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Spiel des Schicksals

Spiel des Schicksals

Titel: Spiel des Schicksals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Wood
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Messingschmuck, Wandteppichen, Skulpturen und Gemälden. Seine einzige Lichtquelle bildeten zwei trübe, von der Decke herabhängende Lampen, so daß man nichts deutlich erkennen konnte. Das Dämmerlicht ließ den Laden noch enger und überfüllter erscheinen. Ich drängte mich durch einen schmalen Gang nach hinten zu der gläsernen Theke und mußte aufpassen, daß ich nicht an die kleinen Tische stieß, auf denen zierliche Statuetten ausgestellt waren. Als die Tür zuging, meldeten an einer Schnur befestigte Glöckchen meine Ankunft. Gleich darauf trat der Inhaber hinter einem Perlenvorhang heraus. Er war ein kleiner wieselartiger Mann mit glänzenden Augen und einem spitz zulaufenden Gesicht. Sein öliges, schwarzes Haar klebte ihm am Schädel wie ein Helm und reflektierte das schwache Licht von oben. Als ich auf ihn zuging, hatte ich ein wachsames Auge auf sein Gesicht und achtete auf das geringste Anzeichen dafür, daß er mich wiedererkannte. Doch es tat sich nichts. Er lächelte, rang die Hände und sagte gewandt: »Guten Abend, Madam.«
    »Guten Tag.« Ich trat näher an ihn heran, so daß nur noch die Theke zwischen uns stand, und noch immer verriet sein Gesicht kein Wiedererkennen. Nichts als Lächeln und Diensteifer.
    »Madam interessiert sich für Antiquitäten?«
    »Gewissermaßen, ja.« Ich blickte mich um. Ein schwerer Geruch von Weihrauch hing in der Luft. Ich hatte das Gefühl, eingesperrt und in meiner Bewegungsfreiheit beschränkt zu sein. »Ich möchte, daß Sie sich etwas ansehen.«
    »Aber gewiß doch.«
    Meine Hände waren klamm, als ich meine Tasche auf die Theke stellte. Aber es gelang mir, nicht zu zittern, als ich das Bündel niederlegte, das Taschentuch fein säuberlich ausbreitete und den Schakal enthüllte.
    Das Wieselgesicht des Mannes blieb unverändert. »Exquisit«, kommentierte er und nahm den Schakal in eine Hand. »Ein hübsches Stück. Überhaupt nicht beschädigt.«
    Ich beobachtete ihn, wie er den Schakal prüfend drehte und wendete, und hatte plötzlich das komische Gefühl, daß er sich selbst im Zaume hielt und daß sein Verhalten einstudiert war. Es war natürlich eine absurde Idee, denn es gab keinen Grund, dies anzunehmen. Mr. Khouri lächelte, war höflich und zeigte wie alle anderen ein freundliches Interesse. Und dennoch… irgend etwas war anders an ihm. Etwas, das bei den anderen nicht dagewesen war, eine leise Vorahnung, die ich bei den anderen Händlern nicht verspürt hatte.
    »Wo haben Sie dieses reizende Stück gefunden?« hörte ich ihn fragen.
    Dann sah ich die vollgestopften Wände rings um mich her aufragen, spürte die schweren Schatten in allen Ecken und wurde plötzlich von dem Gefühl überwältigt, in eine Falle geraten zu sein. »Ich habe noch andere…«, antwortete ich unsicher. Er lächelte weiter auf seine zuckersüße, einschmeichelnde Art. »Dessen bin ich gewiß. Aber lassen Sie mich dieses hier in besserem Licht sehen.« Der Ägypter lief um die Theke herum, um sich unter die von der Decke herabhängende Lampe zu stellen. Und als er dies tat, meinte ich, eine Bewegung hinter dem Perlenvorhang wahrzunehmen.
    Mr. Khouri trat neben mich, wobei er den Schakal ein übers andere Mal in den Händen drehte und wendete. Er stand jetzt vor der Theke, so daß ich mich umdrehen mußte. »Das Stück scheint echt zu sein«, stellte er fest. »Neues Reich, würde ich meinen.« Dann sah er mit seinen zusammengekniffenen Augen zu mir auf. »Was haben Sie sonst noch?«
    Ich schluckte schwer und beschloß, das Wagnis einzugehen. »Das habe ich Ihnen doch schon beim letzten Mal gesagt, als ich hier war.«
    Sein Grinsen verbreiterte sich. »Allerdings. Ich weiß nicht, warum Sie vorgaben, nicht schon früher hiergewesen zu sein, aber das macht nichts. Ich wußte, daß Sie zurückkommen würden.« Er blickte auf den Schakal hinunter, klopfte damit nachdenklich gegen seine Handfläche und sagte schließlich: »Aber ich teilte Ihnen damals auch mit, daß ich keine Geschäfte über Sie machen würde, Madam, sondern daß ich nur direkt mit Ihrem Auftraggeber verhandeln will.« Mein Herz begann wieder zu rasen. Adele arbeitete also für jemanden.
    »Und bei dieser großen Menge Ware, die Sie anbieten«, fuhr der ölige Mr. Khouri fort, »bezweifelte ich, daß irgend jemand anderes in Luxor oder Kairo sich die Finger daran verbrennen würde. Nur ich kann eine solche Menge richtig handhaben.«
    Ich schluckte abermals. Wie es schien, gab es tatsächlich ein Grab. »Wenn Sie

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