Spiel mit dem Feuer - Viehl, L: Spiel mit dem Feuer
plump, Andre.« Sie wollte außerdem nicht den Fehler machen, sich zu sehr in das Leben ihres Sohnes einzumischen. Das hatte sie schon bei J. D. gemacht, und damit ihren jüngsten Sohn beinahe vertrieben.
»Die Frau des Bürgermeisters ist plump, meine Liebe.« Er machte eine leichtfertige Geste. »Du rettest Cortland vor der Überarbeitung oder vor einer Depression, je nachdem, woran er nun leidet.« Er warf ihr einen verschmitzten Blick zu. »Ist doch besser, als ihm eine Standpauke zu halten, wenn er heute Abend nach Hause kommt, oder?«
Sie schürzte die Lippen. »Aber es muss eine kleine Feier sein. Und bald, bevor er eine Wohnung findet und auszieht. Wenn er erst mal seine eigene Bleibe hat, wird er sich einfach eine Ausrede einfallen lassen, nicht zu kommen.«
»Dann sollten wir sofort an die Arbeit gehen. Eine Gästeliste von fünfzig Personen sollte reichen. Die Party kann im Haus stattfinden. Deine Gärten sind so wundervoll zu dieser Jahreszeit. Ich bin ganz zu deinen Diensten.« Er zückte einen Terminplaner in der Größe einer Brieftasche und blätterte darin. »Sagen wir, in drei Wochen, nach dem ACS -Dinner?«
»Da ist J. D. aus seinen Flitterwochen zurück. Ich kann seine Rückkehr zum offiziellen Anlass für die Feier erklären, und selbst wenn Cort bis dahin ausgezogen ist, wird er da sein wollen.« Sie strahlte ihn an. »Andre, du bist ein Genie.«
»Natürlich bin ich das«, sagte er mit einem selbstzufriedenen Lächeln. »Ich bin Franzose.«
Grayson Huitt legte den Kopf von Jane Doe Nummer vier auf die Filmplatte. Seine Hände waren so zärtlich, als atme sie noch. »Dann wollen wir mal, Sweetheart.« Er ging hinter den Schutzschirm und drückte den Knopf, um die Röntgenaufnahme zu machen.
»Reden Sie immer mit denen?«, fragte sein Assistent Lawrence und warf einen unbehaglichen Blick auf das verkohlte Gesicht.
»Auf jeden Fall.« Gray lächelte. »Bedenklich wird es nur, wenn sie antworten.«
Der kleinere, pummelige Mann rieb sich mit einem dicken Finger den spärlichen Schnurrbart, den er versucht hatte, sich wachsen zu lassen. »Das ist wohl wahr.«
»Trotzdem haben sie uns eine Menge zu erzählen. Kommen Sie mal her.« Er ging zu dem Tisch und nahm eine geschwärzte Hand der Leiche. Nur zwei Finger waren unversehrt geblieben. »Die Tropfen auf den Fingernägeln haben weiße Ränder. Diese Dame bevorzugte French Manicure. Ihr Haar ist weg, aber Sie können noch Spuren ihres Lippenstifts und Lidschattens erkennen.«
»Also hat sie Wert auf ihr Make-up gelegt?«
»Sie hat definitiv auf ihr Äußeres geachtet.« Behutsam trug Gray die Überreste zur bereitstehenden Bahre. »Vielleicht ein bisschen zu sehr.«
Lawrence zog die Stirn kraus. »Alle Mädchen, die ich kenne, lassen sich die Nägel machen.«
»Nein, sehen Sie sich den Zustand ihres Oberkörpers unter den Verbrennungen an. Den eingefallenen Bauch und den Muskelschwund, und die Tatsache, dass sie kein nennenswertes Fettgewebe hat. Dort ist die Haut nicht verkohlt wie an den Extremitäten, daher wissen wir, dass daran nicht das Feuer schuld ist. Möglicherweise litt sie an einer Essstörung.« Als Gray den Körper der Toten mit einer Plastikplane zudeckte, hörte er den Sensor an der Außentür piepen. »Entwickeln Sie diese Platte bitte für mich?«
Draußen im Hauptlabor der Pathologie wartete Terri Vincent. Sie betrachtete die aufgereihten, verhüllten Leichname, die Grays sämtliche Tische und Bahren entlang der beiden Wände belegten.
Sie sah noch viel schlimmer aus als letzte Nacht. Ihr Gesicht war kalkweiß und ihr ganzer Körper angespannt. In den fünf Jahren, seit sie befreundet waren, hatte er sie noch nie so gesehen.
»Terri?«
»Gray.« Sie machte einen leichten Satz, aufgeschreckt aus tiefem Nachdenken. »Kommen noch mehr Opfer aus dem Kneipenfeuer?«
»Nein, Gott sei Dank nicht.« Er hörte ihrer Stimme den Stress an und öffnete die Tür zu seinem Büro. »Ich habe gerade frischen Kaffee gemacht, komm rein.«
Sie lehnte die Tasse Kaffee ab und wollte sich nicht hinsetzen. »Ich wurde in die Abteilung Organisiertes Verbrechen versetzt, aber ich werde am Maskers -Fall arbeiten.« Sie lief auf und ab, soweit sein kleines Büro das zuließ. »Ich bin gerade auf dem Weg dahin, um zu sehen, was das ATF am Tatort gefunden hat, und dachte, ich schau mal, wie es dir so
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