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Spiel des Schicksals

Spiel des Schicksals

Titel: Spiel des Schicksals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Wood
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für das Zimmer nicht bezahlen mußten. Auf alle Fälle hat im Moment niemand irgendwelche Anhaltspunkte, um nach Ihnen zu suchen. Die Polizei hat weder Namen noch Beschreibung…« Er versuchte sein Bestes, um zu lächeln. Mein Mund war ganz trocken, und ich konnte kaum die Zunge bewegen. »Was meinen Sie mit ›im Moment‹?«
    »Die ägyptische Polizei ist sehr gründlich, besonders wenn sich ein derart peinlicher und skandalöser Mord ereignet. Die Behörden erwarten von ihr, den Fall unverzüglich zu lösen. In Kürze wird sie daher ihre Akten auf alle Pässe hin untersuchen, die in den letzten paar Tagen registriert wurden. Der Ihre wird auch darunter sein, und es wird nicht lange dauern, bis sie durch ein Ausscheidungsverfahren auf Ihren Namen stoßen und nach Ihnen zu fahnden beginnen.«
    »Mit der Beschreibung, die sie dem Paß entnommen haben.«
    »Das ist nicht so wichtig wie die Tatsache, daß Sie in Kairo in kein anderes Hotel mehr gehen können. Die Polizei wird nach einer Amerikanerin mit Ihrer Paßnummer Ausschau halten.«
    »Ich verstehe.« Ich setzte mich gerade hin und faltete die Hände in meinem Schoß. Vor mir sah ich John Treadwell auf dem Fußboden liegen, mit seinem jungenhaft zerzausten Haar, das mir so vertraut geworden war. Tränen traten mir in die Augen. Bevor ich anfing zu weinen, brachte ich gerade noch heraus: »Danke, Mr. Raschid, daß Sie mich dort herausgebracht haben. Wenn Sie nicht gerade in diesem Augenblick gekommen wären…« Ich schüttelte den Kopf. »In Rom dachte ich, Sie wären mein Feind.«
    »Aber jetzt sehen Sie, wir stehen auf derselben Seite.«
    »Und welche Seite ist das?« Meine Stimme war scharf und bitter. »Wir wollen beide Ihre Schwester finden.«
    Mit einem Mal hatten diese Worte keine Bedeutung mehr. Als ich mich auf der Couch zurücklehnte und meine Fingernägel in eine Orangenschale krallte, galt mein einziger Gedanke John, dem lieben, sanften John, der so freundlich und hilfsbereit gewesen war. Jetzt war er tot, und ich wußte nicht einmal warum. Alles, was ich wußte, war, daß dieser Ägypter ihn ermordet hatte.
    Als ich seine Hand an meiner Wange spürte, merkte ich, daß ich weinte, denn er wischte mir die Tränen ab. Dabei meinte er: »Wissen Sie, daß Allah uns immer glücklich sehen wollte und daß er uns deshalb das Lachen gab? Aber er gab uns auch die Tränen, um das Lachen noch süßer zu machen. Ich nehme an, Sie liebten John Treadwell. Es tut mir schrecklich leid, daß ausgerechnet ich Ihnen eine so schlimme Nachricht überbringen mußte.«
    »Ich weine um den Mann, für den ich John Treadwell hielt, nicht um den Mann, der er wirklich war. Er hat mich von Anfang an belogen, wenn das, was Sie mir sagen, wahr ist. Und er hat mich bis zuletzt hintergangen. Und wenn ich Ihnen in bezug auf seine Freundschaft mit dem dicken Mann, deren ich zugegebenermaßen selbst Zeuge geworden bin, Glauben schenken soll, dann sieht es ganz so aus, als hätte John auch bei dem Zwischenfall im Domus Aurea seine Hand im Spiel gehabt. Einen solchen Mann könnte ich nicht lieben, und ich tue es auch nicht. Ich beweine den Verlust eines Menschen, den ich außer in meiner Vorstellung niemals gekannt habe.« Doch als ich so dasaß, eine halbgeschälte Orange in den Händen und salzige Tränen auf den Wangen, da fühlte ich, wie meine Trauer allmählich in Ärger und bittere Enttäuschung umschlug. Es wäre Zeitverschwendung, um einen Mann zu trauern, der mich zum Narren gehalten hatte. Dieser ganze Alptraum geriet langsam außer Kontrolle. Er war zu einer ernsten Angelegenheit geworden. Ein Mensch war ermordet worden, und um ein Haar hätte mich dasselbe Schicksal ereilt. Und das alles wegen des Schakals.
    Ich schaute wieder auf Mr. Raschid. »Sie verstecken mich also vor der Polizei. Ist das nicht ungesetzlich?«
    Er zuckte die Schultern, aber es war keine lässige Geste. »Sie haben John Treadwell nicht umgebracht, aber Sie wären auch nicht imstande, der Polizei zu sagen, wer es getan hat. Deshalb könnten Sie ihr nicht helfen, und mit Ihrer Verhaftung wäre wenig erreicht. Es wäre töricht, sich der Polizei zu stellen. Es wäre für alle Beteiligten die reine Zeitverschwendung und würde das Auffinden Ihrer Schwester nur verzögern. Ja, ich verstecke Sie vor der Polizei, und ja, es ist gegen das Gesetz. Aber es wird nicht für lange Zeit sein. Morgen wird meine Behörde umfassende Erklärungen abgeben und Sie der Polizei gegenüber vom Mordverdacht

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