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Spiel des Schicksals

Spiel des Schicksals

Titel: Spiel des Schicksals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Wood
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konnte. Falls er mich überhaupt erkannte, zeigte er keine sichtbare Reaktion. »Vielleicht interessiert sich Madam für Schmuck? Bitte folgen Sie mir.« Er wies auf eine lange Glastheke, die sich an einer Wand entlangzog, und schritt darauf zu. Ich bahnte mir vorsichtig einen Weg durch die zerbrechlichen Antiquitäten; große Statuen von Pharaonen und Königinnen, riesige, bemalte Vasen, zierliche Tische mit Einlegearbeiten aus Elfenbein. Jedes Stück war mit einer behördlichen Registriernummer und einem Etikett versehen, das seine Echtheit bescheinigte.
    Der Ägypter eilte hinter die Theke und begann sogleich damit, Auslagekästen mit Schmuck daraus hervorzuziehen. Jedes Stück mußte mindestens tausend Jahre alt gewesen sein. Mit seinen dicken Fingern griff er ein großes, schweres Stück Gold heraus, dessen Gestalt an einen Geier erinnerte und das mit Halbedelsteinen besetzt war. »Dieser Brustschmuck stammt aus dem Theben der neunzehnten Dynastie«, erklärte er, wobei mir sein Zwiebelatem ins Gesicht wehte. »Nehmen Sie ihn ruhig in die Hand, Madam, und betrachten Sie ihn aus der Nähe. Man könnte meinen, daß die erlesenen Einlegearbeiten an den Flügeln und am Körper aus Lapislazuli, Karneol oder Feldspat bestehen. Aber sehen Sie, das täuscht. Es handelt sich vielmehr um antikes Glas, das so gut gemacht ist, daß selbst Experten den Unterschied nur schwer bestimmen können. Die alten Ägypter versuchten, Edelsteine mit Glas zu imitieren, und Sie sehen, daß ihr Glas nicht wie unseres war. Schauen Sie, wie es ihm an Glanz fehlt, ganz und gar nicht wie modernes Glas. Das liegt daran, daß es einen geringeren Anteil an Quarz und Kalk aufweist. Nun fahren Sie einmal mit dem Finger darüber, Madam. Winzige Luftbläschen nahe der Oberfläche verleihen dem Glas dieselbe Struktur, wie sie der imitierte Stein aufweist. Sehr schlau, unsere Vorfahren.«
    »Ja, nun…« Ich legte den Brustschmuck wieder hin. »Ich habe einige Amethysten aus dem Mittleren Reich«, fuhr er eilig fort. »Sie wurden in der Gegend von Assuan ausgegraben. Oder vielleicht interessiert sich Madam für etwas aus einer späteren Zeit. Diese Halskette besteht aus Beryll und stammt aus der Zeit der griechischen Herrschaft.«
    »Nein danke, ich glaube nicht.«
    »Möchte Madam vielleicht einen Tee? Ich wollte gerade…«
    »Ich bin etwas in Eile, Mr. Ragab. Deshalb werde ich jetzt zur Sache kommen. Ich möchte, daß Sie sich etwas für mich ansehen.« Ich versuchte, meine Hände ruhig zu halten, holte das Bündel aus meiner Tasche, wickelte den Schakal aus und legte ihn zwischen zwei Schmuckkästen auf die Theke. Aufmerksam beobachtete ich das Gesicht des Händlers, um zu sehen, ob sich irgendeine ungünstige Veränderung darauf abzeichnete, doch es ließ keine Reaktion erkennen.
    Er starrte auf den Schakal, nahm ihn dann hoch, um ihn zu untersuchen, und fragte schließlich: »Was möchten Sie darüber wissen?« Aha… bei ihm war Adele also nicht gewesen. »Sein Alter und vielleicht die Gegend, wo es herstammt.«
    »Hm, Madam, wie soll ich das sagen können? Dieses Stück Elfenbein ist nur ein Teil von einem ganzen Satz Spielfiguren. Ich kann Ihnen nichts darüber sagen, wenn ich nicht auch die übrigen sehe. Oder vielleicht das dazugehörige Spielbrett. Haben Sie das?«
    »Nein.«
    »Natürlich nicht. Elfenbein ist langlebiger als Ebenholz. Die Spielfiguren haben die Jahrhunderte überdauert, nicht jedoch die Spielbretter, auf denen sie gerückt wurden. Die wenigen, die noch vorhanden sind, befinden sich in Museen.«
    »Wissen Sie vielleicht, wo ich ein solches Spielbrett oder auch den Rest des Satzes kaufen könnte?«
    Er schüttelte bedauernd den Kopf. »Nichts würde mir größeres Vergnügen bereiten, als Ihnen solche Stücke verkaufen zu können, Madam.«
    »Nun denn, haben Sie trotzdem vielen Dank.« Ich wickelte den Schakal rasch wieder ein, stopfte ihn in meine Handtasche und eilte hinaus.
    Achmed stand auf der anderen Straßenseite unter einem Baum auf dem grasbewachsenen Nilufer. »Hier ist nichts«, berichtete ich ihm, als ich zu ihm trat. »Nicht das geringste Anzeichen dafür, daß er mich erkannte. Er war nicht einmal daran interessiert, zu erfahren, woher ich es hatte.«
    »Dann müssen wir weitermachen.«
    Ich ging noch in drei weitere Geschäfte in der Nähe des New Winter Palace und hatte dort ebensowenig Erfolg wie in dem von Mr. Ragab, so daß Achmed Raschid und ich schließlich wieder außer Sichtweite an dem grün

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