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Spiel der Teufel

Titel: Spiel der Teufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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Streifenwagen
und ein roter Opel Vectra befanden sich am rechten
Ende der Halle. Nachts war in dieser Gegend nie etwas los.
    Manchmal übernachteten ein paar Obdachlose hier, die sich jedoch
mit Eintreffen der Polizei oder eines Wachdienstes meist
rasch aus dem Staub machten.
    Henning und Santos gingen zu Karen Meister und wechselten
ein paar Worte mit ihr und Konrad, bevor sie sich der Toten
zuwandten. Sie war vollständig bekleidet, mit einer Jeans,
einem leichten hellen Pulli und Sneakers und lag auf dem Rücken
zwischen zwei Containern mit Altreifen, die Augen geschlossen.
    Was sofort auffiel, waren die beiden Einschüsse in
der Brust und einer genau zwischen den Augen. Dort, wo die
Kugeln in die Brust eingedrungen waren, hatten sich auf dem
Pulli große rote Flecken gebildet. Die Einschusslöcher waren
ganz deutlich zu erkennen.
    »Sieht nach einem Auftragsmord aus«, meinte Henning gewohnt
trocken und ging in die Hocke, ohne jedoch etwas anzufassen.
    Er betrachtete die noch recht junge Frau eindringlich.
    »Dass es eine Asiatin ist, ist nicht zu übersehen. Nur woher aus
Asien?«
    »Wir sind auch schon am Überlegen«, sagte Karen Meister
und begab sich ebenfalls in die Hocke. »Wir tippen auf Südostasien.
Malaysia, Vietnam, Kambodscha, irgendwo diese
Ecke.«
    »Hatte sie Papiere bei sich?«
    »Nee. Keine Tasche, kein Beutel, nichts. Vielleicht hat sie was
in ihren Jeanstaschen, aber wir fassen erst was an, wenn die
andern angetrabt und die Fotos im Kasten sind. Wir können
nur hoffen, dass sie jemand als vermisst meldet.«
    Henning fuhr sich mit einer Hand über das stopplige Kinn. Er
hatte vorhin zwar geduscht, aber das Rasieren hatte er sich bis
zum Morgen aufsparen wollen.
    »Kann ich mir nicht vorstellen. Sie wurde von einem Profi umgelegt,
und solche Opfer werden in der Regel nicht vermisst.
    Wenn es sich um eine Streitigkeit im Milieu handelt, machen
die das unter sich aus. Möglicherweise hat sie aber auch gar
keine Angehörigen.«
    Henning stellte sich wieder hin, und Santos sagte: »Wenn das
ein Auftragsmord war, warum hier?«
    »Wir wissen doch noch gar nicht, ob sie auch hier umgebracht
wurde«, entgegnete Henning. »Vielleicht hat man sie nur hier
entsorgt. Warten wir erst mal ab, was die Spusi rausfindet.«
»Spedition Phillips«, bemerkte Santos nach einem Blick auf das
nicht zu übersehende Logo über dem riesigen Einfahrtstor mit
den großen Oberlichtern. Neben der Halle parkten drei Trucks.
»Vielleicht hat sie hier gearbeitet.«
    »Auch das werden wir noch früh genug erfahren«, sagte Henning,
ohne den Blick von der Toten abzuwenden. Er schätzte
sie auf Ende zwanzig bis Mitte dreißig. Sie hatte eine sehr
glatte Haut, soweit er dies im Licht der eingeschalteten Autoscheinwerfer
erkennen konnte, und sehr schmale und zarte
Hände, die in keiner Weise verkrampft waren. Auch ihr Gesichtsausdruck
wirkte entspannt, als wäre sie von ihrem Mörder
überrascht worden. Du hast nicht damit gerechnet, dass
du in Gefahr schwebst, dachte er. Und schon gar nicht, dass
du bald tot sein würdest. Zwei Schüsse in die Brust, einer in
den Kopf. Irgendwer hat irgendjemanden damit beauftragt,
dich aus dem Weg zu räumen. Aber wenn jemand von einem
Auftragskiller umgebracht wird, dann geschieht dies nie ohne
Grund, dachte er weiter. In was warst du verwickelt? Oder
hast du einfach nur zu viel gewusst und wurdest für jemanden
gefährlich? Er wandte sich Santos und Meister zu. »Sie wurde
nicht hier getötet. Man brachte sie aber her, damit sie schnell
gefunden wird. Wie habt ihr's erfahren?«, fragte er Karen
Meister.
    »Bei der Zentrale ging ein Anruf ein, dass hier eine weibliche
Leiche liegen soll. Das ist alles.«
    »Handelte es sich bei dem Anrufer um einen Mann oder eine
Frau?«
    »Eine Frau.«
    »Wann ging der Anruf ein?«
    »Ein Uhr vierzehn.«
    »Sonst irgendwas? Ausländischer Akzent vielleicht?«
    »Da müsste ich nachfragen, das Gespräch wurde ja mitgeschnitten.
«
    »Dann tu das. Und von wo wurde angerufen?«
    »Telefonzelle am Hauptbahnhof.«
    »Da habt ihr's doch schon. Warum sollte jemand von einer Telefonzelle
am Hauptbahnhof anrufen, der bummelig zehn Minuten
von hier entfernt ist? Die Leiche liegt mitten im Gewerbegebiet,
und der Täter oder ein Mitwisser ist zum Bahnhof
gefahren, um uns zu verständigen. Man wollte, dass sie so
schnell wie möglich gefunden wird.«
    »Mag schon sein, aber lass das doch die Spurensicherung abklären

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