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Spiel des Lebens 1

Spiel des Lebens 1

Titel: Spiel des Lebens 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Etzold Veit
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Carter ein wenig strafend an ob dieser unnötigen Detaillierung.
    Irgendein Gedanke streifte Emily, verschwand aber wieder. »Woran ist er gestorben?«
    »Schädelbasisbruch«, sagte Carter knapp. »Sie haben ihn erschlagen.«
    Das Telefon klingelte. Carter nahm nach zweimal Klingeln den Hörer ab. »Ja, Carter. Ihr seid so weit?« Er nickte Bloom zu. »Die Rechtsmedizin. In zehn Minuten sind wir hier durch, oder?« Bloom nickte. »Okay, wir kommen gleich«, sprach er in den Hörer und legte auf.
    Emily hatte das Gespräch nur mit halbem Ohr gehört.
    »Was ist mit dem anderen?«, fragte sie leise.
    Carter sah in seine Notizen. »Henry Bowers. Sechsunddreißig. Arbeitsloser Hafenarbeiter.« Er zuckte mit den Schultern. »Wir haben ihn in der Nähe der Blackfriars Station gefunden.«
    »Wie ist er gestorben?«, flüsterte Emily.
    »Hören Sie«, sagte Bloom nun, »ich glaube, wir sollten für heute Schluss machen. Sie müssen das, was sie erlebt und erfahren haben, erst einmal verarbeiten. Ich werde Ihnen und Ihrer Mutter die Karte eines Traumapsychologen mitgeben und dann –«
    »Ich muss wissen, was mit ihm passiert ist«, unterbrach Emily sie, und ihre Stimme hatte auf einmal eine schneidende Schärfe, die Bloom zurückzucken ließ. »Ich bin kein kleines Kind mehr. Ich kann für mich selbst entscheiden, was ich sehen und hören will.«
    »Na schön«, sagte Bloom. »Erzählen Sie es ihr.« Sie nickte Carter zu, und erst in dem Moment kam Emily der Gedanken, dass Detektive Bloom gar nicht so besorgt um sie war, wie sie tat. Vielleicht war das Ganze eher Teil der Teamtaktik. Carter war der Mann fürs Grobe, der sagte, was nun mal gesagt werden musste, während Bloom als Psychologin einen auf Gutmensch machte und die Wogen glättete.
    »Jemand hat … « Carter machte eine Pause, als suchte er nach einem besseren Eingangssatz, doch da ihm offenbar keiner einfiel, sprach er einfach weiter. »Jemand hat ihn auf die U-Bahn-Schienen gelegt und den Fahrer mit einem Signallicht geblendet. Er konnte nicht mehr bremsen.«
    Emily ertappte sich dabei, wie sie einige Sekunden vor sich hin starrte. Das war dann doch zu viel. Sie hatte Todesangst ausgestanden, als die beiden sie hin- und hergeschubst hatten. Sie hatte in dem Moment gewünscht, dass beide sofort tot umfallen sollten, hatte sich gewünscht, dass sie stark genug wäre, die beiden selbst zu töten. In dem Moment hätte sie ihre Angreifer am liebsten mit eigenen Händen umgebracht, so groß war ihre Furcht gewesen und so groß ihr Hass, der in solchen Situationen oft ein Bruder der Furcht ist. Doch jetzt war es vorbei. Und einer der beiden war auf die Schienen gelegt worden. Wer, zum Teufel, war zu so etwas fähig?
    Es waren die, die dich beschützt haben , sagte die besserwisserische Stimme in ihrem Kopf. Die Frage ist nur, warum sie dich beschützen. Vielleicht bist du ja die Nächste?
    Sie versuchte, den Gedanken beiseitezuwischen, und blickte wieder nach oben. Bloom tippte, scheinbar abwesend, irgendetwas in den Laptop, und Carter spielte mit verkniffenem Blick mit der Zigarette.
    Emily atmete tief durch und ging noch einmal alles durch, was Bloom und Carter ihr erzählt hatten. Matthew Ruskin war totgeschlagen worden, den zweiten, den Dicken, Henry Bowers, hatten sie auf die Schienen der U-Bahn gelegt. Und sie wusste nicht, ob diese scheinbaren Beschützer nicht ihre schlimmsten Feinde sein konnten. Dann war der Gedanke wieder da, der sie eben kurz gestreift hatte, als sie das Foto des Toten auf der Bank gesehen hatte, und sie dachte an das, was sie noch hatte wissen wollen, was die grausige Wahrheit über den Tod Bowers durch die U-Bahn kurz überdeckt hatte. Das Glitzern. »Das Glas in Ruskins Mund«, begann sie.
    Bloom blickte auf. »Was ist damit?«
    »Das frage ich Sie. Da ist doch noch was?«
    Carter seufzte und übernahm wieder. »Sie haben recht. Da ist noch was. Und das ist der Grund, warum ich Ihnen überhaupt das Foto zeigen musste.«
    Emily hielt den Atem an.
    Carter kniff die Augen zusammen, während er sprach. »Wir haben bei dem Mann eine Drohung gefunden.«
    »Gegen wen?«, fragte Emily.
    Er blickte ihr direkt ins Gesicht. »Gegen Sie. Und das macht uns große Sorgen.«
    Ein Stich traf Emilys Herz. Sie sah wieder ihr Postfach im College vor sich, den Luftballon, die unsichtbare Schrift, die im Dunkeln aufleuchtete. Sie sprang auf.
    »Zeigen Sie sofort her«, fauchte Emily, und sie spürte selbst, wie sich ihre Züge verzerrten.
    »Wollen Sie sich

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