Spiel mit dem Feuer - Viehl, L: Spiel mit dem Feuer
Beweise, dass es sich um Brandstiftung handelt.«
»Dann schlage ich vor, Sie imitieren, so gut Sie können, einen Pressesprecher des Weißen Hauses.« Jarden warf seiner Assistentin einen hilflosen Blick zu. »Sollte ich vielleicht eine andere Krawatte anziehen, Miriam?«
»Nein, Sir.« Sie zog den seidenen Knoten unter seinem fliehenden Kinn fester. »Blau vermittelt Selbstvertrauen und Autorität.«
Selbstvertrauen hatte der Bürgermeister, dachte Cort, ebenso wie Autorität, vielleicht sogar mehr, als gut war. Was ihm fehlte, war Grips. Intelligenz war im Staate Louisiana noch nie Voraussetzung gewesen, um ein politisches Amt zu bekleiden.
»Entschuldigen Sie mich einen Moment.« Cort verließ das Büro, um seinen Ermittler vor Ort anzurufen. »Gil, ich muss zur Presse sprechen, und zwar jetzt. Was habt ihr?«
»Wir haben ein paar feine Gummipartikel, Zündschnur und Spuren von Ammoniumnitrat-Granulat in einer Wandnische unter einem eingestürzten Dachträger entdeckt«, berichtete Gil. »Aber wir konnten noch nicht herausfinden, wie er das Kerosin verteilt hat. Das Gebäude ist durchtränkt mit dem Zeug.«
»Irgendwelche Zeugen?«
»Ein Lieferant fuhr fünfzehn Minuten vor der Explosion vorbei. Hat angeblich einen Mann mit einem Haufen Luftballons und Geschenkboxen reingehen sehen. Ich muss meine Schirme aufstellen.«
Jetzt, wo das Feuer gelöscht war, würde Gil das ausgebrannte Gebäude Schicht für Schicht nach Beweismaterial durchsuchen, ein langwieriger Prozess, der Tage dauerte. Der Fund des Düngergranulats schloss jedoch die Möglichkeit, dass der Brand vom Torcher gelegt wurde, nahezu aus. Bei all seinen bisherigen Feuern hatte der Brandstifter einen ganz speziellen, selbst hergestellten Brandsatz aus Benzin und Schießpulver verwendet. »Halt mich auf dem Laufenden.«
Drei Berater des Bürgermeisters begleiteten sie zu einem Konferenzraum des Rathauses, wo jeder Platz besetzt war und Dutzende von Reportern in den Durchgängen standen. Sobald die Männer den Raum betraten, ging das Blitzlichtgewitter der Kameras los.
Nachdem er angekündigt worden war, stieg Bürgermeister Jarden zu der Reihe von Mikrofonen hinauf, die am Podium befestigt waren. »Guten Morgen, Ladies und Gentlemen. Wie Sie wissen, ist gestern Nacht im Maskers Tavern im French Quarter ein todbringendes Feuer ausgebrochen. Zum jetzigen Zeitpunkt gibt es fünfzehn bestätigte Todesopfer.«
AlleReporterbegannenFragenzurufen,undderBürgermeisterhieltbeideHändehochundbatumRuhe.Alssieendlicheinkehrte,fügteerhinzu:»Ichbinhier,umdenMenschenvonNewOrleanspersönlichzuversichern,dasswirschnellundunverzüglichfürGerechtigkeitsorgenwerden.Ichhabeeinezweiundfünfzigköpfige,ressortübergreifendeEinsatztruppemobilisiert,umdiesenVorfallaufzuklärenunddieVerantwortlichenfürdiesesfeigeundabscheulicheVerbrechenzufassen.DenKopfdieserTruppebildetderBrandinspektorvonNewOrleans,CortGamble.UnddaMarshalGamblehierderExperteist,gebeichjetztdasWortanihnweiter.«DerBürgermeistertratzurSeite.
Von unten brachen die Stimmen los, als Cort das Podium erreichte, und er war gezwungen, sie zu übertönen.
»Ladies und Gentlemen, die Ermittlungen in diesem Fall haben gerade erst begonnen, und es wäre unverantwortlich von mir, zu diesem Zeitpunkt Spekulationen anzustellen. Sobald die Feuerwehr die Möglichkeit hatte, den Tatort auszuwerten, werde ich in der Lage sein, Sie über die Fakten zu informieren.«
»War es der Torcher, Marshal?«, brüllte ein besonders lauter Reporter.
»Ich kann das momentan weder bestätigen noch ausschließen«, gab er zurück.
Eine Reporterin sprang auf. »Wurde das Feuer vorsätzlich gelegt?«
»Wir haben Beweise sichergestellt, die darauf hindeuten, dass es sich möglicherweise um Brandstiftung handeln könnte, ja.« Weitere Fragen wurden gerufen, und er redete dagegen an. »Solange die Beweise nicht ordnungsgemäß katalogisiert und ausgewertet sind, kann ich diesen Fall nicht als Brandstiftung einstufen.«
Cort beantwortete noch ein Dutzend weitere Fragen, bevor der Bürgermeister einschritt und die Pressekonferenz für beendet erklärte. »Marshal Gamble und seine Einsatztruppe bemühen sich, diesen Fall einer raschen Aufklärung zuzuführen, und sie haben dabei die volle Unterstützung meines Amtes. Vielen Dank, Ladies und Gentlemen.«
Die Mitarbeiter des Bürgermeisters machten den beiden Männern einen Weg durch die Menschenmenge frei, damit sie den Raum verlassen konnten. Sobald sie außer Reichweite der
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