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Spiel der Teufel

Titel: Spiel der Teufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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befanden sich in einer Tiefgarage, in der mehrere Limousinen
und luxuriöse Sportkarossen standen. Von Bewegungsmeldern
gesteuerte Lichter gingen an, sobald sie sich ihnen näherten.
Sie betraten einen Lift und stiegen im zweiten Stock
aus. Loose lief zwischen den beiden Männern einen Flur entlang.
Schließlich hielten sie vor einer hohen dunkelbraunen
Holztür, einer der beiden klopfte an und drückte die Klinke
hinunter.
    »Bitte, nach Ihnen«, sagte er und ließ Loose an sich vorbeitreten.
In dem großen, sehr modern und gemütlich eingerichteten
Raum befanden sich drei Personen, von denen ihm zwei nur zu
gut bekannt waren - Igor und Elena. Der dritten Person, einem
Mann von vielleicht sechzig Jahren in einem hellgrauen Maßanzug,
unter dem er ein blau-weiß gestreiftes Hemd und eine
einfarbige rote Krawatte trug, war er bisher nicht begegnet. Er
trat mit einem offenen Lächeln auf Loose zu, reichte ihm die
Hand, die dieser nur zögernd nahm, begrüßte ihn mit einem
kräftigen Händedruck und sagte freundlich: »Es freut mich, Sie
in meinem Haus willkommen heißen zu dürfen, Prof. Loose.
Es ist mir sogar eine Ehre. Elena und Igor kennen Sie ja bereits.
Die beiden Herren, die Sie hergebracht haben, sind Peter und
Oleg. Ich hoffe, Sie wurden gut behandelt.«
    Sein Deutsch war perfekt, wenn auch mit einem starken russischen
Akzent behaftet wie bei Igor.
    »Ich wurde gut behandelt«, erwiderte Loose. »Ich frage mich
nur ...«
    Loose wurde mit einem leichten Heben der Hand unterbrochen.
»Meine Gäste sind mir heilig, und ich möchte mich auch
gleich dafür entschuldigen, dass wir Sie in diesem Ungetüm
von Auto hergebracht haben, aber es war garantiert nur dieses
eine Mal. In Zukunft werden Sie standesgemäß befördert. Aber
bitte, nehmen Sie doch Platz.«
    »Herr ...«
    »Verzeihen Sie meine Unhöflichkeit, ich habe mich noch gar
nicht vorgestellt. Ich bin Dr. Koljakow und leite diese wundervolle
Klinik, von der Sie sich nachher auch noch ein Bild
machen können. Peter, Oleg, wenn ihr bitte draußen warten
würdet.«
    Loose setzte sich in einen ausladenden und sehr weichen braunen
Ledersessel im englischen Stil, Elena und Igor hatten weit
auseinander auf dem breiten Sofa Platz genommen, während
Koljakow sich im Sessel gegenüber von Loose niederließ. Koljakow
war höchstens eins siebzig, untersetzt, mit einem leichten
Hang zur Fettleibigkeit, soweit dies durch seinen vorteilhaft
geschnittenen Anzug erkennbar war. Er trug eine Brille
und roch nach einem dezenten Herrenparfum. Er war sehr gepflegt,
die grauen Haare modisch frisiert, die Hände professionell
manikürt, selbst die Krawatte hatte einen perfekten
Knoten. Die schwarzen italienischen Schuhe schienen ebenfalls
maßgefertigt zu sein. An seinem linken Ringfinger glänzte ein
großer Diamantring, am linken Handgelenk eine ebenfalls mit
Diamanten besetzte Uhr. Alles an ihm strahlte Geld und Macht
aus, wie er sich bewegte, wie er sprach, wie wohlkalkuliert er
seine Gestik und Mimik, aber auch seine Worte einsetzte.
Loose hatte schon mit ähnlichen Männern und Frauen zu tun
gehabt, in die hineinzusehen praktisch unmöglich war, weil sie
es gelernt hatten, ihre perfekt sitzende Maske zu jeder Zeit aufzubehalten.
Und Koljakow gehörte definitiv zu dieser Sorte.
    »Darf ich Ihnen etwas anbieten? Ein Glas Wein vielleicht? Ich
habe einen exzellenten 96er Bordeaux aus einer kleinen, aber
exklusiven Winzerei, deren Inhaber ich persönlich seit langem
kenne.«
    »Danke, aber ich habe seit dem Frühstück praktisch nichts
mehr zu mir genommen und ...«
    »Oh, ich weiß, was Sie sagen wollen, und auch dafür wurde
Vorsorge getroffen. Wir begeben uns in wenigen Minuten in
das Nebenzimmer, wo wir uns bei einem guten Essen über dies
und jenes unterhalten werden. Und später werden Sie selbstverständlich
nach Hause gefahren. Nur ein kleines Glas vor
dem Essen, Sie würden mir eine große Freude bereiten«, sagte
er, doch der Ton, in dem er sprach, klang nicht wie eine Bitte,
eher wie eine Aufforderung, fast wie ein Befehl, dem sich Loose
nicht widersetzen mochte.
    »Igor, würdest du bitte die Flasche holen und dich danach um
die Sachen kümmern, die dringend erledigt werden müssen?«
    »Natürlich«, antwortete Igor, erhob sich und verließ beinahe
geräuschlos den Raum, was nicht zuletzt an dem extrem feinflorigen
rötlichen Teppichboden lag, der die gesamten etwa
sechzig bis siebzig Quadratmeter

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