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Spiel der Teufel

Titel: Spiel der Teufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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eine Blutalkoholkonzentration von
1,1 Promille, in seinem Magen befand sich Wodka, aber beileibe
nicht zwei Flaschen. In seiner Lunge war kein Kohlenmonoxid
feststellbar, woraus was gefolgert werden kann?«
    Für einen Moment herrschte Stille, dann sagte Henning: »Willst
du damit andeuten, dass Gerd bereits tot war, als er ins Auto
gesetzt wurde?«
    »Sieht ganz so aus.«
    »Und wenn er das Zeug genommen hat, nachdem er das Auto
präpariert hat?«
    »Pass auf, wenn du Fluni in der von mir sichergestellten Dosis
zu dir nimmst, bist du relativ schnell im Reich der Träume, das
heißt nicht ganz, in der Regel übergibst du dich erst mal, was
Gerd getan hat, wie ich ebenfalls feststellen konnte. Ihm wurde
hundeübel, er hat gekotzt, und danach ist er allmählich weggedämmert.
    Habt ihr Erbrochenes im oder um das Auto herum
gefunden? Oder im Haus?«
    »Keine Ahnung, da muss ich die Spusi fragen.«
    »Tu das. Wenn nichts gefunden wurde, hat jemand gründlich
sauber gemacht. Aber kommen wir zurück zum Ablauf, wie
ich ihn mir vorstelle. Wenn du schläfst, bist du normalerweise
nicht mehr in der Lage, auch nur einen einzigen Schluck zu dir
zu nehmen. Ich kenne jedenfalls keinen, der das schafft. Im
Umkehrschluss heißt das, jemand muss ihm den Wodka eingeflößt
haben, bevor Gerd quasi ohnmächtig wurde. Man wollte
es wie einen Suizid aussehen lassen, aber solche Spielchen spielt
man nicht mit mir.«
    Henning war verwirrt, weil er nicht begriff, was Jürgens sagte.
»Und wenn er erst den Wodka und dann die K.-o.-Tropfen ...«
    »Sören, noch mal zum Mitschreiben, hätte Gerd zwei Flaschen
Wodka innerhalb von sagen wir einer Stunde leer gemacht,
glaub mir, er wäre da schon nicht mehr fähig gewesen, auch nur
einen Schritt vor den andern zu setzen. Vor allem, da er an Alkohol
ja angeblich überhaupt nicht gewöhnt war, was im Prinzip
auch seine Leber und die Bauchspeicheldrüse dokumentieren.
Nach anderthalb Liter Wodka wäre er tot gewesen, weil er
mindestens vier Promille gehabt hätte. Vier Promille hält jedoch
nur ein erfahrener Trinker aus, aber keiner, der nur ab
und an mal ein Glas Bier oder Wein trinkt. Außerdem hätte er
sich spätestens nach einer halben Flasche schon das erste Mal
übergeben, aber das hat er bereits getan, nachdem er das Fluni
intus hatte. Ich kann dir sogar ganz genau sagen, wie viel Wodka
sich in seinem Magen befand, als wir ihn aufmachten ... Moment,
hier hab ich's, das waren ziemlich exakt sechshundertzehn
Milliliter oder 0,61 Liter. Die Blutalkoholkonzentration
wäre jedoch, hätte er diese Menge freiwillig zu sich genommen
und wäre er am Leben geblieben, wesentlich höher gewesen,
insbesondere, da außer dem Wodka nur geringe Essensreste
vorhanden waren, die er nicht mit dem Fluni ausgekotzt hat.
Wodka auf nüchternen Magen bekommt keinem. Weil er aber
offensichtlich bereits kurz nach der Einnahme der K.-o.-Tropfen
gestorben ist, konnte der Alkohol nur noch teilweise in den
Blutkreislauf gelangen. Ach ja, statt Kohlenmonoxid fanden
wir auch Wodka in seiner Lunge, das heißt, er hat sich noch
einen hinter die Binde gekippt, als er schon im Sterben lag.
Kleiner Scherz. Du kannst es drehen und wenden, wie du
willst, es war Mord. Da hat sich jemand recht große Mühe gegeben,
aber eben nicht genug. Und jetzt seid ihr an der Reihe,
ich habe meine Aufgabe erfüllt. Morgen Vormittag werde ich
die Staatsanwaltschaft entsprechend informieren. Das heißt,
ich gebe euch zwölf Stunden Vorsprung ab jetzt. Mehr kann
ich für euch nicht tun.«
    »Danke. Auch dafür, dass du dir die Nacht um die Ohren geschlagen
hast.«
    »Gern geschehen. Und jetzt will ich nur noch heim. Meldet
euch, wenn ihr was habt, ich bin verdammt neugierig.«
    »Sicher«, meinte Henning und wollte bereits auf Aus drücken,
als er schnell noch sagte: »Stopp! Was ist mit dem Todeszeitpunkt?
«
    »Ach ja, hätt ich doch beinahe vergessen. Zwischen zwei und
halb drei letzte Nacht. Lisa hatte übrigens recht mit ihrer Uhrzeit.
Sie muss einen sechsten Sinn haben. Tschüs.«
    Henning sah Santos an, die mitgehört hatte, und meinte: »Lass
uns zu Nina fahren, ich habe eine Menge Fragen.«
    »Um diese Zeit?«
    »Wann sonst? Wir wollen doch unsern schmalen Vorsprung
sinnvoll nutzen, oder?«, sagte er mit einem Augenzwinkern
und ging noch einmal ins Bad, um sich das Gesicht zu waschen
und die Haare zu kämmen. Er war müde und hätte sich lieber
ins Bett gelegt und lange

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