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Spiel mit dem Feuer - Viehl, L: Spiel mit dem Feuer

Titel: Spiel mit dem Feuer - Viehl, L: Spiel mit dem Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Viehl
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noch mal, ma belle fille. «
    Über einen Kontakt bei einer Wirtschaftsauskunftei bekam Terri Kopien von Cort Gambles Kreditauskunft, die sich als einwandfrei herausstellte. Corts Bank lehnte es zunächst geradeheraus ab, seine Kontoauszüge herauszurücken, bis Terri vorschlug, alle ihre Unterlagen zu beschlagnahmen und bei der staatlichen Bankenaufsicht eine umfassende Prüfung zu veranlassen. Da hatte sich die Haltung des Filialdirektors um hundertachtzig Grad gedreht, und er überschlug sich fast vor Eile, als er ihr die Computerausdrucke brachte.
    »Mr Gamble ist ein ausgezeichneter Kunde«, versicherte ihr der Direktor. »Sein Kontostand ist immer im hohen fünfstelligen Bereich, und er überzieht nie.«
    »Schreck lass nach.« Terri überflog den Ausdruck, aber die Kontoauszüge würden nicht sehr hilfreich sein. Die Tatsache, dass sie so makellos waren wie seine Kreditauskunft, könnte den Anschein erwecken, er versuchte etwas zu verbergen. »Ich brauche die Einzelheiten über die letzte Einzahlung auf sein Sparkonto.«
    »Was für Einzelheiten?«
    »Wie sie gemacht wurde, wer sie gemacht hat und wo.«
    Der Direktor setzte sich an seinen Computer und rief die Kontodatei auf. »Sie wurde in bar gemacht und in einem Umschlag in unseren Einwurfkasten gesteckt.«
    »Einwurfkasten?«
    Der Direktor nickte. »Einige unserer langjährigen Kunden ziehen es vor, keine Bankautomaten zu benutzen. Deswegen haben wir in allen Filialen Einwurfkästen.«
    Sie prüfte den Auszug. »All seine vorherigen Einzahlungen sind mit einem E gekennzeichnet. Was bedeutet das?«
    »Das sind direkte elektronische Überweisungen.« Er scrollte auf dem Bildschirm nach oben. »Mr Gambles Arbeitgeber wickelt die wöchentlichen Lohnzahlungen über den elektronischen Zahlungsverkehr ab.«
    »Also kamen nur diese fünfzig Riesen über den Einwurfkasten rein?« Als er nickte, fragte sie: »Braucht man die PIN -Nummer des Kontos, um den Einwurfkasten zu benutzen?«
    »Nein, Detective. Man braucht nur die Kontonummer auf den Umschlag zu schreiben.« Er zeigte ihr einen der Einzahlungsumschläge.
    Terri kannte drei Dutzend verschiedene Wege, um anonym an eine Kontonummer zu kommen. Wer immer Corts Konto aufgebessert hatte, hatte die Nummer wahrscheinlich von einem aus der Post oder dem Abfall gestohlenen Kontoauszug. »Danke.«
    Von der Bank aus fuhr sie nach Hause, wo sie den alten Impala sah, der vor ihrer Doppelhaushälfte auf dem Bordstein parkte. Er war alt, ockergelb und hatte Rostflecken. Sie dachte ernsthaft darüber nach, in ein Motel zu fahren, ehe sie um ihn herum in ihre kleine Einfahrt bog. Sie hatte wohl ihr Zeitgefühl verloren, sonst hätte sie daran gedacht, dass ein Besuch längst wieder überfällig war.
    Hoffentlich erwartete sie nicht die vierteljährliche »Du bist eine schlechte Tochter«-Standpauke.
    Jeneane Vincent saß auf den Stufen vor dem Eingang neben einem zerfledderten Karton. Sobald Terri aus dem Auto stieg, erhob sich die ältere Frau und strich den Rock ihres Baumwollkleids glatt. Wie ihre Tochter war Jeneane brünett, aber das war auch schon alles, was sie gemeinsam hatten. Terri kam nach ihrem großen, hageren Vater, ihre Mutter dagegen war klein, mollig und sehr weiblich. Jeneane trug ihr Haar lang und lockig und steckte es mit schicken kleinen Kämmen nach hinten. Obwohl ihr Kleid selbst genäht war, trug sie dazu hellroten Lippenstift und ihre besten Ohrringe und Halskette. Terri konnte sogar Parfüm riechen.
    Was bedeutete, dass ihr Vater wieder einen seiner Anfälle hatte.
    »Was hat er diesmal rausgeschmissen?« Terri warf einen flüchtigen Blick auf den Karton.
    Ihre Mutter hob ihn hoch und reichte ihn ihr. »Deine Trophäen.«
    Ihre Schützentrophäen waren immer in den beiden oberen Fächern des Porzellanschranks ihrer Mutter ausgestellt gewesen. Es gab sechs an der Zahl, eine für jedes Jahr, in dem sie einen Spitzenplatz belegt hatte. Fünf davon waren für den ersten Platz gewesen.
    Den Schmerz über die Zurückweisung konnte sie sich für später aufheben. »Hat er alles zum Trödel gegeben oder einfach in den Müll geschmissen wie meine Bilder?«
    »Er hat mich gebeten, sie zusammenzupacken. Ich war wirklich vorsichtig damit und hab sie in Zeitungspapier eingewickelt.« Jeneane hob das Kinn. »Du weißt doch, wie sehr es ihm wehtut, deine Sachen im Haus zu sehen.«
    Wohl nicht so sehr, wie es Con Vincent wehtat, sein einziges leibliches Kind zu sehen. Terri bedeuteten die Trophäen nicht mehr als

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