: Spiel der Teufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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er wehmütig
an seine Kinder dachte.
    »Woher denn? Gerd wird es ihr kaum gesagt haben.«
    »Sind Sie sicher?«
    »Absolut, wir mussten unsere Treffen ja geheim halten, niemand
durfte jemals davon erfahren. Außerdem hatten sich die beiden
kaum noch was zu sagen, und auf sexuellem Gebiet soll auch
nicht mehr viel gelaufen sein. Er hat mir mehr als einmal gesagt,
dass Nina sich ihm gegenüber ziemlich abweisend verhält.«
»Oh, das ist ja was ganz Neues! Aber jetzt sag ich Ihnen mal
was: Nina ist schwanger. So viel zu abweisend und kaum Sex.
Oder vielleicht war es ja eine jungfräuliche Empfängnis?«
»Nina ist schwanger?«, fragte Ivana stirnrunzelnd. »Das ist mir
allerdings neu. Vielleicht hatte er auch nur Angst, es mir zu
erzählen.«
    »Wir haben es auch erst gestern erfahren«, sagte Henning und
stutzte für einen Moment, denn ihm schoss wie eine plötzliche
Erkenntnis durch den Kopf, warum Gerd ihm nichts von Ninas
Schwangerschaft erzählt hatte - er wusste es selbst nicht.
Nina hatte es ihm verschwiegen. Aber warum? Oder er wusste
doch davon und fühlte sich miserabel, weil damit mögliche Zukunftspläne
mit Ivana zunichte gemacht worden waren.
    »Tja, dann wollte er mich wohl nicht mit einer unbequemen
Wahrheit konfrontieren. So sind Männer nun mal, immer den
leichtesten Weg wählen. Aber was ändert das jetzt noch? Gerd
ist tot, das allein zählt.«
    »Ivana, mein Bauch sagt mir, dass irgendwas an Ihrer Geschichte
nicht stimmt. Ich frage mich nur, was?«
    »Ich habe Ihnen die Wahrheit gesagt, aber Sie wissen noch
nicht alles. Vorletztes Wochenende wurde Gerd zum ersten
Mal anderweitig eingesetzt. Er war mit am Hafen, als angeblich
eine große Lieferung Frischfleisch, wie man es nennt, eintreffen
sollte. Es war alles abgeriegelt, das SEK war da, ein paar
Beamte vom LKA, vom Zoll - und Gerd. Natürlich handelte es
sich um eine Fehlinformation, denn Gerd erhielt kurz darauf
die Mitteilung, dass zur selben Zeit, als der Frachter gestürmt
wurde, in Rostock ein Schiff mit heißer Ladung angelegt hat.
Das läuft folgendermaßen: Eine Information wird gestreut, alles
ist in Alarmbereitschaft, während in einem andern Hafen in
aller Seelenruhe die Ladung gelöscht wird. Ein simples Spiel.
Aber Gerd war sich sicher, dass das alles nicht ohne Wissen von
weiter oben geschehen sein konnte. Mitte letzter Woche wurde
er wieder kontaktiert, ihm wurde mitgeteilt, wie zufrieden man
mit ihm sei, und er wurde gefragt, ob sich der Einsatz gelohnt
habe ...«
    »Wer hat ihn kontaktiert?«
    »Das weiß ich nicht, er wusste es angeblich selbst nicht. Er
wurde angerufen.«
    »Das hört sich so was von verrückt an ...«
    »Es ist verrückt, aber so läuft das.«
    »Soll ich ganz ehrlich sein? Das ist mir alles zu konfus. Ich
kann's nicht greifen oder begreifen, vielleicht bin ich auch nur
zu doof für diesen Scheiß!«
    »Nein, Sie sind nicht zu doof. Es ist wirklich sehr kompliziert,
aber wenn man einmal die Regeln kennt, ist es ganz einfach.«
    »Und Sie kennen die Regeln?«
    »In- und auswendig. Ich werde sie Ihnen jetzt aber nicht erklären,
das würde zu lange dauern. Nur so viel - die russischen
Mafiaorganisationen sind die mächtigsten kriminellen Vereinigungen
weltweit. Sie sitzen überall, sie kooperieren mit andern
Gruppierungen, sie töten jeden, der nicht auf ihrer Seite steht
oder sich ihnen in den Weg stellt. Und sehr viele Mitarbeiter
sind ehemalige Geheimdienstler, die eine sehr harte Schule besucht
haben.«
    »Inwiefern soll sich der Einsatz gelohnt haben?«
    »Ich sag doch, es war ein Test. Bevor die Firma jemanden
richtig einweiht, muss er verschiedene Tests durchlaufen.
Mehrere davon hatte er bestanden, und es wäre nur eine Frage
der Zeit gewesen, bis man ihm vollends vertraut hätte.
Doch dazu kam es nicht mehr, denn sein Doppelspiel ist wohl
aufgeflogen.«
    »Apropos LKA. Er wurde häufig dort eingesetzt. Uns würde
interessieren, wofür?«
    »Darauf kann ich Ihnen keine Antwort geben.«
    »Und wieso nicht?«
    »Weil ich es nicht weiß. Er hat nur gesagt, dass sie ihn öfter brauchen,
mehr nicht.« Ivana hielt den Blick gesenkt und spielte mit
ihren Fingern, ansonsten war sie vollkommen ruhig.
    »Ich frag mich, ob ich Ihnen das glauben soll. Sie tischen uns
hier seit über einer Stunde eine absolut verrückte Geschichte
auf, doch wenn ich eine Frage über seinen Tätigkeitsbereich
stelle, wollen Sie auf einmal nichts wissen. Bisschen seltsam,

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