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Spiel des Schicksals

Spiel des Schicksals

Titel: Spiel des Schicksals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Wood
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interessiert sind«, gab ich verwegen zurück, »dann werden wir nur durch meine Person ins Geschäft kommen.« Aber er schüttelte den Kopf und hielt mir den Schakal hin, den ich von ihm entgegennahm. »Bedaure, Madam. Das kann ich nicht riskieren. Bitte richten Sie Dr. Jelks aus, daß wir uns unter vier Augen treffen müssen oder überhaupt nicht.«
    Ich hielt den Atem an. Mein Herz klopfte wie wild. Er hatte den Namen Jelks ausgesprochen…
    Im nächsten Augenblick vernahm ich ein Geräusch hinter mir, und als ich herumfuhr, schaute ich geradewegs in zwei dicke Brillengläser.
    »Guten Abend«, grüßte der fettleibige Zeitgenosse. »Vielleicht kann ich Ihnen weiterhelfen?«
    Ich stieß einen erstickten Schrei aus und drehte mich blitzschnell wieder um. Mr. Khouri war verschwunden.
    »Erlauben Sie mir, daß ich mich vorstelle. Ich bin Karl Schweitzer.«
    Ich wandte mich um und stand ihm wieder gegenüber. Ein rührseliges, süß-saures Lächeln zeigte sich im Halbdunkel auf seinem Gesicht, und seine Augen wirkten hinter den starken Brillengläsern beängstigend groß.
    »Es wäre durchaus möglich, daß ich Ihnen helfen kann«, fuhr er mit einem deutschen Akzent fort.
    Die Gedanken überschlugen sich in meinem Kopf. Ich wußte, daß Achmed sich auf der anderen Straßenseite befand und nicht in den Laden hineinsehen konnte und daß er mich auch nicht hören würde, wenn ich schrie. Der Antiquitätenhändler war verschwunden – entweder gezwungenermaßen oder nach Absprache mit diesem Mann. Und so blieb ich in diesem winzigen Ramschladen mit dem Mann, der John Treadwell umgebracht hatte, allein zurück. »Inwiefern wünschen Sie, mir zu helfen, Mr. Schweitzer?« fragte ich mit zugeschnürter Kehle. Ich bewegte langsam meinen Fuß rückwärts und spürte, daß ich gegen ein Hindernis stieß. Links von mir stand die Theke, und vor mir hatte sich der Dickwanst aufgebaut. Das bedeutete, mein einziger Fluchtweg lag rechts von mir, ein langer, enger Gang voller Hindernisse, an dessen Ende sich die Tür befand.
    »Ich handle gelegentlich mit Antiquitäten.« Er deutete auf den Schakal in meiner Hand. »Wie ich sehe, haben Sie etwas zu verkaufen?«
    »Nun…« Ich versuchte Zeit zu schinden, um die Lage abzuwägen. Es war möglich, daß Schweitzer nicht wußte, daß ich ihn kannte. Es war möglich, daß er mir etwas vorgaukeln wollte, um mich wegzulocken. Alles war möglich. Und ich verspürte mit einem Mal überhaupt keine Lust mehr, mich auf irgendwelche Spielchen einzulassen. Ich wollte, daß das alles vorbei wäre. Ich wollte meine Schwester zurück. Und ich wollte, daß der Alptraum ein Ende nähme. Er sollte aber nicht mit Täuschung und Lüge und Schauspielerei und Tricks enden. Er würde mit schonungsloser Ehrlichkeit und vielleicht sogar mit einem Kampf zu Ende gehen.
    Ich wollte das Risiko eingehen. So sagte ich: »Ich weiß, wer Sie sind, Mr. Schweitzer.«
    Das Lächeln auf seinem Gesicht erstarrte. »Sie wissen…?«
    »Sie waren mit mir im Domus Aurea.« Er sagte kein Wort, blieb regungslos stehen. »Und ich sah Sie mit John, bevor er ermordet wurde.« Schweitzer nickte langsam. »Ich verstehe…«
    Meine Finger wanden sich krampfhaft um den Kopf des Schakals. Seine lange Schnauze und seine spitzen Ohren gruben sich in meine Hand. Ich hielt ihn fest wie einen Dolch, bereit zuzustoßen. »Dann brauchen wir keine Zeit zu verschwenden«, sprach er leise weiter. Wir starrten einander in der Dunkelheit an, beide auf der Hut und in höchster Alarmbereitschaft.
    »Wir können einander behilflich sein«, meinte er vorsichtig. »Wie?« Mein Körper begann zu zittern.
    Im Bruchteil einer Sekunde griff er blitzschnell unter seine Jacke und förderte eine Pistole zutage. Ihr Lauf war aus einer Entfernung von wenigen Zentimetern auf meine Brust gerichtet. »Ich will, daß Sie mit mir kommen«, erklärte er mit gedämpfter Stimme. Ich starrte ungläubig auf die Schußwaffe. »Wohin?«
    »Sicher wissen Sie, wohin. Wenn Sie schon wissen, wer ich bin, wie Sie sagen, dann müssen Sie wohl auch wissen, wohin wir gehen.«
    »Wir können uns hier unterhalten«, entgegnete ich ruhig. Das Herz schlug mir bis zum Hals.
    »Ich denke nicht, Fräulein. Seien Sie bitte friedlich. Wir wollen doch keinen Ärger.«
    In diesem Augenblick beschloß ich, keine Zeit mehr mit Überlegen zu verschwenden. Wenn Schweitzer mich überrumpeln konnte, dann konnte ich mit ihm das gleiche tun. Ohne lange darüber nachzudenken, was ich tat, ließ ich

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