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Spiel des Schicksals

Spiel des Schicksals

Titel: Spiel des Schicksals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Wood
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Sie bitte nachsehen?«
    »Sind Sie Amerikanerin?« fragte er. Ich nickte lebhaft.
    »Unter unseren Gästen sind heute gar keine Amerikaner, Madam. Zur Zeit haben wir wenige Touristen in Rom. Es ist ein sehr schlechtes Jahr. Die wohnen innerhalb der Stadtmauern, möglichst nahe beim Forum Romanum. Hier haben wir hauptsächlich Reisegruppen. Letzte Woche hatten wir Air France, heute haben wir Japan. Am Donnerstag kommen Deutsche. Aber keine Amerikaner.«
    »Meine Schwester gehörte nicht zu einer Gruppe. Sie reist allein. Aber es ist gut möglich, daß sie vor zwei Tagen abgefahren ist. Könnten Sie das bitte einmal überprüfen?«
    »Selbstverständlich.« Er wandte sich einen Augenblick ab und sah in einem großen Buch nach. Gleich darauf meinte er: »Es tut mir leid, aber Miss Harris ist nicht eingetragen.«
    »Ach je«, seufzte ich, »das habe ich fast befürchtet. Dann ist sie also wirklich abgereist. Sind Sie sicher, daß sie keine Nachsendeadresse hinterließ? Ich muß sie unbedingt erreichen.«
    Der Mann schien völlig verwirrt zu sein. »Aber der Name ist mir nicht geläufig. Wann, sagen Sie, war sie hier?«
    »Bis vor zwei oder drei Tagen. Sie meldete von diesem Hotel ein Ferngespräch nach Amerika an. Daher weiß ich, daß sie hier war. Ich schickte ihr auch ein Telegramm. Sie muß es bekommen haben. Wenn Sie nun bitte unter ihrem Namen nachschlagen und nachsehen würden, ob sie irgendeine Nachricht für Lydia Harris hinterlassen hat.«
    »Ich erinnere mich nicht an diesen Namen, Madam, aber ich werde gerne für Sie nachfragen. Entschuldigen Sie mich bitte.« Irgend etwas stimmte nicht. Das Verhalten des Mannes oder möglicherweise das unbestimmte Gefühl, das wir Eingebung nennen, ließ im hintersten Winkel meines Verstandes ein Warnsignal ertönen. Aus irgendeinem Grund, ich weiß nicht, warum, erwartete ich nicht, daß der Mann mit guten Neuigkeiten von Adele zurückkäme. Ich behielt recht.
    »Ich bedaure, Madam, aber eine Miss Adele Harris war in unserem Hotel nie angemeldet. Vielleicht in einem anderen Hotel in Rom.«
    »Es war das Palazzo Residenziale«, beharrte ich ruhig. »Sehr wahrscheinlich sprach sie mit mir von dieser Empfangshalle aus. Ich weiß ganz genau, daß sie hier war, denn sie schickte mir ein Päckchen mit der Adresse dieses Hotels als Absender. Ich möchte, daß Sie noch einmal nachsehen, bitte, und diesmal ein wenig gründlicher.« Der Mann war durch mein Auftreten nicht im geringsten beunruhigt. »Gewiß, Madam, entschuldigen Sie mich.« Diesmal verschwand er, und während ich mich mit einem Ellbogen auf den Tresen stützte, blickte ich wieder prüfend in die Empfangshalle. Die japanische Reisegruppe wurde größer – man sammelte sich zweifellos für eine Besichtigungstour. Aus dem nahen Speisesaal hörte ich das Klappern von Geschirr und die angeregte Unterhaltung von späten Frühstücksgästen. In dem geräumigen Aufenthaltsraum, der an die Empfangshalle grenzte und mit weich gepolsterten Sesseln und Sofas ausgestattet war, schrieben ein paar Touristen Briefe. An den Wänden hingen breite, reichverzierte Spiegel und alte Stiche von römischen Ausgrabungsstätten.
    Dann blieben meine Augen an ihm haften. Ich weiß nicht, was es war, aber irgend etwas an ihm fesselte meine Aufmerksamkeit. Nur wenig größer als ich und gut gekleidet, war er dunkelhäutiger als die meisten Italiener und trug eine riesige Sonnenbrille, die den größten Teil seines Gesichts verdeckte. Er lehnte sich müßig gegen die Wand und las eine italienische Zeitung. Ich konnte gar nicht begreifen, warum ausgerechnet dieser Mann meine Aufmerksamkeit so sehr auf sich zog. Aber wenn ich versuchte wegzusehen und ihn nicht mehr zu beachten, drehte sich mein Kopf unwillkürlich doch wieder in seine Richtung.
    »Es tut mir leid, Madam«, ließ sich der italienische Empfangschef mit großem Bedauern im Blick vernehmen. »Ich habe das Gästebuch eingehend studiert. Ich bin sogar zwei Monate zurückgegangen, aber eine Adele Harris hat niemals in unserem Hotel gewohnt.« Ich starrte den Mann ungläubig an. »Aber das ist doch unmöglich!« rief ich aus. »Ich weiß, daß sie hier war!« Er hob hilflos die Arme und zeigte seine Handflächen.
    »Hören Sie zu. Ich rief eben dieses Hotel vor zwei Tagen an. Es war nach Mitternacht, und ich sprach mit jemandem an genau dieser Rezeption hier. Und diese Person teilte mir mit, Adele habe ihre Rechnung bezahlt und sei abgereist.« Er zuckte die Schultern und schüttelte

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