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Spiel des Schicksals

Spiel des Schicksals

Titel: Spiel des Schicksals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Wood
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hatte, bevor sie ihn traf, und daß sie beide in diese ›Angelegenheit‹ verstrickt waren, noch bevor sie sich in Rom kennenlernten?«
    »Ja.«
    »Mit anderen Worten, John machte sie ausfindig, um sich allein wegen des Schakals mit ihr anzufreunden. Als sie sich dann seiner entledigte, heftete er sich an meine Fersen.«
    »So könnte es gewesen sein.«
    »Was ich dann aber nicht verstehe, ist, warum John den Schakal nicht einfach an sich nahm, als wir gemeinsam in Rom waren. Er hätte gewiß mehrfach die Gelegenheit dazu gehabt.«
    »Er tat es nicht, weil Sie für ihn wertvoller waren. Sie hätten ihn zu Adele geführt. Warum hätte er durch die Entwendung des Schakals sein gutes Verhältnis mit Ihnen zerstören sollen, wo er doch tatsächlich bereits beides hatte, nämlich Sie und den Schakal.« Ich nickte nachdenklich. »Er hatte uns beide, nun gut. Dann ist Adele also der Schlüssel zu dem ganzen Geheimnis.«
    »Allerdings. Es muß jedoch nicht so schwerwiegend sein, wie Sie vielleicht vermuten. Ihre Schwester könnte ebenso unschuldig an der Sache sein wie Sie und ganz unabsichtlich hineingeschlittert sein. Das kann ich nicht beurteilen. Auf der anderen Seite könnte sie sich aber auch schwerer Verbrechen schuldig gemacht haben und in ernsten Schwierigkeiten stecken. Das wissen wir nicht, und das versuche ich eben herauszufinden.«
    Ich schob mir eine weitere Orangenscheibe in den Mund und dachte eine Weile nach. »Wissen Sie, unter welchen Umständen meine Schwester Rom verlassen hat? Wußten Sie, daß es mitten in der Nacht war?«
    »Nein, das wußte ich nicht. Sie war einen Tag da, und am nächsten Tag war sie verschwunden. Ich hatte sie fahrlässigerweise aus den Augen verloren. Ich weiß nicht, ob sie aus freien Stücken abreiste oder ob sie entführt wurde.«
    Ich begann, ausdruckslos vor mich hin zu starren. Irgendwie fühlte ich mich von der Sache völlig losgelöst, als ob ich abseits stünde und das Ganze wie ein Spiel beobachtete. Diese Lydia Harris war in eine ganz dumme Affäre geraten, und es würde interessant sein zu sehen, wie sie sich wieder daraus befreite. Wenn es ihr überhaupt gelingen sollte. »Beschützen Sie mich außer vor der Polizei auch noch vor anderen Leuten?«
    Sein Zögern war mir Antwort genug.
    »Wer auch immer John getötet hat, könnte also auch mir nach dem Leben trachten. Warum hat man mich dann aber nicht gleich in Rom getötet und den Schakal einfach weggenommen?«
    »Ich habe keine Ahnung, Miss Harris.«
    Plötzlich riß ich die Augen auf und suchte das Zimmer nach meinem Koffer ab. Doch Mr. Raschid hatte meine Gedanken gelesen und meinte beruhigend: »Keine Angst, ich habe Ihre Sachen nicht angerührt. Der Schakal befindet sich immer noch in Ihrem Besitz.«
    »Sie sind wirklich ein Polizist.«
    Er lachte darüber und reichte mir eine bereits geschälte Orange. »Nicht ganz, aber für den Augenblick genügt es.«
    »Und Sie arbeiten für die Regierung, was nur bedeuten kann, daß Adele in ein Verbrechen gegen den Staat verwickelt ist. Oh, was für eine böse Geschichte!« Ich war hundemüde und hatte große Lust, wieder loszuheulen. Es ist erstaunlich, wie sehr man sich selbst bedauern kann, wenn man bis zum Äußersten getrieben wird. Innerhalb von weniger als vierundzwanzig Stunden war ich in einer römischen Ruine beinahe umgebracht worden, war sodann an Bord eines Flugzeuges in den geheimnisvollen Nahen Osten geflogen, hatte die Spur meiner Schwester ein zweites Mal verloren, war sozusagen auf die Liste steckbrieflich gesuchter Mörder der ägyptischen Polizei geraten und in der Wohnung eines mysteriösen Mannes untergetaucht, der mir nicht sagen konnte, wer er war.
    Wie von weither hörte ich meine müde Stimme fragen: »Was soll ich jetzt tun?« Es gefiel mir nicht, jemanden anderes um Rat zu bitten und so hilflos zu erscheinen. Ich war daran gewöhnt, selbständig zu handeln und auf eigenen Füßen zu stehen. Ich lebte in einer wohlgeordneten Welt, in der es keinen Platz für Überraschungen gab. Aber diese Welt lag Tausende von Meilen entfernt. »Ich fürchte, in ein Hotel können Sie nicht gehen. Die Polizei würde Sie finden. In meiner Stellung bei der Regierung bin ich zwar in der Lage, Sie vom Verdacht des Verbrechens zu befreien, aber dazu brauche ich Zeit. Und wer auch immer John getötet hat, wird natürlich in den Hotels nach Ihnen Ausschau halten. Es wäre mir daher lieber, wenn Sie hierblieben, wo Sie sicher sind.«
    Bei diesem Vorschlag kniff ich die

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