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Spiel des Schicksals

Spiel des Schicksals

Titel: Spiel des Schicksals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Wood
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suchend auf dem Gelände umsah, war mir ein Zeitung lesender Mann mit einer großen Sonnenbrille aufgefallen. Und aus einem unerfindlichen Grund hatte ich mich einen flüchtigen Augenblick lang mit ihm beschäftigt. Möglicherweise hatte es an seinem nicht ganz italienischen Aussehen gelegen. Oder an der Art, wie er die Zeitung zu lesen schien und doch gar nicht las. Wie dem auch sei, ich hatte ihn bereits am Flughafen kurz bemerkt und war dann ins Taxi gestiegen. Jetzt befand er sich im Palazzo Residenziale.
    Ich zog mich hastig an. Bevor ich das Zimmer verließ, holte ich den Schakal aus meiner Handtasche, betrachtete ihn einen Moment, wickelte ihn dann fest in ein Taschentuch ein und stopfte ihn tief unten in meine Tasche. Die Handtasche sicher unter den Arm geklemmt, huschte ich die Treppe hinunter.
    Dieses italienische Hotel im alten Stil stellte selbst für den pfiffigsten Pfadfinder eine Herausforderung dar, denn obwohl ich anscheinend im dritten Stock, Zimmer Nr. 307 wohnte, mußte ich sechs Treppen hinuntersteigen, um das Erdgeschoß zu erreichen. Dies war, so glaubte ich, auf die Tatsache zurückzuführen, daß das Gebäude am Hang eines Hügels lag und daher irgendwie terrassenartig gebaut war. Als ich die Treppe hinuntereilte und meine Hand über die marmorne Balustrade gleiten ließ und nur das Echo meiner hallenden Schritte hörte, hatte ich für kurze Zeit den Eindruck, mich in einer Kirche oder einem Kloster zu befinden. Überall um mich herum gab es nur weiß getünchte Wände, hie und da ein antikes Möbelstück, schmiedeeiserne Leuchter, und es herrschte eine unglaubliche Stille. Ich kam an verschlossenen Türeingängen und staubigen Farnen vorbei und dachte bei mir, daß dies der wunderlichste und bezauberndste Ort war, den ich je gesehen hatte.
    Der Speisesaal war geräumig und wirkte auf reizende Weise altmodisch, mit seinen antiken Skulpturen in Nischen, den gerahmten Stichen und den verblichenen Teppichen an den Wänden. Während ich gierig einen Teller Spaghetti verschlang, die – da war ich mir sicher – besser schmeckten als alle Spaghetti, die ich in den USA gegessen hatte, überlegte ich mir, daß die eigentümliche Bauweise des Hotels zu der Zeit, als es noch keine Klimaanlagen gab, wahrscheinlich eine besonders kühle Atmosphäre bot. Zugleich fragte ich mich jedoch, wie es sich wohl im tiefsten Winter im Palazzo Residenziale leben ließ.
    Zwei Gläser Wein versetzten mich in eine ausgezeichnete Stimmung. Danach zog ich mich in den prächtigen, mit Polstermöbeln ausgestatteten Teil der Eingangshalle zurück, setzte mich an ein malerisches, antikes Schreibpult und begann einen Brief an Dr. Kellerman zu schreiben.
    »Ja, bitte?« Ich fuhr herum, als ich meinen Namen hörte. Ein stämmiger Italiener mit einer glänzenden Glatze stand hinter mir. »Ich bin Luigi Baroni. Sie wünschen mich zu sprechen?«
    »O ja!« Hastig raffte ich meine Siebensachen zusammen und stopfte sie in die Handtasche. Dabei spürte ich das harte Material des Schakals an meinen Fingern und nahm mir vor, einen sichereren Platz für ihn zu finden. »Ja, Sir, ich bin froh, Sie zu sehen. Ich bin Lydia Harris. Ich glaube, ich habe neulich nachts mit Ihnen gesprochen.«
    »So?« Er blickte verständnislos drein.
    »Nun kommen Sie schon. Ein Telefongespräch aus Amerika vergessen Sie doch bestimmt nicht. Es war nach Mitternacht, und ich fragte nach meiner Schwester. Sie gaben mir die Auskunft, sie sei gerade abgereist.«
    »Ich bedaure, Madam, ich erhielt keinen…«
    »Dann hat jemand anders den Hörer abgenommen. Schauen Sie, ich habe mit jemandem in diesem Hotel gesprochen!« Ich begann die Geduld zu verlieren, meine Stimme wurde allmählich schrill. »Wer arbeitet nachts sonst noch am Empfang?«
    »Niemand, Madam. In den letzten Wochen bin ich immer allein gewesen. Seit es im Touristengeschäft so schlecht läuft, mußten wir Personal entlassen…«
    »Moment mal.« Ich versuchte langsam zu sprechen und war mir durchaus bewußt, daß meine Stimme überallhin trug. »Ich rief vor zwei Tagen dieses Hotel an. Ich sprach mit einem Empfangschef, dessen Stimme seltsamerweise ganz so klang wie Ihre. Er sagte, Miss Adele Harris habe ihre Rechnung bezahlt und das Hotel verlassen. Jetzt möchte ich die Quittung zu dieser Rechnung sehen.«
    »Aber, Madam…«
    »Ich gebe mir alle Mühe, meine Geduld nicht zu verlieren. Ich will die Eintragungen sehen.«
    »Aber das sind persönliche Daten, Madam. Ich kann nicht

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