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Spiel des Lebens 1

Spiel des Lebens 1

Titel: Spiel des Lebens 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Etzold Veit
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geraten. In seine Hände.
    Jack war eigentlich immer zu Hause, so auch heute. Oft brachte er bis zu zehn Stunden an dem Terminal zu, immer dann, wenn seine Frau Mary unterwegs war, was meist der Fall war, denn Mary war chronisch shoppingsüchtig, traf sich nach ihren Shopping-Exzessen immer zum Tratsch in irgendwelchen sündhaft teuren Cafés in der Oxford Street und zeigte auch ansonsten nicht viel Interesse, Zeit mit ihm zu verbringen.
    Er wusste, dass Jack sie am liebsten loswerden würde. Jack war schließlich nie ein Freund davon gewesen, irgendetwas zu besitzen, was man auch mieten konnte, und bei Frauen sah er es genauso. Eigentum war immer mit Komplexität verbunden, hatte Jack ihm einmal gesagt, und daher war es besser, man konnte mit einem Mausklick alles, was man hatte, verschwinden lassen, jedenfalls für den Außenstehenden, und es dann schnell wieder hervorzaubern, wenn man es brauchte.
    Doch er kannte den wahren Grund, warum Jack und Mary noch zusammen waren. Sie wusste zu viel. Darüber, wie Jack zu dem gekommen war, was er jetzt hatte. Und der »Deal«, das war auch ihre Idee gewesen.
    Sie hatten den »Deal« mit ihm gemacht, wie sie es nannten. Sie hatten ihn zu einem Werkzeug gemacht, mit dem sie reich geworden waren. Sie hatten ihm seine Kindheit gestohlen, und damit sein Leben. Und dafür würden sie büßen. Dafür würden sie sterben. Jack und Mary.
    Heute war Jack dran.
    Sein Begleiter drückte noch einmal auf den Klingelknopf.
    »Ja, bitte?«, hörte er Jacks Stimme.
    »Federal Express«, sagte Sam. »Ich habe hier eine Sendung für Sie, die Sie persönlich entgegennehmen müssen.«
    »Bringen Sie es hoch. Zehnter Stock.« Der Türöffner summte.
    Der Mann neben ihm in der Federal-Express-Uniform nickte.
    * * *
    Dass nach dem Federal-Express-Boten noch drei weitere Männer die Lobby betraten, sah Jack nicht.
    Und erst als der Bote oben, ohne Aufforderung, einfach in seine Wohnung hineinging, ohne ihm die Sendung zu übergeben und die Tür sperrangelweit offen stehen ließ, schien Jack das erste Mal zu überlegen, ob er den Sicherheitsdienst rufen sollte. Als sich dann die vier Männer in seiner Wohnung befanden, schien Jack zu ahnen, dass er in Schwierigkeiten war. Und er sah auch, dass sein Handy auf dem Wohnzimmertisch lag und die vier Männer zwischen ihm und dem Tisch standen.
    Dann traf ihn Jacks Blick. Jack erkannte ihn sofort. Und die Erinnerung stieg in ihm hoch, an all das, was Jack mit ihm gemacht hatte. Und er sah in Jacks Augen, dass er sich auch erinnerte. Fast eine halbe Minute konnte er gar nicht sprechen, während einer der Männer die Tür zuschlug und von innen verriegelte.
    »Ich dachte, du bist tot«, brachte Jack nur noch heraus.
    »Die Toten«, sagte der, den Jack geglaubt hatte, nie wiedersehen zu müssen und lächelte. »Die Toten reiten schnell. Und heute … «, er ließ seine Hand in einer raumerfüllenden Geste durch die Luft schweifen, »sind sie zu dir geritten.«
    Jacks Blick raste zur Tür, dann zu den Männern, die sich ihm rasch näherten.
    »Hör zu«, sagte Jack panisch, »du weißt, wir können über alles reden.«
    »Können wir«, sagte er, während er den Siegelring an seinem Finger drehte und einem der anderen Männer ein Zeichen gab. »Aber jetzt nicht mehr.«
    Jack sah noch, wie der Mann etwas aus seiner Tasche zog, dann war der Lappen mit der beißenden Flüssigkeit vor seinem Gesicht.
    Erst kam das Chloroform.
    Fast gleichzeitig kam die Dunkelheit .

16
    L uftballons! Auf ihrem Laptop!
    Adrenalin schoss durch Emilys Adern und ließ sie den Schlafmangel vergessen, stärker, als es der Kaffee aus dem rumpelnden Automaten je gekonnt hätte.
    War da jemand an ihrem Laptop gewesen, als sie gerade mal ein paar Minuten beim Kaffeeautomaten war? Sie rannte den Korridor entlang bis zur Balustrade, wo man die Eingangshalle der Bibliothek sehen konnte, dann zurück zu ihrem Platz. Dann noch mal runter zum Kaffeeautomaten und wieder hoch. Niemand.
    Sie versuchte, einen klaren Kopf zu bewahren. Wenn sich jemand an ihrem Rechner zu schaffen gemacht hätte, dann hätte er ihr Passwort eingeben müssen. Sie hatte den Laptop aber zugeklappt, da war sie sich hundertprozentig sicher. Dieser Bildschirmschoner konnte einfach nicht von einem Fremden auf den Rechner gespielt worden sein, zumindest nicht hier.
    Ihr Handy klingelte, und sie zuckte zusammen.
    Sie wühlte nach ihrem iPhone in ihrer Tasche und sah den strafenden Blick der Frau am Informationsschalter, etwa

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