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Spiel des Lebens 1

Spiel des Lebens 1

Titel: Spiel des Lebens 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Etzold Veit
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hinter alldem, was ihr passiert war, steckte. Das Einzige, was ihr zu viel werden konnte, war diese Ungewissheit.
    Hinter Detective Bloom stand Inspector Carter, dessen blaue Augen sie ein wenig an Ryan erinnerten.
    »Wir beide werden das Ganze jetzt noch einmal durchgehen«, sagte die Polizeipsychologin und deutete auf Inspector Carter. »Denken Sie daran, wir können das Gespräch jederzeit abbrechen, wenn Sie es wünschen.«
    Emily nickte.
    »Kannten Sie einen der Männer?«, fragte Bloom und schaute sie durch ihre schwarz geränderte Brille an, was ihr etwas Eulenhaftes verlieh. »Die Männer mit den Schirmmützen, die sie angegriffen haben, und die … äh, die Squatter, von denen sie gesprochen haben?«
    Emily merkte, dass die beiden Polizisten ihr die Geschichte mit den Squattern nicht wirklich abnahmen. »Squatter sind aus den U-Bahn-Schächten gekommen?«, hatten sie gleich am Anfang ungläubig gefragt. Andererseits mussten sie wohl oder übel hinnehmen, dass es sicher nicht Emily gewesen war, die ganz allein die beiden Männer getötet hatte.
    »Kannten Sie einen der Männer?«, fragte also Bloom.
    »Nein.«
    »Und die beiden Männer mit den Schirmmützen haben Sie belästigt, wollten Sie möglicherweise vergewaltigen?«
    »Drei Männer waren es.« Das sagte sie jetzt schon zum vierten Mal. »Ein hagerer, dünner Typ konnte fliehen, bevor die Squatter aus dem U-Bahn-Schacht kamen.«
    Bloom nickte und tippte.
    »Sind Sie bereit, sich ein Foto anzusehen?«, fragte Carter, der einen Stapel Fotos in der Hand hielt. »Es ist allerdings kein schöner Anblick.« Er räusperte sich. »Genau genommen handelt es sich um ein Tatortfoto von der Leiche.«
    Detective Bloom schaltete sich ein. »Ich bin nicht sicher, Mr Carter, ob wir ihr das jetzt schon zumuten sollten. Miss Waters steht noch unter Schock.«
    Durch Emilys Kopf rasten die Gedanken. Die Leiche.
    Sofort kamen ihr die Worte von der Pappkarte mit der Leuchtschrift, die sie in ihrem Postfach gefunden hatte, in den Kopf. Du hast mir mein Leben gestohlen. Auch der Leiche war das Leben gestohlen worden. Heute Nacht. Vor nicht einmal zwei Stunden. Emily war gerannt, so schnell sie konnte, doch irgendwie war sie auch dabei gewesen, als Menschen getötet wurden. Wollte sie die Leiche sehen? Nein. Doch dann dachte sie wieder an die quälende Ungewissheit, die schlimmer wäre, als der schlimmste Anblick jeder Leiche.
    Emily nickte. »Zeigen Sie mir das Foto«, sagte sie.
    Carter hielt ihr das Bild entgegen. Emily schluckte. Die Angst und der Ekel schnürten ihr die Kehle zusammen.
    »Das ist Matthew Ruskin, der Typ, der Sie mit der Flasche erwischt hat.« Carter räusperte sich wieder. »Oder besser, das war Matthew Ruskin.« Diese Klarstellung hätte Emily nicht gebraucht, obwohl man auf dem Foto nur erkennen konnte, dass Ruskin auf der Bank saß. Doch seine Beine und Arme waren irgendwie verdreht, und sein Kopf sah auch seltsam aus. An der Lehne der Bank, auf der er saß, oder besser lag, war ein … Luftballon befestigt. Emily atmete so heftig ein, dass sie fast husten musste. Bloom hatte das sofort registriert, ihr Blick flog zu Carter, der sofort das Bild zurück in den Stapel steckte.
    »Alles in Ordnung?«, fragte Bloom.
    Emily nickte und atmete noch einmal tief ein.
    »Zeigen … « Sie nahm einen Schluck Wasser, um die Trockenheit aus ihrer Kehle zu vertreiben. »Zeigen Sie mir das Bild noch einmal!«
    »Sicher?«, fragte Bloom.
    Sie nickte.
    Carter reichte ihr das Foto noch einmal. Wieder die Leiche auf der Bank, die verdrehten Glieder, der Luftballon. Der Kopf. Und der Mund. Der Mund der Leiche stand offen. Irgendetwas glitzerte darin. Und inmitten des Glitzerns war noch etwas. Wie ein …
    »Was ist dieses glitzernde Zeug?«, fragte Emily. Auch wenn ihr übel war, wurde ihr Blick magisch von dem offenen Mund angezogen, in dem sich etwas zu verbergen schien, wie ein verfluchter Schatz.
    »Glas«, sagte Carter knapp. »Glasscherben, um genau zu sein.«
    »Sie haben ihm Glasscherben in den Mund gestopft?« Der Gedanke verstörte sie.
    Jetzt nickte auch Bloom. »Der Mund war komplett voll mit Scherben.« Dann sah sie Emily ein wenig so an, als wollte sie sich entschuldigen. »Sie wollten es ja unbedingt wissen.«
    »Sie haben die Leiche so hingesetzt, dass der Kopf zur Decke starrt«, ergänzte Carter und spielte mit einer Zigarette, die er sich offenbar am liebsten sofort angezündet hätte. »Wahrscheinlich, damit das Glas nicht rausfällt.«
    Bloom sah

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