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Spiel der Wölfe - Briggs, P: Spiel der Wölfe - Hunting Ground (Alpha & Omega 2)

Titel: Spiel der Wölfe - Briggs, P: Spiel der Wölfe - Hunting Ground (Alpha & Omega 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Briggs , Patricia
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Ein regelrechtes Wunderkind.
    Sie hatte gedacht, er wäre sich dessen überhaupt nicht bewusst, bis zu einem Abend nach einem Konzert, als sie alle in eine nahe gelegene Kneipe gegangen waren und auf ihren Auftritt mit Bier und Ale angestoßen hatten. Die anderen tanzten, aber sie war mit ihm am Tisch geblieben, weil sie sich Sorgen machte.
    Er bemühte sich ernsthaft, den Laden leer zu trinken, obwohl er normalerweise eher derjenige war, der sich zum Fahrer erklärte und nur Eistee oder Kaffee trank.
    » Anna«, hatte er gesagt und in die bernsteinfarbene Flüssigkeit in seinem Glas gestarrt, als enthielte sie die Weisheit des Alters. » Dich kann ich nicht täuschen, oder? Die anderen,«– er wedelte vage mit einer Hand, um ihre abwesenden Kameraden anzudeuten– » sie denken, ich wäre all das. Aber du weißt es besser, richtig?«
    » Was soll ich wissen?«, hatte sie gefragt.
    Er hatte sich nach vorne gebeugt, und der Geruch von Bier und Zigaretten strömte ihr entgegen. » Du weißt, dass ich ein Schwindler bin. Ich kann die Bestie in mir fühlen, die danach schreit, freigelassen zu werden. Und wenn sie freikommt, dann wird sie mich gegen meinen Willen zu Größe ziehen.«
    » Warum lässt du sie nicht frei?« Sie war damals noch kein Werwolf. Die Welt war ein sanfterer Ort gewesen, die Monster sicher in ihren Verstecken, und in ihrer Ignoranz war sie mutig gewesen.
    Seine Augen waren alt und müde und er lallte ein wenig. » Weil dann jeder sehen könnte«, erklärte er ihr.
    » Was sehen?«
    » Mich.«
    Als wahrer Künstler musste man seine Seele entblößen und manche Dinge blieben besser im Dunkeln. Nach ihrer gewaltsamen Verwandlung hatte Anna eine Weile überhaupt nicht mehr musiziert– und das nicht nur, weil sie ihr Cello hatte verkaufen müssen.
    » Anna?«
    Sie legte ihre Hand wieder auf das Lenkrad. » Ich denke nur über Dana nach und warum sie nicht so malen kann, wie sie es gerne würde.« Sie zögerte. » Ich frage mich, ob es daran liegt, dass sie keine Seele hat– wie es manche Kirchen behaupten. Oder ob das, was in ihr ist, ihr zu viel Angst macht, um es bloßzulegen.«
    Er hatte das Hotel ausgesucht, weil er wollte, dass Anna sich wohlfühlte. Es gab in der Innenstadt von Seattle feinere Hotels, glitzernde Juwelen aus Stahl und Glas.
    Er konnte sie sich leisten.
    In anderen Städten besaß die Firma des Marrok sogar ein paar Hotels, und in einige andere hatten sie kräftig investiert. Aber er erinnerte sich daran, wie eingeschüchtert sie vor ein paar Wochen von seinem Haus gewesen war, das nicht extravagant oder besonders groß war, also hatte er gedacht, dass sie sich in diesem Hotel wohler fühlen würde. Und außerdem war es sein Lieblingshotel.
    Manchmal war es ihm peinlich. Dieser Drang, ihr die Dinge zu zeigen, die er schätzte, in der Hoffnung, dass sie sie ebenfalls lieben würde. Er war zu alt, um sich selbst so gehenzulassen: das Angeben im Flugzeug, sie zu seinem Hotel zu bringen. Er würde ihr irgendwann von dem Investment-Portfolio erzählen müssen, das er für sie angelegt hatte. Aber er war ein erfahrener Jäger und zu klug, um seine Beute aufzuschrecken. Er würde warten, bis sie sich mit ihm, mit dem Rudel… mit allem etwas wohler fühlte.
    Anna hielt vor dem Randstein an, und er konnte ihren Stress fühlen, als der Parkplatzwächter kam, um ihr die Schlüssel abzunehmen. Sie schlang die Arme um ihren Oberkörper, während Charles seinen Namen nannte und dem jungen Mann ein Trinkgeld dafür gab, dass er nicht die Nase über den alten Toyota rümpfte.
    Er nahm ihr Gepäck und lehnte Hilfe damit ab, weil er immer noch Anna im Blick hatte, die angestrengt auf ihre Füße starrte. Sie würde sich besser fühlen, wenn niemand sie bediente.
    Vielleicht hätte er sie doch in ein unpersönlicheres Hotel bringen sollen? Irgendwohin, wo man sein Auto selbst parkte und nicht gefragt wurde, ob man Hilfe brauchte? Vielleicht war sie immer noch verunsichert von Danas Versuch, sie eifersüchtig zu machen. Oder vielleicht machte sie sich Sorgen wegen Bruder Wolf.
    Bruder Wolf hatte noch nie mit irgendjemandem außer ihm so gesprochen. Nicht einmal mit Dad. Vielleicht machte sie das unsicher? Oder vielleicht war es die Art und Weise, wie Bruder Wolf sie beide vor dem Boot für sie geöffnet hatte. Hatte sie etwas gesehen, was sie anwiderte? Ihr Angst machte? Vielleicht hatte der Abstand, den sie zu ihm eingenommen hatte, seit sie Danas Haus verlassen hatten, gar nichts mit Eifersucht zu

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