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Spiel des Schicksals

Spiel des Schicksals

Titel: Spiel des Schicksals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Wood
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unserer heutigen Zeit an dieser Krankheit sterben. Schließlich gab es dafür Medikamente und Behandlungen. Aber andererseits starben auch heute noch Menschen an Polio und Pocken, und das war erst recht kaum zu glauben. »Ich wollte nicht neugierig sein…«
    »Aber ich habe Sie ja zuerst gefragt.« Er lächelte wieder. »Wir müssen etwas übereinander wissen, wenn wir Freunde sein wollen. Jetzt wissen Sie alles über mich.«
    »Ist das so einfach?«
    »So einfach.«
    Ich ließ mich in die Polster der Kutsche zurücksinken und schloß die Augen. Im Geiste sah ich Achmed Raschid, wie er Zucker in seinen Tee schüttete. Dann öffnete ich die Augen und schaute ihn an. Wie war er doch naiv und weltlich zugleich! Wie alle Ägypter besaß er die Unschuld von Kindern und die Listigkeit der Orientalen. »Es wird spät«, meinte er mit einem Blick auf die Uhr. »Ja«, murmelte ich.
    Aber für beide empfand ich eine andere Art von Liebe. Die Liebe zu Dr. Kellerman, so zart und ruhig, war schon immer dagewesen, wie ein sanftes Flüstern tief in meinem Herzen. Und meine neuen Gefühle für Achmed Raschid, verworren und aufregend, weckten schlummernde Leidenschaften. War dies möglich? »Jetzt gehen wir erst ins Hotel zurück und von dort aus zum Basar. Miss Harris, sind Sie sich Ihrer Sache sicher?« Ich schaute in seine großen, klaren Augen. Jetzt vertraute ich ihm, fühlte mich sicher bei ihm, fand ihn erregend und war dabei, mich in ihn zu verlieben… »Ich habe keine Angst.«

13
     
     
     
    Mir war etwas komisch zumute, als der Schakal wieder in meiner Handtasche steckte – so lange hatte ich ihn unter meiner Bluse mit mir herumgetragen. Ich hatte mich sicher und unangreifbar gefühlt, während ich ihn so eng am Körper trug, aber jetzt war mir unwohl bei dem Gedanken, daß er sich nicht mehr so nahe an meinem Körper befand. Und ihn als Köder herzeigen zu müssen, machte mir bange. »Es gibt viele Geschäfte in Luxor, die registrierte Antiquitäten verkaufen, und wir können nicht zu allen gehen. Ich habe daher eine Liste derjenigen Händler aufgestellt, von denen wir vermuten, daß Paul Jelks mit ihnen in Kontakt getreten sein könnte. Diese Männer besitzen große Geschäfte und handeln mit großen Warenmengen. Sind Sie sich nun sicher, was Sie zu tun haben?«
    »Ja. Es ist ja nicht schwer. Alles, was ich tun muß, ist, in den Laden zu gehen, mich unverbindlich umzusehen und darauf zu achten, ob jemand mich irrtümlicherweise für Adele hält. Wenn nicht, dann trete ich mit dem Schakal an den Inhaber heran und beobachte seine Reaktion. Wenn er nicht reagiert, frage ich ihn, ob er sich nicht daran erinnert. Von da an werde ich von Fall zu Fall entscheiden.«
    »Ausgezeichnet. Sie wissen, ich kann nicht mit Ihnen hineingehen, sondern muß unbemerkt draußen bleiben.«
    »Ja, das ist mir klar.«
    Er hielt inne, um mich zu betrachten. Dann ergriff er zu meiner Überraschung meine Hand, drückte sie fest und meinte: »Miss Harris, Sie gehen dabei ein großes Risiko ein. Wenn Sie wollen, können Sie es sich jetzt noch anders überlegen. Sie müssen es nicht tun.« Doch ich schüttelte den Kopf. »Ich bin genauso bestrebt, das alles hinter mich zu bringen, wie Sie. Vielleicht sogar noch mehr.«
    »Sehr gut. Dann wollen wir also beginnen.«
    Die besten und teuersten Geschäfte befinden sich in der Nähe des Hotels New Winter Palace, so daß wir dort mit der Arbeit begannen.
    Das erste gehörte zu einem Komplex von Andenken-, Mode- und Juwelierläden; sein Inhaber hieß Mohammed Ragab. Auf dem Schild über dem Eingang stand in goldenen Buchstaben die Nummer seiner behördlichen Lizenz.
    Es handelte sich um ein geräumiges, gut beleuchtetes Geschäft mit großen Glasvitrinen auf zwei Seiten, modernen Lampen an der Decke und genügend Platz, um zwischen den ausgestellten Möbelstücken und Statuen hindurchzugehen. Da der Inhaber gerade mit einem anderen Kunden beschäftigt war, schaute ich mich unter seinen Waren um, wobei ich die Eingangstür ständig im Auge behielt. Sollte jemand plötzlich hereinkommen, wollte ich vorbereitet sein. »Guten Tag, Madam«, grüßte der Ägypter, als er mich sah. Der andere Kunde verließ bald darauf das Geschäft, so daß ich nun mit ihm allein war. »Womit kann ich Ihnen dienen?« Er trat nahe an mich heran, wobei er einen starken Geruch nach Kartoffeln und Zwiebeln verbreitete.
    »Nun, ich bin mir nicht sicher…« Ich wandte mich um und schaute ihn an, damit er mein Gesicht gut sehen

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