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Spiel der Teufel

Titel: Spiel der Teufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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Vertrauen nicht verdiente.«
    »Wenn das stimmt, was Sie behaupten, dann sind Frau Santos
und ich ebenfalls in Gefahr, denn Sie wollen doch, dass wir
Gerds Mörder finden.«
    »Ja, aber ...«
    Henning hob die Hand und unterbrach Ivana. »Moment, Sie
haben erklärt, Sie würden den Cheforganisator für die Kliniken
in Deutschland persönlich kennen. Woher kennen Sie
ihn?«
    »Ich dachte, das hätte ich schon gesagt - ich arbeite für ihn.«
    »Und in welcher Funktion?«
    »Nicht, was Sie vielleicht denken. Ich bin nur ein kleines Rädchen
in einem riesigen Apparat. Aber ich versichere Ihnen, ich
töte niemanden, dafür sind andere zuständig. Außerdem habe
ich Ihnen eben schon gesagt, dass ich seit über zwei Jahren zur
Firma gehöre. Und kennen wäre zu viel gesagt, er schaut ab
und zu mal vorbei, um nach dem Rechten zu sehen.«
    »Aber Gerd wusste von Ihrer Tätigkeit für den großen Boss?«,
fragte Santos, doch es klang wie eine Feststellung.
»Ja, ich habe ihn in alles eingeweiht, das heißt in fast alles, denn
ich wollte nicht, dass ihm etwas zustößt. Er konnte nämlich
manchmal ein echter Hitzkopf sein.«
    »Gerd führte einen ziemlich aufwendigen Lebensstil. Woher
hatte er das Geld?«
    Ivana lachte kurz und trocken auf und sagte: »Ein guter und
zuverlässiger Mitarbeiter wird auch gut entlohnt. Er hat so
zwischen drei- und viertausend im Monat nebenbei verdient.
«
    »Wow, nicht schlecht! Viertausend für ein paar mickrige Infos.
Ich sollte mal überlegen, ob ich nicht auch die Seiten wechsle«,
entfuhr es Henning. »Davon konnte er sich also den BMW
leisten und so einiges andere. Und nachdem Gerd tot war, hat
sich die Firma den Wagen heute Morgen wieder geholt.«
    »Ich weiß nicht, worauf Sie hinauswollen«, sagte Ivana und
machte ein ratloses Gesicht.
    »Hören Sie doch auf! Heute Morgen tauchten in aller Herrgottsfrühe
zwei Gestalten bei Nina auf und gaben sich als Polizisten
aus und sagten, sie müssten den BMW in die KTU
bringen. Aber der Wagen ist dort nie gelandet.«
    »Das ist mir neu.«
    »Was soll's«, winkte Henning ab und setzte sich wieder. »Mein
korrupter Freund Gerd, ich kapier's einfach nicht!«
    »Er war nicht korrupt!«, brauste Ivana auf, ohne jedoch zu laut
zu werden. »Gerd wollte diese ganzen Schweine zur Strecke
bringen. Ich konnte ihm noch so oft sagen, dass das unmöglich
ist, er hörte einfach nicht auf mich. Ich habe ihn geliebt, ich
habe ihn über alles geliebt. Er war ein guter Mensch. Ich hätte
alles, aber auch wirklich alles für ihn getan.«
    »Und was hat er für Sie getan?«
    Sie seufzte, ein paar Tränen stahlen sich aus ihren Augen, die
sie mit dem Handrücken wegwischte, und sagte mit trauriger
Stimme: »Er hat mich geliebt, das ist alles. Noch nie hat mich
ein Mann so geliebt wie er. Er war der einzige Mensch, dem ich
bedingungslos vertraut habe.«
    »Wie schön für Sie«, entgegnete Henning süffisant. »Sie haben
ihm vertraut, er Ihnen, und jetzt ist einer von Ihnen tot, nämlich
mein Freund. Mir hat er weder etwas von Organhandel
erzählt noch von Ihnen.«
    »Ich weiß, dass das schwer für Sie zu verstehen ist, aber Gerd
hat Sie wirklich immer als seinen Freund bezeichnet. Er hat ein
paarmal überlegt, Sie einzuweihen, er hat gesagt, ich müsste eigentlich
mit Sören drüber sprechen, aber ich habe ihm davon
abgeraten. Es reichte schon, wenn Gerd und ich uns in der
Hölle bewegten. Er hat aber immer wieder von Ihnen gesprochen
und gesagt, wie viel ihm Ihre Freundschaft bedeutete. Er
war auch der Einzige, der zu Ihnen gehalten hat, als Sie ganz
unten waren.«
    »Was hat er Ihnen über mich erzählt?«
    »Sie haben vor gut sieben Jahren einen großen Fehler gemacht,
als Sie einen Unschuldigen ins Gefängnis brachten. Ihre Ehe ist
daraufhin in die Brüche gegangen, Sie wurden depressiv und
haben nur noch Innendienst geschoben ... Sie waren jedenfalls
in einem sehr tiefen Loch. Gerd war aber immer für Sie da.
Selbst in der Zeit, als er in St. Petersburg war, hat er immer
wieder mit Ihnen telefoniert oder Ihnen E-Mails geschickt.
Wenn er nicht so viel Vertrauen gehabt hätte, würden wir heute
nicht hier sitzen.«
    »Wusste Nina von Ihrer Beziehung?«, fragte Henning, der die
Vergangenheit lieber ausgeblendet hätte, aber mit einem Mal
kam eine Wildfremde und steckte ihren Finger in eine Wunde,
die er längst geschlossen wähnte, außer wenn seine Exfrau wieder
einmal unverschämte Forderungen stellte oder

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