Spiel des Lebens 1
Tochter ganz erstaunliche Erfolge erzielt, als die Probleme mit ihrer Magersucht – «
Emily sprang so schnell auf, dass der Stuhl hinter ihr fast umgefallen wäre.
»Kirstys Tochter? Magersucht? Jetzt reicht es mir aber«, schrie sie.
Ihre Mum wurde leichenblass.
»Erst versucht ihr mir einzureden, dass es besser wäre, wenn ich hierbleibe und nicht zurück ins Wohnheim gehe. Als ob dann nichts Schlimmes mehr passieren würde! Und wenn ich dann versuche, dahinterzukommen, worum es eigentlich geht, kommt ihr mit irgendwelchen Psycho-Begründungen und irgendwelchen schwachsinnigen Therapien gegen Magersucht.« Sie funkelte ihre Eltern an. »Die Obdachlosen, die diese drei Schläger getötet haben? Jack Barnville, der mit Starkstrom hingerichtet wurde? Hilft dagegen irgendein Psychofritze mit einer Therapie gegen Magersucht?«
Ihre Mutter blickte sie an, als hätte sie ein Gespenst gesehen. Ihr Vater stand auf und legte ihr beide Hände auf die Schultern. »Emily, wir wollen doch auch, das alles gut wird. Aber verstehst du nicht? Wenn du dieses Bild zusammen mit einer Leiche siehst, verknüpfst du ganz automatisch diese beiden Ereignisse.«
»Nein«, widersprach Emily, und ihre Stimme war wieder von der Festigkeit wie gestern, als sie von Jacks Wohnung aus Carter angerufen hatte. »Es liegt nicht daran, dass ich das Bild zusammen mit der Leiche von Jack Barnville gesehen habe.«
»Sondern?«, fragte Mum.
»Es liegt daran, dass ich Jack Barnville selbst schon einmal gesehen habe. Irgendwann. Irgendwo. Und zwar zusammen mit diesem Bild! Komm, Drake!« Sie ging zur Tür. »Und wenn ihr mir nicht glauben wollt, dann verschont mich mit euren Ratschlägen.«
Sie durchquerte den Flur hinter der Küche und stampfte die Treppe zu ihrem Zimmer hinauf. Ihr Terrier folgte ihr auf den Fuß.
20
E s war Abend geworden, und das Licht der Sonne war wieder genauso schön wie am Morgen im Garten ihres Elternhauses, auch wenn das so ziemlich das Einzige war, was Emily im Moment schön fand.
Zwei schwarze Limousinen hielten vor dem St. Thomas Wohnheim. Aus dem einen stiegen Emily, ihre Mutter und ihr Vater, aus dem anderen Carter, Bloom und die beiden Bodyguards, die ihr Vater angeheuert hatte. Scotland Yard hatte ebenfalls Personenschutz bereitgestellt, aber das hatte ihrem Vater nicht gereicht. Dad war davon überzeugt, dass nur Geld Erfolg brachte, und so hatte er die teuerste Sicherheitsfirma beauftragt, die er hatte finden können. Die zwei waren schon Personenschützer von hochrangigen Politikern gewesen, waren mit der Söldnertruppe Blackwater in Afghanistan und im Irak gewesen und hatten, wie sie ihrem Vater berichtet hatten, schon mehrere gefährliche Menschen getötet. Einige sogar mit bloßen Händen. Die beiden Männer, sie hatten sich in aufgesetzter Kumpelhaftigkeit mit Matt und Jim vorgestellt, waren beide ungefähr eins fünfundachtzig groß und durchtrainiert. Sie trugen die typische schwarze Kleidung der Security-Branche und diese schwarzen Hosen mit Seitentaschen, bei denen man nie weiß, was sich darin wohl alles verbirgt. Beide hatten einen kleinen Ohrhörer mit Mikrofon angesteckt, in den sie ab und zu hineinnuschelten, und hätten sie nicht diese Aura des Gefährlichen gehabt, wären sie Emily wie zwei Türsteher vom Tutu’s vorgekommen.
Sie konnte sich jetzt schon vorstellen, wie die anderen Studenten tuscheln würden, wenn sie diese Schränke vor oder im Wohnheim entdeckten, aber das war nun mal die Bedingung gewesen, unter der ihre Eltern sie überhaupt hatten gehen lassen. Dafür wäre Emily zu weit mehr bereit gewesen, als Jim und Matt an ihrer Seite zu dulden. Sie hoffte nur, dass ihre Mitkommilitonen nicht auf die Idee kommen würden, Emily hätte eine Beziehung oder Ähnliches mit einem der beiden oder beiden zugleich. Wenn sie es glaubten, würde sie es nicht ändern können. Sollten die Leute doch denken, was sie wollten, Hauptsache, Emily wäre erst mal ein wenig in Sicherheit.
Sie brachte ihre Sachen in ihr Zimmer und komplimentierte ihre Mum, die ihr noch Tausende von Ratschlägen gab, nach fünfzehn Minuten endlich hinaus, während ihr Vater ein wenig unbeteiligt danebenstand und Matt und Jim draußen Stellung bezogen hatten. Dann ging sie in die Küche, um sich einen Tee zu kochen.
Der Flur des Wohnheims war leer. Nur aus einigen Zimmern dudelte leise Musik. Man merkte an der ganzen Atmosphäre, dass Sonntag war. So als hätte es gerade irgendeinen Bombenalarm gegeben und alle hätten
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