Spiel der Wölfe - Briggs, P: Spiel der Wölfe - Hunting Ground (Alpha & Omega 2)
schneller laufen, aber er würde Zeit verlieren und auf dem Highway würde sie vielleicht jemand sehen. Aber wenn die Vampiere es bis dahin schafften, konnte selbst Bruder Wolf ihnen nicht mehr folgen. Er würde ein Auto stehlen müssen– was er tun würde. Aber das würde Anna noch länger ihrer Gewalt überlassen. Er würde sie jetzt einfangen.
Selbst in menschlicher Gestalt lief er schneller, als das Auto sich auf den städtischen Straßen bewegen konnte. Die Vampire würden die Aufmerksamkeit der Polizei nicht auf sich lenken wollen, nicht mit einer verletzten Frau in ihrem Wagen. Sie würden sich an Geschwindigkeitsbegrenzungen halten und vor Ampeln stoppen.
Er kam näher.
Es war noch dunkel, und der Verkehr war nicht viel dichter als zu der Zeit, als er zurück zum Hotel gefahren war. Es war seiner Schätzung nach nicht später als fünf Uhr morgens. Er war nicht lange bewusstlos gewesen.
Sie hatten direkt vor ihm angehalten. Er konnte die Rücklichter eines Minivans sehen, der, kaum einen Block entfernt, vor einer roten Ampel stand.
Er konzentrierte sich auf die Ampel und hielt sie mit seiner Willenskraft auf Rot. Das hatte er noch nie zuvor getan– und er war sich nicht sicher, ob es in einer Stadt funktionieren würde. Aber die Ampel blieb die ganze Zeit auf Rot, während er den Block entlang lief. Blieb auch auf Rot, als er sich durch die Heckscheibe warf.
Er landete auf einem der Vampire. Instinktiv riss er dessen Kopf ab und warf ihn nach vorne, um Verwirrung zu stiften. Einer erledigt. Noch drei. Direkt neben seinem Knie lag etwas Langes, Hartes. Er griff danach.
» Erschießt ihn!« Der Fahrer versuchte, sich nach hinten zu schieben, aber zwischen den Vordersitzen war nicht viel Platz und das hielt ihn auf. Was Charles Zeit gab, mit dem letzten Vampir im hinteren Teil fertigzuwerden. Der andere öffnete die Beifahrertür und sprang auf die Straße. Entweder lief er weg oder er plante, durch die Seitentür zu kommen. Egal, was er vorhatte, es verschaffte Charles einen kurzen Moment, wo er es nur mit einem zu tun hatte.
Die Frau schrie etwas über die Schrotflinte, als Charles realisierte, dass das Ding, das er sich gegriffen hatte, um es als Waffe zu verwenden, tatsächlich eine Schrotflinte war. Er rammte sie durch ihren Brustkorb und schob immer weiter, so dass er sie durch das Seitenfenster auf die Straße drückte. Sie war nicht tot, aber sie würde auch nirgendwo mehr hingehen. Zwei erledigt. Noch zwei.
Anna keuchte, als der Fahrer, der über die Sitze kletterte, auf sie trat.
Innerhalb des Vans hatte Charles einen Vorteil. Die Enge machte ihn ein wenig langsamer– aber Vampire waren generell schneller und beweglicher, und in dem Van zu sein, behinderte sie um einiges mehr als ihn.
Aber innerhalb des Vans hieß auch, dass Anna, die am Boden festgekettet war, in Gefahr war. Also griff er sich den Vampir, spürte den Schmerz, im Gegenzug ebenfalls angegriffen zu werden, und sprang aus der Seitentür, als der vierte Vampir sie öffnete. Weil diese Aktion völlig unerwartet kam, verhielt sich der Fahrer völlig falsch und Charles konnte sehr viel mehr Kraft in seinen Sprung setzten, statt seine Energie darauf zu verschwenden, mit dem Fahrer zu ringen.
Sie beide zusammen trafen mörderisch hart auf den vierten Vampir, und der ließ den Stock fallen, den er trug– wahrscheinlich ein Spazierstock oder Kampfstab. Charles nahm sich nicht die Zeit, zu analysieren, was es genau war– er hatte noch nie einen Vampir getroffen, der eine Waffe trug, die so mühelos gegen ihren Träger gerichtet werden konnte. Aber es lag ihm fern, sich über die Dummheit eines anderen zu beschweren.
Charles ließ seinen Gegner los. Indem er ihn gegen die Seite des Minivans schleuderte, erreichte er, dass dieser ihn ebenfalls losließ. Er griff sich den Stock und stach dem liegenden Vampir damit durch den Brustkorb ins Herz. Ein Werwolf brauchte keinen angespitzten Pflock; stumpf tat es genauso gut.
Damit blieb nur noch einer übrig.
Er wirbelte zum Van herum – und sah nur verbogenes Metall. Er atmete tief ein, in dem Versuch, den anderen zu wittern– und hörte, wie jemand weglief. Er umrundete den Van, um sicherzugehen, dass es der Fahrer war und nicht irgendein panischer Mensch, der das Gemetzel beobachtet hatte, aber man konnte die Geschwindigkeit eines Vampirs nicht mit einem Menschen verwechseln.
» Verlass mich nicht.«
Er blickte auf den weiblichen Vampir, dem die Schrotflinte in der Brust
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