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Spiel der Teufel

Titel: Spiel der Teufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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vergraben. Seine Frau Kerstin war
schon seit halb sieben auf, wie jeden Morgen, außer am Wochenende.
Adrian musste in den Kindergarten gebracht und
Alina für die Schule fertiggemacht werden, das heißt, Kerstin
würde sich um ihr Pausenbrot kümmern, wobei sie sehr darauf
achtete, dass es nicht nur schmeckte, sondern auch nahrhaft
war. Sie hatte die Kinder von Anfang an mit gesunder Ernährung
vertraut gemacht. Sie aßen gerne Gemüse und Käse,
machten kein angewidertes Gesicht, wenn Spinat auf den Tisch
kam, und konnten Süßigkeiten noch genießen, ohne sie in sich
hineinzuschlingen. Loose bewunderte seine Frau dafür, wie sie
mit den Kindern umging. Nur sehr selten erhob sie die Stimme,
Schläge waren ohnehin tabu, alles wurde verbal geregelt, wobei
Alina und Adrian gleiche Rechte zugestanden wurden.
    Loose hörte die Stimmen der Kinder aus dem Esszimmer, wo
sie ihr Frühstück einnahmen. Er wäre gerne zu ihnen gegangen,
doch er war in einem miserablen Zustand, und er wagte
kaum in den Spiegel zu schauen, hatte er doch gerade eine
Stunde geschlafen, trotz des Valiums und des Weins. Dabei
standen für heute zwei Operationen an. Eine künstliche Herzklappe
musste eingesetzt und ein Schrittmacher implantiert
werden. Dazu kamen vier Routineuntersuchungen, zwei Gespräche
mit Patienten, die obligatorische Visite und sicher noch
das eine oder andere Telefonat.
    Nein, keine Telefonate, ich werde Frau Mattern anweisen, alle
nicht dringenden Gespräche selbst zu übernehmen, da ich um
Punkt halb fünf die Klinik verlassen muss. Und wenn sie mich
fragt, warum, werde ich sagen, dass es um eine Überraschung
für meine Frau geht. Ach, irgendwas wird mir schon einfallen.
Aber was, wenn ein Notfall reinkommt und ich operieren soll?
Dann muss eben ein anderer für mich einspringen. Ich werde
meine Familie keiner unnötigen Gefahr aussetzen.
    Um fünf am Bahnhof. Wo sie mich wohl hinbringen? Ich
möchte das nicht tun, ich möchte das nicht tun!, dachte er und
fuhr sich verzweifelt durchs Haar, während er noch immer die
Stimmen der Kinder und seiner Frau unten hörte. Loose erhob
sich allmählich vom Bett, ging zum Fenster und öffnete es. Angenehm
frische Luft strömte herein. Er schaute hinaus. Sein
Herz schlug schnell, es war, als würde seine Brust zugeschnürt.
Er mahnte sich zur Ruhe, doch als er daran dachte, dass ein
sehr langer und mit vielen Ungewissheiten versehener Tag bevorstand,
wurde ihm übel. Seit Jahren hatte er nicht mehr eine
solche Angst verspürt, und doch musste er gute Miene zu
einem extrem bösen Spiel machen.
    Er zog eine Hose und ein T-Shirt an und ging nach unten, um
sich von den Kindern zu verabschieden. Er drückte beide an
sich und hoffte inständig, sie unversehrt wiederzusehen. Ja, er
würde alles tun, um seine Familie vor diesen Verbrechern zu
schützen. Alles, und wenn er sein eigenes Leben dafür hingeben
musste. Kerstin sah ihn etwas verwundert an und fragte:
»Hast du schlecht geschlafen?«
    »Nur schlecht geträumt«, antwortete er mit einem Lächeln, das
eher einer Grimasse glich. »Ich mach mich dann mal fertig.«
    »Und ich bring Adrian in den Kindergarten und komm gleich
wieder, dann können wir zusammen frühstücken. Bis gleich.«
    »Hm.«
    Er stellte sich unter die Dusche, rasierte sich und zog sich an.
Kerstin kehrte zurück, als er gerade die Treppe herunterkam.
»Und, alles klar im Kindergarten?«
    »Ja, warum? Was ist los mit dir? Irgendwas stimmt doch
nicht.«
    »Nein, nein, ich hab doch schon gesagt, dass ich schlecht geträumt
habe.«
    »Und verrätst du mir, was?«, fragte sie und legte die Tüte mit
den Brötchen auf den bereits gedeckten Tisch.
    »Es ging um eine OP, bei der der Patient mittendrin aufgewacht
ist«, log er. »Ich bin total erschrocken, aber der Mann hat mich
nur angeschaut und gesagt, ich solle ruhig weitermachen, er
würde gerne zusehen. Das war ein absoluter Horror.«
    »Schatz, das war ein Traum und wird in Wirklichkeit nie
passieren. Du bist der Beste und hast die besten Leute um
dich. Deine Anästhesistin ist einsame Spitze, da wird keiner
wach.«
    »Ich weiß. Trotzdem ist allein die Vorstellung erschreckend.
Ich möchte jetzt aber nicht weiter drüber reden. Es wird Zeit,
dass ich in die Klinik komme, in gut zwei Stunden habe ich
meine erste OP.«
    »Ach, das hab ich total vergessen«, sagte Kerstin, während sie
ein Sesambrötchen aufschnitt, »Gregor hat gestern angerufen
und

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