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Spiel mit dem Feuer - Viehl, L: Spiel mit dem Feuer

Titel: Spiel mit dem Feuer - Viehl, L: Spiel mit dem Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Viehl
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die zerknitterten Fotos, die ihre Mutter ihr das letzte Mal gebracht hatte. Aber jede Verweigerung ihrerseits würde ihrem Vater nur zu einem weiteren Sieg verhelfen.
    Sie hatte keine Lust mehr, die Verliererin in der Familie zu sein.
    »Du hättest nicht warten brauchen.« Terri stemmte sich die schwere Box in die Hüfte und schloss die Haustür auf. »Du hättest sie einfach da hinstellen können.«
    Ihre Mutter legte sich die Arme um den Körper und blickte sich auf der Straße um. »Hier wird doch gestohlen.« Sie hatte Terris Wohngegend nie gemocht – genauso wenig wie jeden anderen Teil der Stadt.
    »Ich bin Polizistin. Die Leute hier lassen normalerweise die Finger von meinem Zeug.« Zu blöd, dass man das von ihrem Vater nicht behaupten konnte. »War schön, dich zu sehen, Mama. Komm gut nach Hause.«
    »Warte.« Ihre Mutter fing die Tür ab, ehe sie sie schließen konnte. »Wir müssen reden, Therese.«
    »Wenn du und ich reden, endet das immer damit, dass du heulst, ich Kopfschmerzen kriege und wir drei Monate nicht mehr miteinander sprechen.« Sie stellte den Karton drinnen ab. »Warum tun wir nicht einfach so, als hätten wir das schon hinter uns, sparen uns die Taschentücher und Aspirin, und du rufst mich so um Thanksgiving herum wieder an?«
    Der Mund ihrer Mutter formte sich zu einem umgekehrten roten U . »Schnauz mich nicht so an, cher . Ich kann auch nichts für das, was zwischen dir und deinem Daddy ist.«
    »Mein Daddy.« Terri machte ein abwertendes Geräusch und ging ins Haus.
    »Wenn er Krebs hätte, würdest du ihn nicht so behandeln.« Ihre Mutter folgte ihr und blieb nur stehen, um die Tür mit einem kleinen Knall zu schließen. »Du wärst für ihn da, wie eine gute Tochter es sein sollte. Du würdest ihm die Liebe und den Respekt geben, die er als dein Vater verdient.«
    »Mama, dein Mann hat keinen Krebs. Er ist ein Lügner, ein Dieb und ein Verbrecher. Er hat dich, um ihm Liebe und Respekt zu geben, er braucht mich nicht.« Sie ging in ihre winzige Küche und nahm sich ein Bier aus dem Kühlschrank. »Willst du was trinken? Ich hab Bier, Eistee und echt alten Rotwein, den mir ein Nachbar letztes Jahr zu Weihnachten geschenkt hat und den ich benutze, um den Geruch aus dem Abfluss zu kriegen.«
    »Nein, danke. Deine Tante Rose schickt dir ein paar Kerzen.« Ihre Mutter nahm zwei in Papier eingewickelte Glasgefäße aus ihrer Handtasche und stellte sie neben die anderen, die Terri in einem Regal stehen hatte. »Sie sind blau für Heilung und Vergebung.«
    Terri drehte den Deckel der Bierflasche ab und warf ihn quer durchs Zimmer. Er landete in ihrem Abfalleimer. »Ich werde sie anzünden, wenn ich das nächste Mal Scheiße baue.«
    »Hüte deine Zunge, Mädchen.«
    Mädchen. Für ihre Mutter würde sie ewig dreizehn bleiben. »Was willst du, Mama?«
    Ihre Mutter kam in die Küche und stellte ihre Handtasche auf den Tisch. »Ich will, dass du deinen Daddy besuchen kommst, cher .«
    »Wozu?« Terri nahm einen Schluck aus der Flasche. »Um mich bei ihm zu bedanken, dass er meine Trophäen wegschmeißt? Ist es das, was er jetzt von mir erwartet?«
    »Er erwartet überhaupt nichts.« Jeneanes braune Augen glänzten. »Es ist jetzt über ein Jahr her. Er macht das, weil er leidet.«
    Terri wollte die Flasche durch den Raum pfeffern, aber sie hatte keine Lust, später das Bier aufzuwischen, also stellte sie sie neben der Handtasche ihrer Mutter ab. »Ich hab zu tun, Mama, und wir haben uns schon letztes Mal gesagt, was wir uns zu sagen haben.«
    »Er hat das nicht so gemeint. Er sagt diese Sachen im Zorn, und hinterher tut es ihm immer leid. Das weißt du doch, Schatz.«
    Con Vincent hatte gar nichts gesagt. Er hatte geschrien. Du glaubst, du bist besser als ich? Sieh dich doch an, du siehst aus wie ’ne Lesbe in dem Aufzug. Wann fängst du endlich an, dich wie ’ne Frau anzuziehen und zu benehmen? Meinst du, deswegen denkt irgendjemand, du wärst so gut wie ein Mann?
    Sie hätte ihren Vater damals am liebsten zusammengeschlagen. Dies war der Grund, warum sie sich dem Haus ihrer Eltern das ganze letzte Jahr über ferngehalten hatte. Das schwache Ego ihres Vaters konnte eine unweibliche Polizistin als Tochter vielleicht gerade noch verkraften, aber eine, die ihm außerdem in den Hintern treten konnte, brachte ihn auf die Palme.
    »Nein, Mama. Tut mir leid, dass du den weiten Weg hergemacht hast, aber ich will ihn nicht sehen.«
    Der weiche, besänftigende Ton wich aus der Stimme ihrer Mutter.

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