Spiel mit dem Feuer - Viehl, L: Spiel mit dem Feuer
anonyme Einzahlung beweisen noch nicht, dass er für Belafini arbeitet.«
»Ich weiß. Das ist jetzt Ihr Job. Ich brauche handfeste Beweise, die Gamble mit Belafini in Verbindung bringen. Jetzt, wo er in diesem Kneipenbrand ermittelt, müssten Sie reichlich Gelegenheit haben, sie zu bekommen.« Er sah, wie sie blass wurde. Er hatte erwartet, dass sie wütend werden und gegen die Beschuldigungen protestieren würde. »Stellt das für Sie ein Problem dar, Terri?«
»Haben Sie mich hergeholt, weil Cort Gambles Bruder mein Partner ist?«
Ihr Instinkt war für seinen Geschmack ein klein wenig zu gut, aber auch das konnte er für seine Zwecke nutzen.
»Das war eine der Überlegungen, ja.« Wenn auch nicht die wichtigste. Gedankenversunken fragte Sebastien sich, wie sie wohl reagieren würde, wenn er ihr die Fotos mit Datum und Uhrzeit zeigen würde, die er von Gamble gemacht hatte, als er im Februar in ihre Doppelhaushälfte gegangen und später wieder herausgekommen war. »Sie kennen die Familie und Freunde des Fire Marshals. Sie haben bereits im LeClare-Fall mit ihm zusammengearbeitet. All das gewährt Ihnen einen Einblick, den ich nicht habe. Gamble würde nie auf die Idee kommen, dass Sie gegen ihn ermitteln.«
»Nein, bestimmt nicht.« Sie begegnete seinem Blick. »Diese Aufgabe bringt mich in eine unmögliche Situation, Chief. Der Interessenkonflikt zwischen Dienst und meiner persönlichen Beziehung zum Verdächtigen … « Sie brach ab und räusperte sich. »Ich werde sie ablehnen müssen.«
Offenbar brauchte sie noch einen Schubser, diesmal aus der anderen Richtung. »Wir könnten uns irren, was Gamble angeht. Vielleicht stellt ihm jemand eine Falle.«
»Bestimmt.« Sie sah jetzt aus, als wäre ihr schlecht.
»Ihr Wort reicht mir dafür nicht. Ich brauche Beweise.« Er lehnte sich nach vorne. »Wenn Sie es machen, Terri, haben Sie die Möglichkeit, seinen Namen reinzuwaschen.«
Das hoffnungsvolle Aufblitzen in ihren Augen genügte ihm als Antwort.
3
Cort erschien pünktlich auf dem Bürgermeisteramt, wo es vor Mitarbeitern, Beratern und PR -Leuten nur so wimmelte. Als ihm gesagt wurde, dass in zehn Minuten eine Pressekonferenz stattfinden würde, wusste er auch, warum.
»Sie werden eine Erklärung über die Ermittlungen abgeben und alle ihre Fragen beantworten«, sagte Bürgermeister Jarden, während er sich das dunkle Jackett zuknöpfte, das so geschnitten war, dass es seine schmalen Schultern und den birnenförmigen Körperbau kaschierte. »Sie werden viele Fragen haben. Miriam, ich glaube, ich brauche ein bisschen Puder.«
Die Assistentin des Bürgermeisters – eine Schwarze, die dünn war wie eine Bohnenstange, und frühere Miss Baton Rouge – kam herbeigeeilt und legte ihm einen kurzen Plastikumhang um die Schultern, ehe sie mit einem Rougepinsel Babypuder auf Jardens Gesicht auftrug.
Wie Louis Gamble zu sagen pflegte: Jeder konnte Bürgermeister von New Orleans werden. Cort begann es allmählich zu glauben.
»Ich kann ihnen nichts sagen, Sir. Es ist erst vor acht Stunden passiert.« Er fragte sich, wie der Bürgermeister reagieren würde, wenn er ihm sagte, dass seine Männer im Durchschnitt sechs bis acht Monate brauchten, um einen Brandstiftungsfall aufzuklären.
»Vergessen Sie ja nicht, mich abzutupfen, sonst sehe ich aus, als hätte ich gekokst.« Jarden hielt die Augen geschlossen, während Miriam mit dem Pinsel seine breite, niedrige Stirn bearbeitete, bevor sie ihm mit einem Papiertuch über die Oberlippe wischte. »Meine Mitarbeiter haben mir erzählt, es sei wieder das Werk des Torchers.«
Die Mitarbeiter des Bürgermeisters verbrachten zu viel Zeit damit, sich die Lokalnachrichten anzusehen. »Das kann ich noch nicht bestätigen. Und Sie sollten es auch nicht.«
»So«, sagte Miriam und ging einen Schritt nach hinten. »Jetzt bloß nicht schwitzen.«
»Dann drehen Sie das Thermostat runter. Gamble, ich bestätige einen Scheiß.« Jarden nahm den Umhang ab und ging zu einem kleinen Spiegel. Nachdem er sich in aller Ruhe in Augenschein genommen hatte, strich er leicht über die Welle in seinem Haar und rückte den Anstecker mit der amerikanischen Flagge an seinem Revers zurecht. »Das ist Ihre Sache.«
Cort sah zu, wie die Assistentin Jardens abfallende Schultern mit einer Flusenbürste bearbeitete. »Ich kann überhaupt keine Stellungnahme abgeben, solange wir die Auswertung des Tatorts nicht abgeschlossen haben. Und selbst dann haben wir vielleicht noch nicht genügend
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