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Spiel des Schicksals

Spiel des Schicksals

Titel: Spiel des Schicksals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Wood
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bewachsenen Flußufer standen.
    »Jetzt müssen wir in die Stadt gehen. Vielleicht gibt es im Basar Läden, die Ihre Schwester aufgesucht hat. Es könnte sein, daß sie die Geschäfte in der Nähe des Hotels gemieden hat.« Ich richtete den Blick auf die Straße, die von der Nilpromenade abzweigt und sich hinter dem Luxor-Tempel vorbeischlängelt. Sie führt ins Zentrum von Luxor zu einem geschäftigen Marktviertel, das, wie ich wußte, dem Muski nicht unähnlich sein würde. Ich war enttäuscht, daß wir bis dahin nichts herausgebracht hatten, doch ich sprach es Mr. Raschid gegenüber nicht aus.
    Dann wandte ich mich zum Fluß um. Hinter den Klippen am anderen Ufer ging die Sonne allmählich unter, und die Palmen zeichneten sich als dunkle Schattenrisse gegen einen lavendelfarbenen Himmel und das dunkelblaue Wasser ab. Sehr bald würde die Nacht hereinbrechen. »Gehen wir«, sagte ich.
    Es fiel mir schwer, langsam zu gehen, denn ich war unruhig und wäre gerne schneller gelaufen. Aber wir wußten, daß wir keine Aufmerksamkeit erregen durften, und reihten uns daher in den Strom der anderen Fußgänger ein, die nun die Straßen füllten. Das Marktviertel glich dem Muski aufs Haar, und bei seinem Anblick bekam ich Herzrasen. Obgleich die Hauptgeschäftsstraße in Luxor kürzer war als die in Kairo, wirkte sie deshalb nicht minder furchterregend, denn sie war genauso überfüllt, genauso laut und ebenso überwältigend. Hier begann ich erst richtig nervös zu werden. Das erste Geschäft lag in einer kleinen Seitenstraße und sah von außen ziemlich bescheiden aus. Ich mußte mich an einem Esel vorbeidrängen, um zum Eingang zu gelangen, und als ich eingetreten war, ließ mich auch das Innere völlig unbeeindruckt. Kaum größer als ein begehbarer Schrank, bot der Laden von Ramesch Gupta sehr wenig, was Statuen und antike Möbel anbelangte. Statt dessen erregten ein paar Regale mit Büchern, Schmuck und einigen Aquarellen vom Nil das Interesse. Es gab keine Theke, nur einen alten hölzernen Schreibtisch, auf dem eine Unmenge Papierkram herumlag. Mr. Gupta war ein Inder, der mit einem Turban und einem fleckenlosen Anzug bekleidet war und mir kaum bis zur Schulter reichte. Er sprach in einer hohen, eintönigen Stimme. »Bonjour, Madame«, grüßte er mich und stand auf. »Hallo.«
    »Ah, Britin?«
    »Amerikanerin.«
    »Ah!« Er verbeugte sich leicht. »Darf ich Ihnen etwas Tee einschenken?«
    Eine stattliche Kanne und mehrere Teegläser nahmen den größten Teil der Tischplatte ein, und die stickige Luft war angefüllt mit dem Duft von Pfefferminztee.
    »Was kann Ramesch Gupta für Sie tun?«
    Ich schaute in sein Gesicht, in seine Augen und sah nichts weiter als Höflichkeit gegenüber einem neuen Kunden. Ich blickte mich in dem winzigen, spärlich beleuchteten Laden um, überflog das kärgliche Inventar und wunderte mich, warum Mr. Raschid mich hierher geschickt hatte.
    »Wünschen Sie etwas zu kaufen, Madam? Alle meine Antiquitäten sind echt und behördlich registriert. Lassen Sie mich Ihnen zeigen…«
    Er griff nach einem ungeheuren Buch, das von einem Regal über dem Schreibtisch aufragte, und ließ es mit einem Bums fallen. Dabei öffnete es sich zufällig, und die beiden Seiten, die zum Vorschein kamen, hätten aus dem Telefonbuch von Manhattan stammen können. Tausende von Artikeln waren in dem Gupta-Katalog aufgelistet, jeder mit Beschreibung, Alter, Registriernummer und Preis. Alles ziemlich klein geschrieben. Deshalb war ich also hier. Dieser Händler war größer als die übrigen. Möglicherweise sogar der größte. »Ich möchte, daß Sie sich etwas ansehen.«
    »Natürlich.« Auf seinem Gesicht zeigte sich noch immer dasselbe Lächeln, dieselbe Beflissenheit.
    Doch als ich den Schakal auspackte und ihn auf den Schreibtisch stellte, änderte sich sein Gesichtsausdruck. Zuerst runzelte er die Stirn, dann, als ob er sich erinnerte, kehrte sein Lächeln zurück. »Aha, das Fräulein mit dem Schakal. Sie haben also noch immer keinen Käufer gefunden?«
    Mein Herz klopfte zum Zerspringen. »Ich hoffte, Sie könnten mir weiterhelfen.«
    »Aber, Madam«, erwiderte er mit freundlich-entschuldigender Bestimmtheit, »ich habe Ihnen doch schon einmal gesagt, daß ich mit solchen Sachen nicht handle. Ich mache meine Geschäfte nur mit der Regierung. Das müssen Sie verstehen. Ich bin ein ehrlicher Mann. Und ich muß Sie warnen. Vor zwei Tagen waren nämlich zwei Beamte von der Behörde für Altertümer hier und stellten

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