Spiel mit dem Feuer - Viehl, L: Spiel mit dem Feuer
Einkaufszentren«, sagte Cort. »Vielleicht sogar Grundschulen.«
»Großer Gott«, entfuhr es jemandem hinter Terri.
»Gil hat Ihre Gruppenzuteilungen. Wir haben jeden Morgen um acht eine Besprechung. Wenn Sie ein Problem haben, sprechen Sie mit mir. Und noch etwas: Hier geht es nicht um Schlagzeilen oder die Wiederwahl des Bürgermeisters nächstes Jahr. Es geht nicht darum, einen Orden zu bekommen, sondern darum, Leben zu retten. Was ich von Ihnen verlange, ist nicht mehr und nicht weniger als Ihre persönliche Höchstleistung.« Er sah Terri direkt an. »Wenn Sie mir die nicht geben können, verschwenden Sie nicht meine Zeit.«
Cort beobachtete Terri während der Besprechung. Nach ihrer gestrigen Aussage und dem, was er heute Morgen erfahren hatte, hätte sie eigentlich nicht hier auftauchen dürfen. Von Pellerin und dem Morddezernat konnte sie den Auftrag dazu nicht bekommen haben. Er hatte zuvor dort angerufen, um mit ihr zu sprechen, und war über ihre kurzfristige Versetzung in die OCU in Kenntnis gesetzt worden.
Der Anruf von Frank Belafini geisterte ihm im Kopf herum. Der Mafiaboss verschwendete seine Zeit nicht mit leeren Drohungen. Er hielt, was er versprach. Ein Mord an Stephen Belafini könnte der erste Schachzug einer anderen Gruppierung sein, die vorhatte, Franks Operationen zu übernehmen. Wenn dem so wäre, würde das Maskers erst der Anfang sein. Die OCU wusste höchst wahrscheinlich, ob ein Machtkampf schwelte, und könnte Terri hergeschickt haben, um Beweismaterial für ihre eigenen Zwecke zu sammeln.
Für Corts Geschmack ging das alles ein bisschen zu schnell. Jemand zog die Fäden, und es sah mehr und mehr danach aus, als wäre das nicht Terri.
Er holte sie auf dem Gang vor dem Besprechungsraum ein. »Ich würde Sie gern in meinem Büro sprechen, Detective. Und zwar sofort, wenn es keine Umstände macht.«
»Natürlich, Marshal.« Sie drehte sich zu dem hellhaarigen Polizeibeamten um, mit dem sie sich unterhalten hatte. »Ich melde mich später, Law.«
Cort wartete, bis sie hinter verschlossenen Türen waren, ehe er wieder zu ihr sprach. »Ich hatte nicht damit gerechnet, dich hier zu sehen.« Er wollte sie eigentlich den ganzen Sommer nicht mehr sehen. Noch besser: sein ganzes Leben.
»Ich auch nicht.« Sie zog den Stuhl vor seinem Schreibtisch dreißig Zentimeter zurück, bevor sie sich hinsetzte. »Der Fall wurde mir erst vor einer Stunde zugeteilt.«
Er ging zu seinem Schreibtisch und rief, um den Schein zu wahren, auf seinem Computer den Dienstplan auf. »Du bist jetzt drüben in der OCU ?«
»Jepp.«
»Ab heute.«
»M-hm.« Sie stopfte sich die Hände in die Hosentaschen und begutachtete die Urkunden an der Wand. Sie schienen sie zu faszinieren.
Cort nahm den Telefonhörer in die Hand. »Ich ruf Ruel an.«
»Gut.« Sie stand auf und wollte auf die Tür zugehen.
»Bleiben Sie sitzen, Detective.«
Sie seufzte und trottete zurück, um sich wieder in den Stuhl fallen zu lassen.
Cort erreichte nur den Anrufbeantworter des OCU -Chefs, auf dem er eine knappe Nachricht hinterließ, bevor er wieder auflegte. »Hast du um diesen Fall gebeten?«
»Du meinst, um dich zu ärgern? Nein.« Sie lehnte sich zurück und ließ den Kopf von links nach rechts rollen, als hätte sie einen steifen Nacken. »Ernsthaft, ich habe versucht, ihn abzulehnen.«
»Wie sehr hast du das versucht?«
Das brachte sie dazu, ihre isometrischen Übungen abzubrechen. »Marshal, du hast ein paarundfünfzig Leute, die an diesem Fall arbeiten. Ich bezweifle ernsthaft, dass wir uns sehr in die Quere kommen werden.«
Er wollte ihr nicht in die Quere, sondern mit ihr auf dem Boden kommen. »Was hat die OCU damit zu tun? Hockt ihr auf etwas, wovon ich nichts weiß?«
»Wir prüfen, ob es sich möglicherweise um Schutzgelderpressung handelt.« Ihre Stimme blieb freundlich. »Und ich hocke nur auf deinem Stuhl.«
»Ruel hat dir also den Fall zugewiesen. An deinem ersten Tag in der Abteilung.«
»In der OCU scheinen sie ziemlich viel zu tun zu haben.« Sie trommelte mit den Fingerspitzen auf der Armlehne herum. »Ich schätze, als die Neue konnte er mich am ehesten entbehren.«
Er konnte die Spannung spüren, die sich hinter ihrer Show aufbaute. Sie verschwieg ihm etwas. »Weiß er von uns beiden?«
»Uns beiden?« Sie warf ihm einen gespielt verwirrten Blick zu. »Ich verstehe nicht, Marshal Gamble, es gibt kein wir beide ?«
Nein, es gab wirklich keins. Aber trotzdem wollte er sie sich am liebsten schnappen,
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