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Spiel der Teufel

Titel: Spiel der Teufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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    Nina lachte sarkastisch auf und entgegnete: »Was wollt ihr
denn wissen? Ihr kanntet ihn doch, ihr habt euch fast täglich im
Präsidium gesehen. Was soll ich euch denn noch groß über ihn
erzählen?«
    »Nina, es gibt so viele Ungereimtheiten, und wir wollen doch
nur seinen Mörder fassen. Du könntest uns dabei helfen, auch
wenn einige Fragen dir vielleicht seltsam erscheinen mögen
oder dir unangenehm sind.«
    »Red nicht lange um den heißen Brei herum, frag einfach. Ich
glaube aber kaum, dass ich euch behilflich sein kann.«
    »Sag mir noch mal, wann du Gerd letzte Nacht angerufen
hast.«
    »Ziemlich genau um Mitternacht, aber das weißt du doch.«
    »Und wo war er da gerade?«
    »Bei einer Observierung, und das hab ich dir auch schon heute
Nachmittag gesagt«, antwortete Nina mit verständnislosem
Blick.
    »Und mit wem?«
    »Mit wem, mit wem? Woher soll ich das wissen? Ich weiß nur,
dass er mit einem Kollegen unterwegs war.«
    »Wir haben mit besagtem Kollegen vorhin gesprochen, und er
hat glaubhaft versichert, dass die Observierung um Punkt elf
beendet war, das heißt, sie wurden von einem andern Team abgelöst.
«
    »Was?« Nina sah Henning skeptisch an. »Das kann nicht sein,
Gerd war ...«
    »Nina, glaub mir. Der Kollege hat Gerd noch gefragt, ob sie was
trinken gehen wollen, aber Gerd hat abgelehnt. Er bat stattdessen,
an der Ostseehalle abgesetzt zu werden. Ich sage es nur ungern,
aber wie es aussieht, hat Gerd dich angelogen. Und noch
mehr sieht es danach aus, als hätte er Geheimnisse vor dir gehabt.
Laut Aussage des Kollegen soll Gerd zudem recht nervös gewirkt
haben, und er soll auch mies drauf gewesen sein. Also ganz
anders, als du uns euer letztes Telefonat geschildert hast.«
    Nina wirkte plötzlich abwesend und sah an die Wand. Es war,
als würde ihr Blick ins Leere gehen. Ihre Hände zitterten leicht,
als sie das Glas auf den Tisch stellte. Sie schien mit dem Gehörten
überfordert zu sein. Auch wenn sie versuchte, gelassen
zu bleiben, konnte sie ihre Unruhe und Nervosität vor Henning
und Santos nicht verbergen. Andere in ihrer Situation wären
zusammengebrochen, hätten hysterisch geschrien und wären
überhaupt nicht mehr ansprechbar gewesen. Aber nicht
Nina, die eine nach außen hin beinahe stoische Ruhe zeigte, die
jedoch nur eine perfekt aufgelegte Maske war.
    »Ich kann das nicht glauben. Gerd hätte mich doch nie angelogen
«, sagte sie, stand auf und fuhr sich mit beiden Händen
durch das dichte Haar. »Es war Mitternacht, als ich mit ihm
telefoniert habe, ich irre mich nicht. Es war Mitternacht ...«
    »Das glauben wir dir auch, aber er war zu diesem Zeitpunkt
schon nicht mehr im Dienst. Und jetzt stellt sich uns die Frage,
wo er zwischen Viertel nach elf und seinem Tod war. Fakt ist,
dass er keinen Selbstmord begangen hat. Aber die drei Stunden
vor seinem Tod fehlen uns. Wo war er, was hat er gemacht, mit
wem hat er sich getroffen? Hat er sich überhaupt mit jemandem
getroffen, und hat er vielleicht diesen jemand mit hergebracht?
« Henning zuckte mit den Schultern und fuhr fort:
»Wenn wir über seine letzten Stunden Bescheid wüssten, wäre
alles viel einfacher. Aber so haben wir nicht mal einen Anhaltspunkt,
was geschehen sein könnte.«
    »Und ihr meint, ich könnte euch helfen? Wie denn? Ich bin wie
vor den Kopf gestoßen von dem, was ihr mir sagt. Gerd und
ich hatten nie Geheimnisse voreinander, zumindest habe ich
das immer geglaubt. Ich schwöre euch, ich weiß nicht, wo er
gewesen sein könnte. Mir schießen auf einmal die verrücktesten
Sachen durch den Kopf.« Sie rieb sich die Augen und sah
zum Fenster, hinter dem sich nichts als der heruntergelassene
Rollladen befand, und murmelte kaum hörbar, als spräche sie
mit sich selbst: »Vielleicht hatte er eine Geliebte, deren Mann
hinter das Verhältnis gekommen ist und ...«
    »Nina, das können wir so gut wie ausschließen. Betrogene
Männer betreiben nicht einen solchen Aufwand, wenn sie ihren
Nebenbuhler beseitigen. Da wird entweder geschossen
oder zugestochen, das ist die Regel. So einen Aufwand wie bei
Gerd betreibt kein gehörnter Ehemann. Überleg noch mal
ganz genau, wie Gerd sich in letzter Zeit verhalten hat. Hat er
nie eine Andeutung gemacht, an was er gerade dran ist? Hat er
wirklich nie über seine Arbeit gesprochen? Ich meine, manchmal
macht man Bemerkungen so nebenbei, um sie einfach loszuwerden.
Hat ihn irgendwas belastet, oder

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